Der letzte Krieg der Engel (German Edition)
machte.
„Komm schon, ist das alles, was du drauf hast?“ Wie auch schon mit ihr im Training spottete Arel böse, als er einem wuchtig geführten Hieb Ptachs ausweichen musste, indem er einen Satz nach hinten machte und gleichzeitig den Oberkörper nach vorne beugte, um den Bauch in Sicherheit zu bringen. „Du hast nachgelassen, mein Freund! Als wir zuletzt gegeneinander gekämpft haben ...“
Das ließ den anderen vor Wut jaulen. Er ging erneut auf Arel los - viel zu ungestüm und ohne nachzudenken.
Genau das hatte Arel bezweckt. Er verpasste dem schwarzen Engel eine Breitseite mit seinem Schwert, die den durch den Raum taumeln ließ, wobei er mit den Schwingen die letzten noch verbliebenen Möbel zertrümmerte.
Arel hingegen hatte das Training mit Leandra ganz offenkundig gut getan. Er spreizte seine Schwingen weit, benutzte sie, um seinem Körper Schwung zu geben und deckte den anderen Engel mit einer Serie von Schwerthieben ein, die ihn Stück für Stück zurück zu der Tür zwischen den Welten trieb.
„Leandra gehört mir“, keuchte er, als Ptach mehr zufällig einen Treffer anbringen konnte - sein Schwert fuhr mit der Spitze mehr als fünfzehn Zentimeter tief in Arels Oberschenkel. „Wenn Helal sie haben will, soll er selbst herkommen! Du wirst sie mir nicht wegnehmen!“
Er nahm scheinbar keinerlei Notiz von der Verwundung, trieb Ptach mit weiteren wuchtigen Schlägen zur Tür ... und trat ihm sehr fest vor die Brust, wobei er seine Schwingen benutzte, um weiterhin das Gleichgewicht zu halten.
Der schwarze Engel hingegen ruderte hilflos mit den Armen, ließ dabei das Schwert fallen, und noch während er versuchte, mithilfe seiner Schwingen wieder auf die Füße zu kommen, stolperte er rückwärts durch die Tür.
Sie verschwand einfach, als habe es sie nie gegeben.
„Großer Gott, was war das?“ Nur Sekunden, nachdem sich das Tor geschlossen hatte, tauchten die Mönche aus ihrer Deckung auf, und noch während sich Arel nach Ptachs Schwert bückte, kamen sie näher, um sich um ihn und ihre verwundeten Mitbrüder zu kümmern. Zwei von ihnen regten sich nicht mehr.
„Das war einer von Helals Schergen“, schnaubte Arel abfällig und wog die schwere Waffe prüfend in der Hand. „ Ptach, ein arrogantes Arschloch, das mir schon immer Schwierigkeiten gemacht hat.“
„Du bist verletzt.“ Bruder Andreas ging vor Arel in die Knie, um dessen Wunde im Oberschenkel zu begutachten. Sie blutete heftig, aber Arel wollte abwinken.
„Wir haben für so was keine Zeit“, erklärte er und trat einen halben Schritt zurück. „Sie haben uns gefunden, und sie werden wiederkommen. Wir müssen hier verschwinden.“
„Nicht so hastig.“ Lautlos wie ein Schatten tauchte Bruder William im allgemeinen Chaos auf und sah Arel fest in die Augen. „Du solltest wirklich deine Wunde versorgen lassen. Engel oder nicht, sie behindert dich, wenn sie so heftig blutet.“
„Er hat Recht, Arel“, sprang auch Leandra in die Bresche und Arel seufzte leise, ehe er zustimmend nickte.
Augenblicke später lag er halb auf einem der hastig wieder aufgerichteten Tische, wo Bruder Andreas sein Hosenbein aufschnitt, damit sich Bruder Antonius darum kümmern konnte.
Für einen Menschen wäre diese Verwundung durchaus bedrohlich gewesen, hatte Ptach doch nicht nur den Muskel, sondern auch die Schlagader durchstoßen, aber für Arel war es einfach nur sehr schmerzhaft. Er biss mit einem Keuchen die Zähne zusammen, als der Mönch die Wunde reinigte und dann mit geübten Händen klammerte. Er wusste, dass er bei einem Engel nicht nähen musste.
„Verzeiht mir, Herr“, bat er leise um Vergebung, als er den Schmerzlaut des Engels hörte, aber Arel winkte nur ab.
„Ist schon gut“, stieß er hervor, denn ein heftiger Schmerz fuhr durch sein Bein, als würde Feuer in der Wunde lodern. „Es erstaunt dich, dass wir Engel Schmerzen empfinden, hm?“
„Ein wenig, Herr“, sagte Antonius, ohne von seiner Arbeit aufzusehen.
Leandra trat neben Arel, um kurz seine Hand zu drücken, was den lächeln ließ.
„Ja, wir sind gar nicht so verschieden“, bemerkte er, dann hielt er einfach still, bis der Mönch mit seiner Arbeit fertig war.
Aber auch keinen Augenblick länger, denn als Antonius auch noch das Blut abwaschen wollte, winkte Arel ab und glitt mit einer geschmeidigen Bewegung vom Tisch, um sein Gewicht mithilfe der Schwingen auf nur einem Bein auszubalancieren. Die Wunde machte ihm mehr zu schaffen, als er zugeben
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