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Der letzte Exfreund meines Lebens

Der letzte Exfreund meines Lebens

Titel: Der letzte Exfreund meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Murphy
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war.
    Inzwischen währte die Beziehung hingegen fast zwei Jahre, und sie sehnte sich nach etwas mehr Verbindlichkeit. Sie liebte Brian, aber die drei Monate in Afrika hatten nicht nur ihrer Figur, sondern auch ihrem Selbstbewusstsein gutgetan. Wahrscheinlich, da es zum ersten Mal in ihrem Leben nur um sie gegangen war. Im Vergleich zu ihren drei erfolgreichen
Geschwistern war sie sich zeit ihres Lebens wie das schwächste Tier in einem Wurf von Rassehunden vorgekommen, in Afrika jedoch, wo sie für die Menschen nicht ständig die jüngste und am wenigsten bedeutsame O’Neill gewesen war, hatte sie sich sexy, stark und selbstbewusst gefühlt.
    Sie wusste nicht, wie Brian darauf reagieren würde, setzte sie ihm plötzlich die Pistole auf die Brust. Er hasste es, wenn eine Frau Besitzansprüche an ihn stellte, doch sie war es einfach leid, ständig cool und distanziert zu tun, obwohl sie in Wahrheit ausnehmend besitzergreifend und entsetzlich eifersüchtig auf die unzähligen Frauen, die sich pausenlos in seinem Dunstkreis aufzuhalten schienen, war. Diese blöden Workshop-Junkies mit dem abgeklärten Lächeln im Gesicht, schlabberigen, selbst gestrickten Pullis und den Jesuslatschen, die auf sie heruntersahen, weil sie sich ihr Geld mit Arbeiten verdiente, während sie Sozialhilfe bekamen, da ihnen auf diese Art genügend Zeit für ihre Hobbys blieb. Sie töpferten, schrieben Gedichte oder fabrizierten Kunstwerke, die außer ihnen niemand je verstand, und hatten ständig einen Ausdruck selbstgerechter Überlegenheit in den geschrubbten Gesichtern, als würde die Welt allein dadurch, dass sie sich nie schminkten und auch niemals hübsche Kleider trugen, vor dem Untergang bewahrt.
    Aber heute Abend würde sie es diesen Weibern zeigen, sagte sie sich trotzig und trug einen dunkelroten Lippenstift auf ihre vollen Lippen auf. Brian war nämlich trotz seiner Prinzipien durchaus anfällig für etwas Glamour.
    Dann drehte sie sich vor dem Spiegel hin und her und nickte zufrieden mit dem Kopf. In dem hübschen Kleid und mit den braunen, seidig glatten Beinen sah sie tatsächlich fantastisch aus. Sie hatte sich gestern von einer der zahlreichen Stylistinnen ihrer Schwester noch die Beine wachsen lassen, und das täten Brians Jüngerinnen sicher nie – sie konservierten
ihre Beinbehaarung mit demselben Eifer wie den Regenwald, als hinge das Ökosystem der Erde davon ab.
    Schließlich legte sie die großen Perlohrringe an, die sie in Afrika erstanden hatte, und schon klingelte es an der Tür.
    Drei Sekunden später klopfte Freddie bei ihr an. »Drei Minuten bis Vorstellungsbeginn.«
    Es war einer der Vorteile ihres im vierten Stock gelegenen und nur über eine Treppe zu erreichenden Apartments, dass noch immer etwas Zeit für letzte Tätigkeiten blieb, wenn jemand klingelte. Oder vielleicht auch der einzige, schränkte sie in Gedanken ein.
    Sie schaute noch einmal in den Spiegel und erkannte, dass es ein Problem mit ihrem Outfit gab. Das ärmellose Kleid war für einen Sommerabend hier in Irland einfach viel zu kühl. Suchend sah sie sich im Zimmer um und entdeckte, dass am Haken an der Tür Wills Smokingjacke über ihrem Kleid von gestern hing. Mehr hatte sie bisher nicht ausgepackt.
    Sie zog die Jacke an, blickte in den Spiegel und nickte zufrieden mit dem Kopf. Mit dem Jackett über dem Kleid wirkte sie ein wenig dekadent, als wäre sie gerade auf dem Weg von einer eleganten Party nach Hause. Trotzdem legte sie die Jacke noch mal ab, damit ihr Kleid, wenn Brian erschien, möglichst vorteilhaft zur Geltung kam, nahm erneut vor dem Frisiertisch Platz, schminkte sich zu Ende und bürstete ein letztes Mal ihr Haar.
     
    Brian hockte auf dem Sofa, und Freddie fragte ihn gnadenlos nach dem Workshop vom Vortag aus. »Also, wie bringst du den Leuten bei zu schreien?«, erkundigte er sich neugierig. »Veranstaltest du dafür einen Kurs, oder wie machst du das?«
    »Ich habe es ihnen weniger beigebracht als vielmehr ermöglicht«,
erklärte Brian, der jedem, der bereit war zuzuhören, enthusiastisch Vorträge über seine Arbeit hielt. »Ich habe den Leuten erlaubt zu schreien und ihnen einen sicheren Ort geboten, an dem sie keine Angst haben müssen, das zu tun. Das ist unglaublich befreiend.«
    »Das glaube ich.« Freddie nickte unbestimmt.
    »Als Kinder drücken wir unsere Gefühle direkt aus«, fuhr Brian, nachdem er in Schwung gekommen war, theatralisch fort. »Wenn wir empört oder verängstigt oder wütend sind, schreien wir

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