Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
Vom Netzwerk:
nördliche Grenze der Elfen gebildet. Nun drangen die Eberfratzen immer zahlreicher in das verlassene Land vor. Mahalea schauderte vor Ekel.
    Das Grenzland zwischen Theroia und ihrer Heimat war schon immer dünn besiedelt gewesen. Unter dem Wald verbarg sich ein zu karger Boden. Wo die Menschen ihn gerodet hatten, waren die Felder bald so steinig geworden, als hätten die Bauern Kiesel gesät. Doch von Steinen ließ sich nicht leben. So hatten die wenigen Siedler auf spärlichen Weiden Vieh gehalten und es zur Mast in den Wald geschickt, wenn Eicheln und Kastanien reiften. Ein paar Rinder und Ziegen entdeckte Mahalea gelegentlich noch auf ihren Spähflügen. Die Schafe waren dagegen verschwunden. Ohne Hirten und Hunde hatten die Wölfe reiche Ernte unter ihnen gehalten.
    Das heisere Kreischen eines Hähers ließ Mahalea aufmerken. Der Vogel blieb unter den Bäumen verborgen, doch sein Gezeter setzte nach einem kurzen Moment wieder ein. Mahalea lehnte sich zur anderen Seite und lenkte Sturmfeder damit auf einen Bogen. Erneut kreischte der Häher irgendwo im Laub. Entweder störte er sich an den Greifen, oder irgendetwas trieb ihn vor sich her. Schon ahnte Mahalea, wo sich befand, was den Vogel beunruhigte. Eine schmale, kaum wahrnehmbare Schneise zwischen den Bäumen zeigte den Verlauf des alten Karrenwegs, der zum verlassenen Handelsposten führte. Da die Kaufleute ausblieben, nutzte ihn nur noch das Wild. Doch von ein paar Hirschen würde sich der Häher nicht aufscheuchen lassen.
    Sie lehnte sich nach hinten – für den Greif das Zeichen, höher aufzusteigen. Rasch schraubte sich Sturmfeder in den Himmel hinauf. Erst als sie hoch genug waren, um am Boden nicht mehr gehört zu werden, wartete Mahalea auf Elidian. Bevor er wieder einen Fehler machte, gab sie ihm lieber genaue Anweisungen. »Dort unten auf dem Weg ist etwas«, rief sie und deutete hinab. »Wir müssen wissen, was es ist, aber ich will nicht sofort gesehen werden.«
    Elidian nickte stumm und sah sie erwartungsvoll an.
    Ausgezeichnet. »Wir kreuzen die Schneise in großer Höhe. Wenn wir Glück haben, sieht niemand nach oben. Sobald uns die Bäume wieder verbergen, besprechen wir das weitere Vorgehen.«
    Das erneute Nicken des jungen Manns sah sie nur noch aus dem Augenwinkel. Mit leichten Gewichtsverlagerungen lenkte sie Sturmfeder auf die Schneise zu und legte sich flach auf seinen Rücken. Selbst wenn nun jemand den Greif entdeckte, hielt er ihn hoffentlich nur für eine seltene Chimäre auf der Jagd. Mahalea spähte nah an seinem Gefieder vorbei nach unten. Die Sonne stand so hoch, dass die Bäume kaum Schatten auf den Weg warfen. Doch die Schneise war eng und der Wald bereits dabei, sie zurückzuerobern. Ausladende Baumkronen verdeckten große Teile des Wegs. Dort, wo er in der Sonne lag, entdeckte Mahalea dunkle Gestalten. Sie waren zu klein, um Details zu erkennen, aber bei ihren Bewegungen blitzte Metall auf.
    Orks! Mit einem Grollen, das bis in Mahaleas Bauch drang, glitt der Greif über sie hinweg. Der dritte Trupp in drei Tagen. Elidians Sichtung mochte harmlos sein, doch dieser hier hielt direkt auf die Elfenlande zu. Ob er es wusste oder nicht, spielte nicht einmal eine Rolle. Schon morgen würde er die Grenze erreichen.
    Mahalea richtete sich wieder auf und flog einen weiten Bogen, um Elidian Zeit zu geben, sie einzuholen. »Wir müssen sie zählen und Retheon warnen«, rief sie ihm entgegen.
    Der junge Grenzwächter blickte nachdenklich nach unten. »Wenn wir lange genug über ihnen kreisen, bekommen wir sie alle zu sehen.«
    Mahalea schüttelte den Kopf. »Dann könnten sie uns entdecken und sich in den Wald zurückziehen. Wir müssen sie überraschen.«
    Elidians Grinsen verriet, dass er sofort Feuer und Flamme war.
    »Wir gehen schnell runter«, befahl Mahalea. »Anflug von hinten. So niedrig es geht, sonst entgehen uns die unter den Bäumen. Vorwärts!« Sie lehnte sich vor und lenkte Sturmfeder in einer engen, steilen Kurve nach unten. Die Luft rauschte in ihren Ohren und sirrte um die Schwingen des Greifs. Ihre Augen tränten vom Wind, doch sie kniff die Lider zusammen und sah die Baumwipfel rasch näher kommen. Mit geübtem Griff zog sie den Bogen vom Rücken und legte einen Pfeil auf.
    Jetzt! Jäh richtete sie sich auf. Sturmfeder fing seinen Fall ab und jagte knapp über den Baumkronen die Schneise entlang. Der erste Ork kam in Sicht, ein großer Kerl, der eine Axt und ausgebeulte Taschen über den Schultern trug. Mahalea begann

Weitere Kostenlose Bücher