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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Caterhams Rechte und drückte sie herzlich, sehr zum Unbehagen des Lords.
    «Tausend Dank», sagte er. «Ich hoffe, dass ich Ihnen bald gute Nachricht bringen kann.» Er hastete aus dem Zimmer.
    «Na, so was», murmelte Lord Caterham. «Na, so was!» Und nach einer langen Pause: «Was hat Bündel da bloß angestellt?»
    Die Tür öffnete sich wieder.
    «Mr Eversleigh, Mylord!»
    Als Bill hereingestürzt kam, ergriff Caterham seine Hand und sagte ernst: «Guten Tag, Bill. Sie suchen sicher Lomax? Hören Sie, wenn Sie ein gutes Werk tun wollen, laufen Sie ins Wohnzimmer und sagen Sie ihm, das Kabinett habe eine sofortige Sitzung einberufen, oder gebrauchen Sie irgendeine andere Ausrede, um ihn wegzukriegen. Es ist wirklich nicht fair, dass der arme Kerl sich lächerlich macht, bloß weil ein verrücktes Mädchen ihm einen Streich gespielt hat.»
    «Ich bin nicht wegen Codders gekommen», meinte Bill. «Wusste gar nicht, dass er hier ist. Ich wollte zu Bündel. Ist sie zuhause?»
    «Sie können sie jetzt nicht sprechen», antwortete Lord Caterham. «Nicht sofort. George Lomax ist bei ihr.»
    «Na und? Spielt das eine Rolle?»
    «Ich glaube, doch. Er stottert im Augenblick sicher ziemlich herum, und ich finde, wir sollten es ihm nicht noch schwerer machen.»
    «Was sagt er denn?»
    «Weiß der Himmel! Eine Menge Unsinn vermutlich. Rede nie zu viel, das war schon immer mein Motto. Nimm das Mädchen an der Hand und lass den Dingen ihren Lauf!»
    Bill starrte ihn an. «Hören Sie, Sir, ich hab’s eilig. Ich muss Bündel sprechen…»
    «Sie werden nicht lange warten müssen! Ich muss gestehen, dass mir Ihr Erscheinen sehr recht ist. Vermutlich will Lomax mich unbedingt sprechen, wenn alles vorbei ist.»
    «Wenn was vorbei ist? Was hat Lomax denn vor?»
    «Scht», sagte Lord Caterham, «er macht ihr einen Antrag.»
    «Einen Antrag? Wozu denn?»
    «Einen Heiratsantrag. Fragen Sie mich nicht, warum. Ich fürchte, er ist, wie man so schön sagt, im gefährlichen Alter. Anders kann ich’s mir nicht erklären.»
    «Er macht Bündel einen Heiratsantrag? Das Schwein! In seinem Alter!» Bills Gesicht wurde dunkelrot.
    «Er sagt, er fühlt sich im Vollbesitz seiner Kräfte», erklärte Lord Caterham vorsichtig.
    «Der? Der ist doch hochgradig senil! Ich…» Bill schnappte fast über.
    «Absolut nicht!», widersprach Lord Caterham. «Er ist fünf Jahre jünger als ich.»
    «So ein Quatsch! Codders und Bündel! Ein Mädchen wie Bündel! Sie hätten es nicht erlauben dürfen!»
    «Ich mische mich nie ein», verteidigte sich Lord Caterham.
    «Sie hätten ihm sagen sollen, was Sie von ihm halten!»
    «Das verbietet leider der Anstand», bedauerte Lord Caterham. «In der Steinzeit – ja, da… aber selbst da hätte ich es vermutlich nicht fertig gebracht – ich bin zu klein.»
    «Bündel! Ausgerechnet Bündel! Ich habe nie gewagt, sie zu fragen, ob sie meine Frau werden will, weil ich dachte, sie würde mich nur auslachen. Und George – der widerliche Windhund, der skrupellose, scheinheilige alte Schaumschläger, ein hinterhältiger, eitler Angeber…»
    «Nur weiter», feuerte Caterham ihn an. «So was genieße ich.»
    «Mein Gott!», sagte Bill nur gefühlvoll. «Ich muss weg!»
    «Nein, nein, gehen Sie nicht! Es wäre mir viel lieber, Sie blieben. Außerdem wollten Sie doch Bündel sprechen.»
    «Jetzt nicht mehr. Mein Kopf ist völlig leer. Wissen Sie zufällig, wo Jimmy Thesiger steckt? Ich glaube, er war übers Wochenende bei den Cootes. Ist er immer noch dort?»
    «Er fuhr doch gestern nach London zurück. Bündel und Loraine waren am Samstag dort. Wenn Sie einen Augenblick warten…»
    Aber Bill schüttelte energisch den Kopf und stürzte aus dem Zimmer. Lord Caterham lief auf Zehenspitzen in die Halle, ergriff einen Hut und stahl sich hastig durch eine Seitentür hinaus. In der Ferne sah er Bill in seinem Auto davonrasen.
    Der wird noch einen Unfall bauen, dachte er.
    Bill erreichte London jedoch ohne Zwischenfall und parkte auf dem St. James Square. Dann lief er zu Jimmys Wohnung. Jimmy war zuhause.
    «Tag, Bill! Was ist los? Du siehst nicht so heiter aus wie sonst!»
    «Ich mache mir Sorgen», erklärte Bill. «Ich war sowieso schon nervös, und da passierte noch was und gab mir den Rest!»
    «Aha. Worum geht’s? Kann ich was für dich tun?»
    Bill antwortete nicht, sondern saß nur da und starrte so verwirrt und unglücklich auf den Teppich, dass Jimmys Neugier wach wurde.
    «Ist irgendetwas Außergewöhnliches passiert,

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