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Der letzte Joker

Der letzte Joker

Titel: Der letzte Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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sagte er.
    «Und… Selbstmord?»
    «Ganz bestimmt nicht!» Ronny sagte das mit Nachdruck.
    Der Arzt war anscheinend nicht ganz so fest davon überzeugt. «Sie wissen von keinen Schwierigkeiten? Geldgeschichten? Eine Frau?»
    Wieder schüttelte Ronny den Kopf.
    «Jetzt zu seinen Verwandten. Sie müssen benachrichtigt werden.»
    «Er hat eine Schwester – das heißt, eine Halbschwester. Sie lebt in Deane Priory. Etwa zwanzig Meilen von hier. Wenn er nicht in der Stadt war, wohnte er bei ihr.»
    «Hm», meinte der Arzt. «Wir müssen sie benachrichtigen.»
    «Das übernehme ich», sagte Ronny und sah Jimmy an. «Du kennst sie, nicht wahr?»
    «Flüchtig. Habe ein- oder zweimal mit ihr getanzt.»
    «Dann können wir ja in deinem Auto fahren. Es macht dir doch nichts aus mitzukommen?»
    «Ich wollte es gerade vorschlagen. Ich geh schon mal und mache den alten Bus startklar.»
    Jimmy war froh, etwas zu tun zu haben. Ronnys Benehmen verwirrte ihn. Was wusste oder vermutete er? Und warum hatte er dem Arzt von seinem Verdacht, wenn er tatsächlich einen hegte, nichts gesagt? Kurz darauf fuhren die beiden Freunde ohne Rücksicht auf derart überflüssige Dinge wie Geschwindigkeitsbegrenzungen in Jimmys Wagen los.
    «Jimmy», sagte Ronny unterwegs, «ich glaube, dass du jetzt mein bester Freund bist.»
    «Ja… warum?», fragte er rau.
    «Es gibt etwas, das du wissen solltest.»
    «Über Gerry Wade?»
    «Ja.»
    Jimmy wartete. «Nun?», fragte er schließlich.
    «Ich weiß nicht, ob ich reden soll», sagte Ronny.
    «Warum?»
    «Ich bin durch eine Art Versprechen gebunden.»
    «Dann solltest du es vielleicht lieber lassen.»
    Es entstand eine Pause.
    «Und trotzdem würde ich gern… weißt du, Jimmy, du bist einfach intelligenter als ich.»
    «Vielleicht», meinte Jimmy unfreundlicherweise.
    «Nein, ich kann es doch nicht», sagte Ronny plötzlich.
    «Okay. Wie du willst!»
    Nach langem Schweigen fragte Ronny: «Wie ist sie denn?»
    «Wer?»
    «Das Mädchen. Gerrys Schwester.»
    Jimmy schwieg ein paar Minuten, dann sagte er: «Sie ist in Ordnung. Sie ist… ein famoses Mädchen.»
    «Gerry hat sie sehr gemocht. Es wird sie hart treffen.»
    Sie schwiegen, bis sie Deane Priory erreicht hatten. Miss Loraine, sagte das Dienstmädchen, sei im Garten. Außer, sie wollten Mrs Coker sprechen…
    Jimmy versicherte, dass sie nicht zu Mrs Coker wollten.
    «Wer ist Mrs Coker?» fragte Ronny, als sie in den leicht verwilderten Garten gingen.
    «Die alte Ziege, die bei Loraine wohnt.»
    Sie hatten einen gepflasterten Weg betreten. An seinem Ende stand ein Mädchen mit zwei schwarzen Spaniels, sehr blond, in schäbigen alten Tweedhosen. Nicht im geringsten das Mädchen, das Ronny erwartet hatte. Keineswegs Jimmys Typ. Einen Hund am Halsband haltend kam sie ihnen entgegen.
    «Guten Tag», sagte sie. «Sie brauchen sich vor Elizabeth nicht zu fürchten. Sie hat nur gerade Junge und ist sehr misstrauisch.» Sie sprach ganz natürlich, und als sie aufblickte, wurden ihre roten Wangen noch röter. Ihre Augen waren dunkelblau – wie Kornblumen. Plötzlich weiteten sie sich… vor Angst? Als ob sie etwas ahnte.
    Jimmy sagte hastig: «Das ist Ronny Devereux, Miss Wade. Sie haben Gerry sicher oft von ihm sprechen hören.»
    «O ja!» Sie wandte sich mit einem offenen warmen Lächeln ihm zu. «Sie waren in Chimneys, nicht wahr? Warum haben Sie Gerry nicht mitgebracht?»
    «Wir… äh… das konnten wir nicht», sagte Ronny.
    Weder sah Jimmy Angst in ihren Augen aufsteigen.
    «Miss Wade», begann er, «ich fürchte… ich meine, wir haben schlechte Nachrichten für Sie.»
    Augenblicklich war sie hellwach. «Gerry?»
    «Ja… Gerry… er ist…»
    Sie stampfte in plötzlicher Ungeduld mit dem Fuß auf.
    «Nun reden Sie schon!» Sie wandte sich an Ronny. «Dann sagen Sie es mir!»
    Eifersucht durchzuckte Jimmy. In diesem Augenblick wurde ihm klar, was er sich bis jetzt nie hatte eingestehen wollen. Er wusste, warum Helen und Nancy und Socks nur «Mädchen» für ihn waren und sonst nichts.
    Er hörte nur halb, wie Ronny antwortete: «Ja, Miss Wade, ich werde es Ihnen sagen: Gerry ist tot!»
    Sie bewahrte erstaunlich gut die Fassung. Sie schluckte und trat einen Schritt zurück, aber dann, nach ein paar Augenblicken, stellte sie hastige bohrende Fragen. Wie? Wann?
    Ronny antwortete, so gut er konnte.
    «Schlafmittel? Gerry soll Schlafmittel genommen haben?»
    Der ungläubige Ton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Jimmy sah sie kurz an. Es war fast

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