Der letzte Exfreund meines Lebens
ein wenig zu verringern, hatte sie den beiden Freunden nicht erklärt, dass Wills Lockenpracht aus ihrer Sicht genauso sexy war.
»Und alle aus Kates Familie hassen Brian, aber sie lieben Will«, meldete sich Freddie erneut zu Wort.
Ken dachte darüber nach. »Das kann so oder so gewertet werden«, meinte er. »Stehst du deiner Familie nahe, Kate?«
»Nun, ziemlich …« Kate sah eine Chance für ihren Freund.
»Machst du Witze?« Freddie schaute sie böse an und erklärte Ken: »Sie hocken ständig aufeinander.«
»Dann ist das natürlich wichtig«, beschloss Ken und machte Brians glattes Haar mit einem Schlag zunichte, da er Will erneut zehn Punkte gab und Brian dieselbe Punktzahl strich.
»Spricht denn gar nichts gegen Will?«, fragte er in dem Bemühen, fair zu sein.
»Nun …« Freddie zögerte. »Eine Sache gäbe es …«
»Und die wäre?«
Freddie schwieg einen Moment, da es ihm zu widerstreben
schien, laut auszusprechen, was ihm durch den Kopf gegangen war. »Er ist Alkoholiker«, räumte er schließlich ein.
Kate rang hörbar nach Luft. »Das ist er nicht!«
»Okay, ein trockener Alkoholiker«, gab Freddie zu.
»Trotzdem.« Auch Ken atmete zischend ein. »Dafür müssen wir ihm zwanzig Punkte abziehen. Was, wenn er beschließt, wieder damit anzufangen? Die meisten Alkoholiker haben nämlich mindestens einen Riesenrückfall, bevor sie endgültig trocken sind.«
»Zwanzig Punkte sind ja wohl ein bisschen hart.«
»Jede Art von Missbrauch, Sucht oder Gewalt gibt zwanzig Punkte Abzug«, klärte Ken ihn auf. »Das ist nicht verhandelbar.«
Freddie war begeistert. »Er ist wirklich streng, nicht wahr?«, wandte er sich an Kate.
»Aber Will ist kein Alkoholiker«, beharrte sie auf ihrem Standpunkt. »Und ist es auch nie gewesen.« Sie konnte diesen Vorwurf nicht einfach so stehen lassen, selbst wenn er Brian half. »Wie in aller Welt bist du denn auf die Idee gekommen, dass er einer ist?«
»Nun, er war sternhagelvoll, als er damals mit dir geschlafen hat. Und gestern auf der Hochzeit hat er nichts anderes als Mineralwasser und Cola in sich reingekippt. Das war wirklich süß«, stellte er mit einem sanften Lächeln fest.
»Und?«
Er zuckte mit den Schultern. »Früher hat er gesoffen wie ein Loch, und jetzt rührt er nichts mehr an – da braucht man doch wohl nur eins und eins zusammenzuzählen, oder etwa nicht?«
»Freddie, deine Berechnung ist total verkehrt. Bei dir ergeben eins und eins anscheinend elf.«
»Du meinst, er ist wirklich kein Alkoholiker?«
»Nein.«
»Und weshalb trinkt er dann nichts mehr?«
Ken und Freddie sahen sie durchdringend an. »Weil er einfach keinen Alkohol verträgt. Er war früher schon nach einem Alcopop total hinüber und hatte ständig Blackouts, wenn er was getrunken hat. Lorcan meint, er hätte aufgehört zu trinken, da er es entsetzlich fand, nie zu wissen, was er gemacht hat oder mit wem er wo zusammen war.«
»Wow! Dann war er also niemals Alkoholiker?«
»Nein.«
»Und er hat das Trinken aufgegeben, weil er gegen das Zeug allergisch ist?«
»Ja.«
»Weißt du, was das heißt?«
»Was?«
»Dass er offenkundig wirklich nicht den allerkleinsten Fehler hat.«
Ken zählte die Punkte zusammen. »Freddie hat recht«, stellte er nüchtern fest. »Es ist ganz eindeutig. Du kannst einfach unmöglich lieber mit einem verarmten, Rad fahrenden Vegetarier als mit einem stinkreichen, motorisierten Fleischfresser zusammen sein. Das würde einfach keinen Sinn ergeben.«
Mit einer Sache hatte Freddie recht gehabt, sagte sich Kate, als sie vor ihrem Treffen mit Brian vor dem Spiegel stand. Das Leben war erschreckend kurz, und man musste sich die Dinge holen, die man haben wollte – weshalb sie beschlossen hatte, heute Abend ihre Karten offen auf den Tisch zu legen und dem guten Brian zu erklären, dass die Zeit des Überlegens abgelaufen war. Sie wollte heiraten und Kinder kriegen, und ihr war bewusst, dass sie das beides nie bekommen würde, wenn sie sein Spielchen weiter mitspielte. Sie
war beinahe dreißig und mehr als bereit für die Gründung einer eigenen Familie. Doch für Brian standen sicher völlig andere Dinge auf dem Plan. Er war ein viel zu großer Freigeist – was laut Freddie lediglich eine Umschreibung für seine panische Angst vor einer festen Bindung war. Trotzdem wäre es wahrscheinlich besser, sie würde das jetzt herausfinden, denn dann könnte sie einen Schlussstrich ziehen und sich einen Typen suchen, mit dem sich ihr Traum
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