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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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hielt inne und lauschte.
    Da hörten auch die anderen, was seine scharfen Ohren schon vor ihnen vernommen hatten. Schritte näherten sich über die Terrasse. Sie hatten nichts Verstohlenes an sich. Im nächsten Moment stand eine bullige Gestalt in der Tür, die sich prüfend umblickte und auf merkwürdige Weise der Situation Herr zu sein schien.
    Langsam sah Sir Oswald – denn er war es – von einem zum anderen. Seine scharfen Augen nahmen alle Details wahr: Jimmys bandagierten Arm, Bündels etwas merkwürdige Aufmachung und Loraine, die ihm völlig fremd war. Dann blieb sein Blick an Superintendent Battle hängen. «Was ist hier vorgefallen, Superintendent?», fragte er.
    «Versuchter Raub, Sir.»
    «Wieso versucht?»
    «Dank dieser jungen Dame, Miss Wade, gelang es den Dieben nicht, mit der Beute zu entfliehen.»
    «Aha!», machte Sir Oswald und beendete damit seine diesbezügliche Untersuchung. «Nun, Superintendent, verraten Sie mir bitte, was ist das?» Behutsam hielt er eine kleine Mauser-Pistole am Griff hoch.
    «Wo haben Sie sie gefunden, Sir?»
    «Draußen auf dem Rasen. Vermutlich warf einer der Diebe sie auf der Flucht weg. Ich habe sie sehr vorsichtig angefasst, da ich mir dachte, Sie möchten sie vielleicht auf Fingerabdrücke untersuchen.»
    «Sie denken einfach an alles», lobte Battle. Er nahm ihm die Pistole ab und legte sie auf den Tisch neben Jimmys Pistole.
    «Jetzt bitte die Einzelheiten», meinte Sir Oswald.
    Superintendent Battle gab einen kurzen Bericht. Nachdenklich runzelte Sir Oswald die Stirn. «Ich verstehe», sagte er scharf. «Nachdem der Dieb Mr Thesiger kampfunfähig geschossen hatte, floh er und warf dabei die Pistole weg. Ich begreife nicht, warum ihn niemand verfolgt hat.»
    «Wir erfuhren erst von Mr Thesiger, dass es überhaupt jemand zu verfolgen gab», bemerkte Battle trocken.
    «Sie haben ihn… äh… nicht gesehen, als Sie um die Terrassenecke bogen?»
    «Nein, ich muss ihn um ein paar Sekunden verfehlt haben. Es scheint kein Mond, und sobald er von der Terrasse herunter war, war er nicht mehr zu erkennen. Er muss sofort verschwunden sein, als er den Schuss abgefeuert hatte.»
    «Hm», meinte Sir Oswald. «Trotzdem hätte man eine Suchaktion veranstalten sollen. Warum…»
    «Drei meiner Leute sind über den Park verteilt», unterbrach ihn der Superintendent ruhig.
    «Oh!» Das schien Sir Oswald ziemlich zu erstaunen.
    «Sie waren angewiesen, jeden festzuhalten, der versuchen sollte, ihn zu verlassen.»
    «Trotzdem – haben sie es nicht getan?»
    «Trotzdem haben sie es nicht getan», stimmte Battle ernst zu.
    Sir Oswald sah ihn an, als ob diese Worte ihn irgendwie erstaunten. Schneidend fragte er: «Erzählen Sie mir alles, was Sie wissen, Superintendent?»
    «Alles, was ich weiß… Sir Oswald. Was ich denke, ist eine andere Sache. Kann sein, dass ich einige sehr merkwürdige Gedanken habe… aber bis man seine Vermutungen nicht bestätigt erhält, hat es keinen Sinn, darüber zu reden.»
    «Trotzdem würde ich gern wissen, was Sie denken, Superintendent Battle.»
    «Erstens, Sir, finde ich, dass hier viel zu viel Efeu wächst… entschuldigen Sie, Sir, Sie haben ein paar Blätter auf Ihrer Jacke… Das kompliziert die Dinge.»
    Sir Oswald starrte ihn an, aber seine Antwort – falls er hätte antworten wollen – wurde durch das Eintreten von Rupert Bateman unterbrochen.
    «Ach, da sind Sie ja, Sir Oswald! Lady Coote entdeckte gerade, dass Sie fehlen, und beharrt darauf, dass Sie von den Dieben ermordet worden seien. Es wäre besser, Sir, wenn Sie sofort zu ihr gingen.»
    «Maria ist eine unglaublich dumme Person», meinte Sir Oswald. «Warum sollte ich ermordet werden?» Zusammen mit seinem Sekretär verließ er den Raum.
    «Ein sehr tüchtiger junger Mann», sagte Battle, während er ihnen nachsah. «Wie heißt er – Bateman?»
    Jimmy nickte. «Rupert Bateman. Allgemein unter dem Namen Pongo bekannt. Ich war mit ihm zusammen in der Schule.»
    «Tatsächlich? Das ist ja interessant, Mr Thesiger. Was hielten Sie denn damals von ihm?»
    «Ach, eigentlich war er schon immer ein Esel.»
    «Das hätte ich nun nicht gedacht.»
    «Sie wissen schon, wie ich das meine. Natürlich ist er eigentlich kein Esel. Jede Menge Hirn und ein großer Streber. Aber todernst. Nicht die Spur von Humor!»
    «Aha! Wie bedauerlich. Leute, die keinen Humor haben, geraten leicht in Gefahr, sich zu ernst zu nehmen – und das bringt Unglück.»
    «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Pongo in

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