Der letzte Joker
Essen mit meinem Wagen nachhause!»
Ein Gong ertönte, und alle gingen ins Haus. Bündel beobachtete Jimmy. Sie bildete sich ein, aus seiner Stimme eine ungewöhnliche Erregtheit herausgehört zu haben. Sie hatte das Gefühl, dass Jimmys Plan geklappt hatte.
Nach dem Essen verabschiedeten sie sich höflich von Lady Coote, und Jimmy wiederholte sein Angebot, sie zur Werkstatt zu fahren. Als sie im Wagen saßen, sagten beide Mädchen wie aus einem Mund: «Nun?»
«Was gibt’s denn?»
«Haben wir es nicht fein gemacht? Ich meine, wie wir O’Rourke und Bateman in ein Spiel verwickelten?»
«Wie ihr Pongo verarztet habt – dazu gratuliere ich euch! O’Rourke ist vermutlich ein friedlicher Mensch – aber Pongo ist aus anderem Holz geschnitzt. Auf ihn trifft nur ein Wort zu – letzte Woche stand es im Kreuzworträtsel der Sunday Newsbag. Ein Wort mit neun Buchstaben – ubiquitär! Das ist Pongo haargenau! Man kann nirgends hingehen, ohne ihm in die Arme zu laufen – und was das Schlimmste ist, man hört ihn nie kommen!»
«Ist er gefährlich?»
«Gefährlich? Selbstverständlich nicht. Der gute Pongo und gefährlich! Er ist ein Esel. Aber eben ein allgegenwärtiger Esel. Nicht einmal Schlaf scheint er zu brauchen wie andere Sterbliche. Kurz und gut, der Kerl ist verdammt lästig.» Und mit etwas bekümmerter Miene beschrieb er, was letzte Nacht geschehen war.
Bündel hatte kein Mitleid. «Ich verstehe sowieso nicht, was Sie sich dabei gedacht haben, da einfach rumzuschnüffeln.»
«Nummer sieben», erklärte Jimmy knapp. «Hinter dem bin ich her. Nummer sieben.»
«Und Sie bilden sich ein, ihn in diesem Haus zu finden?»
«Ich hoffte, dass ich einen Hinweis entdeckte.»
«Und?»
«Heute Nacht nicht.»
«Aber heute früh», mischte sich Loraine ein. «Heute Vormittag ist was passiert, nicht wahr, Jimmy? Ich sehe es am Gesicht!»
«Ich weiß nicht recht, ob es etwas zu bedeuten hat. Aber bei einem Spaziergang…»
«Nicht weit vom Haus entfernt?»
«Seltsamerweise nicht. Einen internen Rundgang – so könnte man es genauer bezeichnen. Wie gesagt, ich weiß nicht, ob was dran ist. Ich fand dies hier!»
Mit der Fixigkeit eines Zauberers zog er eine kleine Flasche aus der Jackentasche und warf sie den Mädchen zu. Sie war halb mit weißem Puder gefüllt.
«Was halten Sie davon?», fragte Bündel.
«Weißes kristallinisches Pulver», antwortete Jimmy. «Lesern von Kriminalromanen ist es bekannt. Wenn sich herausstellt, dass es nur Zahnpulver ist, werde ich natürlich betrübt und ärgerlich sein.»
«Wo haben Sie es gefunden?», fragte Bündel scharf.
«Das ist mein kleines Geheimnis!»
Und von dem Augenblick an half kein Bitten und kein Betteln mehr. Jimmy blieb verschlossen wie eine Auster.
«Da ist ja die Werkstatt», sagte er kurz darauf. «Hoffentlich hat man den feurigen Hispano würdig behandelt.»
Der Gentleman von der Garage überreichte eine Rechnung über fünf Shilling und erzählte etwas von losen Schrauben. Bündel bezahlte mit einem süßen Lächeln.
«Hübsch zu wissen, dass man manchmal Geld verdienen kann, ohne etwas dafür zu tun», flüsterte sie Jimmy zu.
Sie standen noch einen Augenblick unschlüssig auf der Straße und überlegten.
«Jetzt hab’ ich’s», rief Bündel plötzlich.
«Was?»
«Mir ist wieder eingefallen, was ich Sie fragen wollte: Erinnern Sie sich an den Handschuh, den Superintendent Battle fand? Er war halb verkohlt!»
«Ja.»
«Sagten Sie nicht, dass er ihn Ihnen anprobiert hat?»
«Ja – er war mir ein bisschen zu groß, was zu der Vermutung passt, dass der Täter ein großer, kräftiger Mann war.»
«Das interessiert mich im Augenblick nicht. Die Größe ist egal. George Lomax und Sir Oswald waren dabei, nicht wahr?»
«Ja.»
«Er hätte ihn ihnen auch geben können?»
«Ja, natürlich…»
«Aber er tat es nicht. Er wählte Sie, Jimmy. Begreifen Sie nicht, was dies bedeutet?»
Mr Thesiger starrte sie an. «Tut mir leid, Bündel. Ich habe nicht die leiseste Ahnung!»
«Und Sie, Loraine?»
Loraine sah Bündel neugierig an, schüttelte aber den Kopf. «Bedeutet es etwas Besonderes?»
«Natürlich! Begreift ihr denn nicht! Jimmy hatte seinen rechten Arm in der Schlinge!»
«Mein Gott, Bündel», sagte Jimmy langsam. «Ziemlich seltsam, wenn ich es richtig bedenke. Es war ein linker Handschuh! Battle hat keinen Ton gesagt.»
«Er wollte nicht, dass es auffiel. Er ließ Sie ihn anziehen, damit dieser Punkt unbemerkt blieb. Er redete nur
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