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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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tot!»
    «Na, na», sagte Superintendent Battle. «Lassen Sie das! Der junge Mann ist nicht tot, da möchte ich wetten. Suchen Sie den Lichtschalter und machen Sie Licht!»
    Loraine gehorchte. Sie stolperte durch das dunkle Zimmer, fand den Schalter und knipste. Helligkeit durchflutete den Raum.
    Superintendent Battle stieß einen erleichterten Seufzer aus. «Alles halb so schlimm! Er ist nur am rechten Arm getroffen und durch den Blutverlust ohnmächtig geworden.»
    Draußen in der Halle wurden fragende, fordernde Stimmen laut. Jemand schlug aufgeregt gegen die Tür. Loraine sah sie zweifelnd an. «Soll ich…»
    «Das hat Zeit», meinte Battle. «Wir lassen sie gleich rein. Helfen Sie mir lieber!» Er hatte ein großes weißes Taschentuch hervorgezogen und verband sorgfältig Jimmys verletzten Arm. «Er kommt schon wieder auf die Beine. Machen Sie sich keine Sorgen! Die jungen Leute heutzutage haben so viele Leben wie die Katzen. Er ist auch nicht wegen des Blutverlusts ohnmächtig geworden. Er muss sich beim Sturz den Kopf angeschlagen haben.»
    Draußen wurde das Klopfen immer heftiger. Laut und bestimmt ertönte George Lomax’ Stimme: «Wer ist da drinnen? Aufmachen! Sofort aufmachen!»
    Superintendent Battle seufzte. «Ich fürchte, das müssen wir wohl. Schade!»
    Sein Blick huschte durch den Raum und nahm die ganze Szene in sich auf. Neben Jimmy lag eine Automatik. Behutsam hob Battle sie auf und untersuchte sie. Er grunzte etwas und legte sie auf einen Tisch. Dann ging er zur Tür und schloss auf.
    Die Leute fielen fast übereinander herein. Alle redeten gleichzeitig. Lomax hatte es beinahe die Sprache verschlagen. Er stotterte vor Aufregung: «Was… bedeutet das alles? Ach, Sie sind es, Superintendent. Was… was ist geschehen? Ich frage Sie: Was ist geschehen?»
    «Entsetzlich, der alte Jimmy!», rief Bill Eversleigh und starrte auf die Gestalt am Boden.
    Lady Coote, in einen purpurroten Morgenrock gekleidet, rief: «Der arme Junge!», und schwebte an Superintendent Battle vorbei, um sich in mütterlicher Pose über den bewusstlosen Jimmy zu beugen.
    «Loraine!», schrie Bündel erstaunt.
    «Gott im Himmel!», sagte Herr Eberhard.
    «Was soll das alles?», fragte Sir Stanley Digby in das allgemeine Durcheinander.
    Ein Hausmädchen rief: «Das viele Blut!», und heulte vor Aufregung.
    Der Butler sagte mit sehr viel mehr Mut in der Stimme als noch vor ein paar Minuten: «Jetzt reicht’s!», und scheuchte einen Diener fort.
    «Sollen wir die Leute wegschicken, Mr Lomax?», fragte der eifrige Mr Bateman.
    Dann holten alle erst einmal Luft.
    «Unglaublich!», meinte George Lomax. «Battle, was ist nun tatsächlich geschehen?» Battle sah ihn kurz an, und Lomax fasste sich etwas. «Bitte!», sagte er und machte einen Schritt auf die Tür zu. «Bitte, gehen Sie wieder zu Bett! Es hat einen… äh…»
    «… einen kleinen Unfall gegeben», ergänzte Superintendent Battle leichthin.
    «Einen… äh… Unfall gegeben», wiederholte Lomax. «Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie alle wieder auf Ihre Zimmer gingen.»
    Keiner schien Lust dazu zu haben.
    «Lady Coote, bitte…»
    «Der arme Junge», schluchzte Lady Coote mütterlich. Nur widerwillig erhob sie sich von ihren Knien.
    In diesem Augenblick öffnete Jimmy die Augen und setzte sich auf. «Hallo!», sagte er mit belegter Stimme. «Was ist denn passiert?» Dann kehrte seine Erinnerung zurück. «Haben Sie ihn erwischt?», rief er.
    «Wen?»
    «Den Mann! Er kletterte am Efeu runter. Ich stand bei der Terrassentür und habe ihn mir geschnappt. Es begann eine endlose Prügelei…»
    «Ein widerlicher gemeiner Einbrecher», schimpfte Lady Coote. «Mein armer Junge!»
    Jimmy sah sich suchend um. «Ich fürchte… ich glaube… wir haben ein ziemliches Durcheinander angerichtet. Der Kerl war stark wie ein Stier…»
    Der Zustand, in dem sich die Bibliothek befand, bestätigte seine Aussagen. Alles, was zerbrechlich war, war zerbrochen.
    «Und was passierte dann?»
    Aber Jimmy schien immer noch nach etwas zu suchen. «Wo ist Leopold? Der Stolz aller Waffen?»
    Battle deutete auf den Tisch. «Ist das Ihre, Mr Thesiger?»
    «Genau. Das ist Leopold. Wie viele Schüsse sind losgegangen?»
    «Einer.»
    Jimmy blickte Superintendent Battle verdutzt an. «Das enttäuscht mich aber», murmelte er. «Da habe ich wohl was nicht richtig gemacht. Sonst hätte Leopold unentwegt feuern müssen.»
    «Wer hat zuerst geschossen?»
    «Ich, fürchte ich», antwortete Jimmy. «Es war

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