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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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zu zählen. Unter ihr brüllte der Ork eine Warnung. Der Greif legte sich schräg, sauste die Windungen des Wegs entlang. Weitere Orks nahmen das warnende Geschrei auf. Hektisch blickten sie sich nach dem Feind um, griffen zu den Waffen. Sturmfeder schoss an ihnen vorüber. Er verlor Schwung und musste mit den Flügeln schlagen. Der Kopf der Kolonne kam in Sicht. Jemand schleuderte einen Speer, der einen Flügel knapp verfehlte. Mahalea war fast vorbei, doch ihr Blick fiel auf einen Ork, der seinen Bogen hochriss und auf Elidian zielte. Sie musste sich drehen, um im Vorüberfliegen auf ihn zu schießen. Der Pfeil traf, bohrte sich in die Seite des Orks. Mehr sah sie nicht. Sie war vorbei und lehnte sich nach hinten. »Hoch! Hoch!«, feuerte sie Sturmfeder an. Gleichzeitig lenkte sie ihn seitwärts, von der Schneise fort. Hinter ihr stieg Elidians Chimäre auf. Jetzt mussten sie nur noch Retheon erreichen. Dann würde er genügend Trolle aussenden, um diese Bande gebührend zu empfangen.
    »Wir haben die Grenze überschritten«, verkündete Davaron, als sich die Sonne bereits wieder dem Horizont zuneigte.
    Athanor sah sich um. Sie standen auf der einzigen kahlen Hügelkuppe weit und breit. Die Bäume hier oben waren nur noch verkohlte Gerippe. Auch der felsige Untergrund wies noch Rußflecken auf, obwohl bereits Gras und Gesträuch über die Zerstörung wucherten. »Ein Blitzschlag oder ein Drache?«
    »Ein Drache, der wohl Flüchtlinge verfolgt hat«, antwortete Davaron beiläufig. Sein Blick suchte den Horizont ab. »Bis wir das Feuer bemerkt haben, war er schon wieder verschwunden.«
    »Wie überaus freundlich von ihm.« Diese Ungerechtigkeit trieb Athanor den Stachel des elfischen Hochmuts noch tiefer unter die Haut. So lange war ihm das Sterben in diesem Krieg gleichgültig gewesen. Bis zum Ende hatte er nur an sich gedacht. Aber nun kränkte ihn das Glück der Elfen. »Warum haben sie euch in Ruhe gelassen?«
    »Vielleicht weil wir nicht so leicht durch ihre Ränke zu entzweien sind wie ihr.«
    Warum habe ich ihn überhaupt gefragt? Mürrisch ließ er den Blick über die steileren, dicht bewaldeten Hügel schweifen. Nirgends war die Spur eines Bauwerks zu sehen. »Das kann nicht der Grund sein. Wenn Ruinen alles sind, was ihr an Grenzbefestigungen vorzuweisen habt, ladet ihr …«
    »Gordom hat den Stürmen zweier Zeitalter getrotzt«, fiel Davaron ihm ins Wort. »Glaubst du, es wäre noch etwas von diesen Mauern übrig, wenn sie ein Werk der Menschen wären? Noch immer wirken die Zauber elfischer Baumeister darin.«
    »Trotzdem ist es nur noch eine Ruine.«
    »Sie wurde nicht für uns gebaut. Wir brauchen keine Mauern, um uns darin zu verstecken. Einst lebten Menschen dort – Seite an Seite mit Elfen, die so dumm waren, ihnen zu vertrauen. Erinnere mich besser nicht mehr daran, bis wir wieder getrennte Wege gehen.«
    Von mir aus können wir das sofort , grollte Athanor und machte sich an den Abstieg. Um durch sein eigenes Land zu den Zwergen zu finden, brauchte er Davaron nicht. In diesem Teil Theroias war er zwar nie zuvor gewesen, aber zu seinem eigenen Erstaunen fühlte er sich wie auf vertrautem Terrain. Zu wissen, dass es theroischer Boden war, auf dem er sich befand, genügte offenbar, um ihm eine Illusion von Heimat zu geben.
    Das Gelände wurde schwieriger, legte ihnen mehr Hindernisse in Form von Steilhängen und undurchdringlichem Gesträuch in den Weg. Wo die Bäume am engsten standen, kamen sie am besten voran, denn dort fehlte dem Unterholz das Licht, um zu wuchern. Als die Sonne unterging, wählte Athanor einen schwer zugänglichen Felsblock für das Nachtlager, obwohl Davaron drängte, noch bis zur Dunkelheit weiterzuziehen. Unbeirrt schleppte Athanor die Lasten ihrer Packtiere auf den riesigen Gesteinsbrocken, auf dem sogar mehrere Bäume wuchsen. Glaub ja nicht, du wärst der Einzige, der hier stur sein kann. »Einen besseren Platz finden wir nicht«, beschied er Davaron und band sein Muli am Fuß des Felsens zwischen Sträuchern an.
    Davaron bedachte ihn mit einem finsteren Blick, was Athanor herzlich egal war. Wenn der Elf noch eine Weile allein weiterwandern wollte, sollte er eben verschwinden. Doch er hätte jede Wette angenommen, dass ihn Davaron niemals unbeaufsichtigt mit der Hälfte des Brokats zurücklassen würde. Jedenfalls nicht über Nacht, wenn ein Dieb einen ansehnlichen Vorsprung herausholen konnte. Selbstzufrieden setzte er sich auf den Felsen und kramte das knusprige

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