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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Südseite, wo die Terrasse begann. Leise huschte sie im Schatten des Hauses bis zur nächsten Ecke. Da bekam sie einen großen Schreck. Ein Mann stand dort, mit der klaren Absicht, ihr den Weg zu verstellen.
    Im nächsten Moment hatte sie ihn erkannt. «Superintendent Battle! Haben Sie mich erschreckt!»
    «Deswegen bin ich hier», sagte Battle freundlich.
    Bündel betrachtete ihn. Wieder fiel ihr auf, wie wenig er sich tarnte. Er war groß und kräftig und nicht zu übersehen. Irgendwie wirkte er sehr englisch. Aber eines wusste Bündel ganz sicher: Superintendent Battle war nicht dumm.
    «Was tun Sie nun wirklich hier?», fragte sie.
    «Ich passe auf, dass niemand herumläuft, der es nicht sollte.»
    «Ach!»
    «Wie Sie zum Beispiel, Lady Eileen! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie um diese Zeit spazieren gehen.»
    «Heißt das, dass ich kehrtmachen soll?»
    Battle nickte anerkennend. «Sie kapieren schnell, Lady Eileen! Kamen Sie durch das Fenster oder durch die Tür?»
    «Durchs Fenster. Es ist ganz einfach, am Efeu hinunterzuklettern.»
    Gedankenvoll sah Battle an ihm hinauf. «Ja, das finde ich auch.»
    «Und ich soll wirklich verschwinden? Das passt mir gar nicht! Ich wollte zur Westterrasse.»
    «Vielleicht sind Sie nicht die Einzige», gab Battle zu bedenken.
    « Sie kann man jedenfalls nicht übersehen», konterte Bündel etwas spitz.
    Der Superintendent schien nicht böse zu sein. «Das hoffe ich. Keinen Ärger, das ist mein Motto. Und wenn Sie jetzt entschuldigen, Lady Eileen, ich glaube, es ist an der Zeit, dass Sie umkehren.»
    Die Bestimmtheit seiner Worte ließ keinen Widerspruch zu. Ziemlich niedergeschlagen machte Bündel sich auf den Rückweg. Als sie halb den Efeu hinaufgeklettert war, fiel ihr plötzlich etwas ein. Vor Verblüffung hätte sie beinahe losgelassen und wäre hinuntergestürzt. Angenommen, Superintendent Battle verdächtigte sie?
    Sein Benehmen war etwas seltsam gewesen… ja, so seltsam, dass man durchaus zu dieser Vermutung kommen konnte. Sie musste lachen, als sie vom Fensterbrett ins Zimmer sprang. Sehr komisch, dass der alte Superintendent sie verdächtigte!
    Obwohl sie seinen Anweisungen gefolgt und in ihr Zimmer zurückgekehrt war, hatte sie nicht die Absicht, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Sie glaubte auch nicht, dass Battle dies wirklich erwartete. Er war nicht der Mann, der Unmögliches verlangte. Einfach zu schlafen, während vielleicht etwas Aufregendes passierte, war für Bündel schlicht undenkbar.
    Sie sah auf ihre Uhr: zehn vor zwei. Nach einem Moment der Unentschlossenheit öffnete sie leise die Tür. Kein Laut. Alles war still und friedlich. Vorsichtig schlich sie hinaus.
    Einmal blieb sie stehen, weil sie das Gefühl hatte, dass irgendwo eine Diele knarrte, aber sie schien sich geirrt zu haben. Dann war sie auf dem Hauptflur zum Westflügel und kam zu der Stelle, an der der kleine Korridor abzweigte. Sie lugte um die Ecke – und erstarrte vor Überraschung.
    Der Beobachtungsposten war verwaist. Jimmy war nicht da. Bündel war völlig verwirrt. Was war geschehen? Warum hatte er seinen Posten verlassen? In diesem Augenblick hörte sie eine Uhr zweimal schlagen.
    Sie stand noch da und überlegte, was sie tun sollte, als ihr Herz plötzlich einen Satz machte. Die Klinke von Terence O’Rourkes Tür bewegte sich! Aber die Tür ging nicht auf. Stattdessen kehrte der Griff wieder in seine ursprüngliche Lage zurück. Was sollte das bedeuten?
    Bündel fasste einen Entschluss. Aus irgendeinem unbekannten Grund hatte Jimmy seinen Posten verlassen. Sie musste zu Bill.
    Schnell und lautlos huschte sie den gleichen Weg, den sie gekommen war, zurück. Völlig unzeremoniell drang sie in Bills Zimmer ein. «Bill, wach auf! Wach auf!», flüsterte sie beschwörend, aber es kam keine Antwort. Ungeduldig knipste sie das Licht an: Das Zimmer war leer, in dem Bett hatte niemand geschlafen!
    Plötzlich hielt Bündel den Atem an. Dies war gar nicht Bills Zimmer! Das duftige Neglige, der weibliche Krimskrams auf dem Toilettentisch, das nachlässig über einen Stuhl geworfene schwarze Samtkleid – natürlich, sie hatte in ihrer Hast die Türen verwechselt! Dies war das Zimmer der Gräfin Radzky!
    Aber wo, ja, wo war die Gräfin?
    Gerade, als Bündel sich diese Frage stellte, war es mit der Stille der Nacht plötzlich vorbei, und zwar auf ganz eindeutige Weise.
    Der Krach kam aus dem Parterre. Im nächsten Augenblick sauste Bündel aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Der Lärm

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