Der letzte Exfreund meines Lebens
sie ist, oder?«
»Na klar.«
»Also sollten wir uns treffen, die Köpfe zusammenstecken und sehen, was uns einfällt.«
»Aber wie sollen wir ein Familientreffen arrangieren, ohne dass Kate Wind davon bekommt?«, sorgte sich Grace.
»Wir könnten uns am Sonntag treffen. Dann kann ich sie bitten, etwas mit den Jungs zu unternehmen – ich werde einfach sagen, wir bekämen Besuch.«
»Sag einfach, du hältst am Sonntag eins von deinen Single-Treffen ab«, schlug Grace verbittert vor. »Dann taucht sie garantiert nicht auf.«
Gesagt, getan. Grace baute sich am Sonntagnachmittag in Helens geräumigem Wohnzimmer vor der versammelten Familie auf. Helen hatte Getränke und etwas zum Knabbern auf den Tisch gestellt, und alle griffen zu und bedachten Grace zugleich mit einem erwartungsvollen Blick.
»Wahrscheinlich fragt ihr euch, warum wir euch alle heute herbestellt haben«, setzte sie mit ihrer durchdringenden Schauspielerinnenstimme an.
»Gleich wird sie uns enthüllen, wer den Pfarrer ermordet hat«, raunte Lorcan seinem frischgebackenen Schwager zu.
Tom fing an zu lachen und handelte sich einen missbilligenden Blick von seiner Gattin ein.
Lorcan sagte laut: »Ich frage mich, warum wir ein Familientreffen ohne Kate abhalten.« Seine Schwester sollte mit den Neffen erst ins Kino und danach noch zu McDonald’s gehen, und sie alle hatten strikte Anweisung gehabt, ihr ja nicht zu erzählen, dass sich die gesamte übrige Familie währenddessen traf.
»Dafür gibt es einen guten Grund«, entgegnete Grace bestimmt. »Weil es bei diesem Treffen um sie geht.«
»Sie hat doch noch nicht Geburtstag, oder?«, wollte Conor wissen. »Planen wir eine Überraschungsparty oder so?«
»Nein, Liebling«, erklärte Helen ihm.
»Ich wage zu bezweifeln, dass es so was Angenehmes wird«, stellte Lorcan, dem das Treffen plötzlich nicht mehr ganz geheuer war, mit Grabesstimme fest.
»Oh, tu bloß nicht so, als läge außer dir Kate niemandem am Herzen«, fuhr ihn seine Mutter an. »Wir alle lieben sie – und deshalb sind wir hier.« Sie legte eine Pause ein und zog ihr Publikum auf diese Art erneut in ihren Bann. »Keiner von euch soll es jetzt schon erfahren, aber Kate und Brian haben sich verlobt.«
»Bravo, Kate!«, rief Tom, und diese beiden Worte trugen ihm eisiges Schweigen sowie einen neuerlichen bösen Blick von Rachel ein. »Oh, freuen wir uns nicht? Tut mir leid. Dann spricht also irgendetwas gegen diesen Kerl?«
»Nur die Tatsache, dass er der größte Depp auf Erden ist«, schnauzte ihn Rachel an. »Verlobt? Ich kann einfach nicht glauben, dass Kate derart dumm sein soll.«
»Sie hat es mir am Freitag selbst erzählt, und ich war genauso überrascht wie du.« Grace war unendlich erleichtert, dass sie diese Sache endlich jemandem hatte erzählen können, der auf ihrer Wellenlänge war. Dass Rachel es jetzt wusste
und das Ausmaß dieser Katastrophe sofort zu erkennen schien, war ein echter Trost.
Tatsächlich war Rachels Empörung sogar noch größer als die von Grace. »Himmel!«, tobte sie. »Ich dachte, wir könnten uns wenigstens darauf verlassen, dass dieser blöde Kerl auf keinen Fall heiraten will.«
»Das ist einfach etwas zu konventionell für ihn, nicht wahr?«, pflichtete ihr Helen bei.
»Die Verlobung war eindeutig alles andere als konventionell«, bemerkte Grace.
»Weshalb dieser Blödmann drum herumgekommen ist, einen Ring für sie zu kaufen«, knurrte Jack.
Es rührte Grace, dass er auf ihrer Seite war. Er billigte ihr Vorgehen nicht, doch er billigte den Öko noch viel weniger, sodass er schließlich widerstrebend zugestimmt hatte zu überlegen, wie sich diese Hochzeit noch verhindern ließ.
»Und keiner von uns soll was davon wissen?«, fragte Lorcan Grace.
»Nein.«
»Daher dachtest du, es wäre gut, sofort ein Familientreffen einzuberufen und es uns allen zu erzählen.«
»Wir brauchen so viel Zeit wie möglich«, verteidigte sich Grace.
»Es geht also nicht darum zu entscheiden, was wir ihnen zur Hochzeit schenken sollen, oder?«, hakte Tom nach, dem allmählich ernste Zweifel an der Familie kamen, deren Mitglied er inzwischen war.
»Nein, Tom, ich fürchte, nicht«, klärte Lorcan ihn mit Grabesstimme auf. »Ich glaube, meine Mutter hat etwas viel Machiavellistischeres vor.«
»Aus welchem Grund also haben wir uns genau getroffen?« , erkundigte sich Conor, der endlich zum Thema kommen wollte, ganz egal was dieses Thema war. Vielleicht
spuckte es ja endlich jemand aus, dann
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