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Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Der letzte Krieg der Engel (German Edition)

Titel: Der letzte Krieg der Engel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Jankowski
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verschwunden.
    *.*.*
    Nach dieser Lektion kämpfte Leandra ernster, verbissener, und Arel musste sie seltener scharf zu mehr Konzentration aufrufen.
    Dennoch hasste Leandra die Stunden der Übung. Arel brachte sie mit einer geradezu arroganten Lässigkeit an den Rand ihrer Kräfte, während er kaum mehr als nur ein wenig schwitzte.
    Seine Kräfte schienen zu wachsen, ihm schien das Training ein Vielfaches dessen zu bringen, was es Leandra brachte. Sie konnte ihn öfter spät abends noch draußen sehen, wo er seinen Gleichgewichtssinn mithilfe seiner Flügel trainierte.
    Wie unglaublich diese Schwingen ausgebreitet aussahen! Kein Raum schien groß genug zu sein, dass er sie vollständig hätte spreizen können, aber in dem großen Innenhof konnte er das, und wenn er mit ihnen schlug, durchschnitten sie pfeifend die Luft.

17. Kapitel
    Seit dem Bruch des ersten Siegels waren fünf Wochen vergangen. Leandra hatte sich an das Leben im Kloster gewöhnt, an die Abgeschiedenheit, die Routine, die Ruhe.
    Der Bruch kam an einem kalten Morgen im November auf eine so leise, schleichende Art, dass Leandra es zuerst gar nicht bemerkte.
    Die Temperatur im Speisesaal des Klosters schien um ein paar Grad gesunken zu sein, jedenfalls dampfte der Kaffee auf einmal stärker in den Tassen und Leandra zog fröstelnd die Schultern hoch, während Arel die Stirn runzelte und sich unauffällig umsah. Seine Instinkte schlugen verhalten Alarm.
    Atemwölkchen wurden vor den Mündern der Mönche sichtbar, während immer mehr Dampf aus den Tassen aufstieg ... ehe einige von ihnen mit einem lauten Klirren zerbarsten, als die Flüssigkeit in ihnen zu kochen begann.
    „Großer Gott, was ist das?“ Leandra sprang erschrocken von ihrem Stuhl auf und entging so der siedenden Flüssigkeit, die sich in diesem Moment aus ihrer Tasse ergoss.
    Arel war schon vor ihr auf den Beinen und starrte die Wand in paar Meter von ihnen entfernt an.
    Dort hing ein alter Wandteppich, aus dem sich gerade Rauchwölkchen zu kräuseln begannen und noch während Arel genauer hinsah, ging er mit einem lauten Zischen in Flammen auf. Wo eigentlich Mauerwerk hätte sein sollen, erschien eine bizarre Abart einer Tür, mit unkonturierten Rändern und einer geradezu abstrusen Form.
    Leandras Augen hatten Probleme, mit diesem Anblick klarzukommen, aber dann schwang die Tür auf und Leandra musste einen Blick hindurchwerfen.
    Sie konnte eine riesige, bis zum Horizont reichende Ebene sehen, auf der graue, konturlose Dinge herumkrochen. Die Sonne sah kränklich aus, unnatürlich matt und mit einem unangenehmen Stich ins Orange, und beleuchtete einen seltsam niedrig wirkenden Himmel. Am Horizont erhob sich ein schwarzes, messerscharf gezacktes Gebirge, dessen Anblick geeignet war, Alpträume zu verursachen.
    Obwohl es diesmal hell war - oder immerhin heller als beim letzen Mal -, erkannte Leandra die Ebene wieder, die Arel ihr mit dem Engel gezeigt hatte. Namenloses Entsetzen kroch in ihre Seele.
    „Geht in Deckung!“ Arels gebrüllter Befehl löste die Starre, von der die Menschen befallen worden waren. Die meisten Mönche gehorchten blindlings, während Leandra weiter hochaufgerichtet keine zwei Schritte hinter Arel stand und auf die Hölle starrte, die sich vor ihr ausbreitete.
    Die Ebene war nicht verlassen, es war noch mehr dort, als der wuselnde Bodenbelag, und noch während Leandra versuchte, aus den Schatten Konturen zu erkennen, schoss etwas sehr Großes, sehr Schwarzes auf sie zu und ließ sie mit einem neuerlichen Keuchen zurückfahren.
    Es war ein schwarzer Engel, das wusste Leandra mit absoluter Sicherheit, ehe die Gestalt auch nur mehr als ein Schemen war.
    Und dann war sie auch schon heran.
    Leandra hatte keine Ahnung, wie Arel es machte, aber der hielt im nächsten Moment sein Schwert in den Händen, während der schwarze Engel die Barriere der Realitäten durchbrach und in den Speisesaal des Klosters eindrang.
    „ Ptach.“ Arel schien den Engel zu kennen, jedenfalls deutete er eine Verbeugung an und Leandra ging einfach davon aus, dass dieser Laut ein Name war. „Was willst du hier? Wir befinden uns auf geweihtem Boden, du solltest besser ...“
    Der schwarze Engel ließ ihn nicht ausreden, trat vielmehr einen Schritt weiter in diese Realität und bewegte beinahe beiläufig seine rauchigen Schwingen.
    Sofort lief eine Welle der Verwüstung durch den Raum, alles noch heil gebliebene Geschirr zerbarst mit lautem Getöse, die Möbel wurden durcheinandergewirbelt und

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