Der letzte Exfreund meines Lebens
von einer eigenen Familie realisieren ließ.
Bei diesem wichtigen Gespräch setzte sie am besten all ihre weiblichen Reize ein, nahm sie sich vor, und trug deshalb ihr neues Lieblingskleid, ein mit Mohnblumen bedrucktes Stück mit einem eng sitzenden Oberteil und einem weit schwingenden Rock im Stil der Fünfziger, der ihre Figur besonders vorteilhaft zur Geltung kommen ließ. Sie hatte sich das Kleid von einer Teilnehmerin der Expedition geborgt, da sie für das Abschiedsessen nichts Hübsches zum Anziehen gehabt hatte, und die Frau hatte darauf bestanden, dass sie es behielt. Sie hätte sich ein solches Kleid nie selber ausgesucht – es war lächerlich mädchenhaft und wahrscheinlich viel zu kostspielig für jemanden wie sie –, aber sie liebte dieses Stück und fand, dass es ihr wirklich ausgezeichnet stand.
Was Freddie ihr bestätigte, als er ein paar Minuten später wie vor jedem ihrer Dates zur Kostümprobe erschien. »Ein echtes Killer-Kleid«, erklärte er, und zu ihrer großen Freude quollen ihm bei ihrem Anblick regelrecht die Augen aus dem Kopf. »Du siehst fantastisch aus!«
»Danke«, lächelte Kate. »Okay, was für Schuhe ziehe ich am besten dazu an? Diese …« Sie griff nach flachen cremefarbenen Pumps, und er schüttelte den Kopf.
»Wie wäre es mit diesen?« Jetzt hielt sie genauso flache rote Ballerinas in die Luft.
Freddie stieß einen Seufzer der Verzweiflung aus. Er versuchte
schon seit Jahren, Kate von ihren flachen Schuhen abzubringen, was ihm bisher aber leider nicht gelungen war.
Sie ließ traurig die Schultern hängen. »Welche dann?«
»Auf welchen Look zielst du denn ab?«
»Heirate-mich-oder!«, gab sie ohne zu zögern zu.
»In Ordnung, geh mal zur Seite.« Freddie kniete sich vor ihren Schrank und wühlte kurz darin herum. »Du hattest doch … ah, ja!« Er tauchte mit einem Paar knallroter schleifenbesetzter Pumps mit kurzen, dünnen Absätzen aus den Tiefen ihres Kleiderschrankes auf.
»Sind die nicht ein bisschen übertrieben?«
»Zu dem Kleid?«, stieß Freddie quietschend aus. »Abgesehen davon schreien diese Schuhe einfach: ›Schnapp mich schnell, bevor es jemand anderes tut!‹.«
Kate schob ihre Füße in die Pumps und schaute sich erneut im Spiegel an. Freddie hatte recht: Die Schuhe passten haargenau zu den Mohnblumen auf ihrem Kleid, und durch die zusätzliche Höhe wurden ihre schlanken, gebräunten Beine noch betont.
»Perfekt.« Freddie bewunderte ebenfalls ihr hübsches Spiegelbild. »Damit haust du ihn um.«
»Das habe ich auch vor.«
»Und wahrscheinlich wird er nicht mal merken, wie ihm geschieht.«
Da Brian den Naturlook liebte, schminkte sie sich so, dass ihre Schminke nicht zu sehen war, bevor sie ihren Rougepinsel mit einem abgrundtiefen Seufzer auf ihren Frisiertisch fallen ließ. Warum, zum Teufel, ging es immer nur nach ihm? Und warum hatte sie bei jedem Treffen das Gefühl, sie müsse ihn zurückgewinnen und sich alle Mühe geben, damit sie ihm abermals gefiel?
Wahrscheinlich, weil sie wusste, dass ihm auf den Workshops alle Frauen zu Füßen lagen, wohingegen sie vor ihm noch nie richtig mit einem Mann liiert gewesen war. Sie war noch nie besonders selbstbewusst gewesen, und als sie Brian begegnet war, hatte sie nach einer Reihe Dates mit lauter hoffnungslosen Typen, die anscheinend nur darauf gewartet hatten, dass sich eine bessere Freundin für sie fand – was dann auch jedes Mal geschehen war –, ein besonderes Tief gehabt. Denn mit dem Talent, immer an die schlimmsten Kerle zu geraten, hatte sie inzwischen sogar ihrem Mitbewohner Konkurrenz gemacht.
Dann war allerdings Brian aufgetaucht und hatte sie aus ihrem Tief herausgeholt. Sie hatte damals für zwei Monate vegetarisch in einem Retreat Center in Galway gekocht, er hatte dort einen Wochenend-Workshop abgehalten, und sie hatte sich sofort in ihn verguckt. Weil er unglaublich attraktiv, gesellig und charismatisch gewesen war. Und zu ihrer Überraschung hatte sie ihm offenkundig ebenfalls gefallen, doch obwohl sie regelmäßig miteinander ausgegangen waren, war sie sicher davon ausgegangen, dass diese Geschichte ganz genauso enden würde wie sämtliche anderen Beziehungen zu Männern, die sie jemals eingegangen war, und hatte deswegen die ersten Wochen damit zugebracht, darauf zu warten, dass er ihr den Laufpass gab. Erst nach einem guten halben Jahr war ihr allmählich aufgegangen, dass Brian ihr fester Freund und sie selbst zum ersten Mal in einer richtigen Beziehung
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