Der letzte Exfreund meines Lebens
Datum festgelegt«, erklärte sie in bemüht lässigem Ton. »Es ist keine förmliche Verlobung.«
»Dann gibt es also keinen Ring.«
Kate beschloss, darauf nicht einzugehen. »Wir wollen kein großes Trara um diese Sache machen. Deshalb behalten wir’s auch erst einmal für uns. Mum, du musst mir versprechen, dass du niemandem etwas davon erzählt.«
»Natürlich.«
»Versprich es, Mum.«
»Also bitte, Schätzchen!«, schnaubte Grace, als wäre sie durch das mangelnde Vertrauen ihrer Tochter tödlich verletzt.
»Versprich es, Mum.« Kate kannte ihre Mutter ganz genau.
»Okay, okay«, gab sich Grace geschlagen. »Ich verspreche es.«
Einen Moment später klopfte Grace mit einem langen roten Fingernagel auf das Telefon. Wen sollte sie zuerst anrufen? Das war jetzt die große Frage. Im Normalfall hätte sie zuerst
mit Rachel telefoniert, aber die war gerade erst von ihrer Hochzeitsreise heimgekehrt und ging noch ganz in ihrem eigenen Status einer Frischverheirateten auf. Lorcan wäre hoffnungslos und ohne jeden Zweifel ausnehmend unkooperativ. Helen, dachte sie. Helen wüsste sicher Rat.
»Helen?«
»Grace! Wie schön. Warte eine Sekunde – ich habe was im Ofen.«
Grace war bereits ruhiger. Helens Häuslichkeit war einfach tröstlich, dachte sie. Sie gab ihr das Gefühl, dass alles gut würde. Sie bräuchte ihr nur zu erzählen, was geschehen war, und schon würde ihrer Schwiegertochter eine Lösung einfallen.
»In Ordnung, jetzt bin ich ganz Ohr.«
»Helen, ich habe eine Neuigkeit.«
»So, wie du klingst, scheint sie nicht gerade gut zu sein. Worum geht’s?«, fragte Helen in besorgtem Ton.
»Um Kate.« Grace zögerte, denn plötzlich hatte sie tatsächlich leichte Schuldgefühle, weil sie ihre Tochter so schnell hinterging.
»Was hat sie angestellt? Ist sie mit einem Zirkus in Richtung Himalaja durchgebrannt?«
»Ich fürchte, so vernünftig war sie nicht.« Grace legte eine dramatische Pause ein, ehe sie die Bombe platzen ließ. »Sie hat sich mit diesem fürchterlichen Öko verlobt.«
»Mein Gott!«
Die gute alte Helen, dachte Grace. Sie hätte sich denken sollen, dass die Schwiegertochter umgehend begreifen würde, was für eine Katastrophe diese Nachricht war.
»Es soll noch ein Geheimnis sein. Ich sollte es noch nicht mal dir erzählen. Aber ich muss einfach mit einem Menschen darüber reden – und dir fällt auch sicher eine Lösung ein.«
»Eine Lösung? Was für eine Lösung?«
»Für unser Problem«, antwortete Grace ein wenig ungeduldig. Helen war normalerweise nicht schwer von Begriff. »Wie gesagt, Kate hat sich mit dem Öko verlobt.«
»Oh, du meinst die Verlobung?«, hakte Helen leicht beunruhigt nach.
»Ja!«
»Und dass du den Öko nicht ausstehen kannst?«
»Genau.«
»Verstehe. Nun, ich weiß, das ist bestimmt nicht leicht, Grace, aber …«
»Wir müssen diese Hochzeit unbedingt verhindern!«, fiel ihr Grace ins Wort. »Wir können nicht zulassen, dass sie ihn wirklich heiratet.«
»Ich wüsste nicht, wie wir das machen sollten.«
»Nein?« Grace geriet ins Wanken. Helen würde sie doch sicher nicht im Stich lassen?!
»Also, was schwebt dir vor?«
Grace stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. »Ich habe keine Ahnung«, gab sie zu. »Ich dachte, du hättest vielleicht ein paar Ideen.«
»Wie wir die beiden auseinanderbringen können?«, fragte Helen, um Klarheit bemüht.
»Ja, natürlich.«
»Glaubst du wirklich, dass das richtig wäre?«, wollte Helen wissen. »Könntest du ihm nicht noch eine Chance geben und versuchen, ihn besser kennenzulernen?«
»Hast du Brian schon mal irgendwo getroffen, Helen?«, erkundigte sich Grace.
»Nein, ich glaube nicht. Anscheinend ist er noch um kurz vor zwölf auf Rachels Hochzeit aufgetaucht, aber da habe ich ihn nicht gesehen. Was ist er für ein Typ?«
»Ein Psycho in einem Wollpulli.«
»Psycho wie Psychotherapeut?«
»Nein«, antwortete Grace. »Psycho wie Idiot. Ehrlich Helen, wenn es einfach darum ginge, dass ich ihn nicht leiden kann, wäre mir das noch egal. Wenn ich wirklich dächte, dass er meine Tochter glücklich machen würde, würde ich mir alle Mühe geben, ihn zu mögen, auch wenn er der allergrößte Spinner ist. Doch sie würde den größten Fehler ihres Lebens machen. Sie würde mit diesem Typen unglücklich.«
Helen dachte eilig nach. »Hör zu, wie wäre es mit einem Familientreffen, um die Sache zu bereden?«, schlug sie vor. »Die anderen denken schließlich auch, dass er der Falsche für
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