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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Elfenbrot aus den Vorräten. Leider hatte es in der Mittagshitze geschwitzt, sodass die Kruste nun eher an Leder erinnerte, aber daran störte er sich nach so vielen Monden ohne Brot nicht lange. Nachdem sich der Elf wider Erwarten am Mittagessen beteiligt hatte, rechnete er damit, auch jetzt teilen zu müssen.
    Davaron setzte sich jedoch einige Schritte weit weg und sah die Vorräte nicht einmal an. »Es muss eine Genugtuung für dich sein, dass das Land deiner Feinde nun öd und leer ist«, sagte er nach einer Weile.
    Athanor runzelte die Stirn. War das eine Fangfrage? Schöpfte der Elf Verdacht, dass er nicht aus Letho stammte? »Theroia hat bekommen, was es verdiente«, antwortete er zögernd. »Aber es fällt mir schwer, Freude darüber zu empfinden, dass nun alle Menschen tot sein sollen.«
    »Du trauerst um deine Feinde?«, zweifelte Davaron.
    »Ich trauere nicht.« Er würde ihm nicht auf die Nase binden, dass er sich öd und leer wie das Land vorkam. »Aber es gibt Menschen, die ich vermisse.« Anandra, meine kluge Schwester. Vater, auch wenn er ein sturer alter Bock sein konnte. Theleus, der den Mut hatte, mir zu sagen, dass ich ein egoistischer Dreckskerl war. Und dann haben wir darüber gelacht.
    »Was würdest du dafür geben, wenn du sie zurückholen könntest?«
    Athanor wollte nicht länger daran erinnert werden, was er verloren hatte. »Solche Gedanken sind müßig. Die Toten sind tot, ihre Körper verbrannt und verwest. Es gibt keinen Weg, sie zurückzuholen.«
    Davaron zuckte mit den Schultern. »Wenn du das sagst.«
    Tief in Athanor keimte eine winzige Hoffnung auf, doch der Rest war Wut über die Unabänderlichkeit des Schicksals. »Willst du mir weismachen, dass die Elfen einen Weg kennen?«
    »Nein, das tun sie nicht«, sagte Davaron beinahe sanft. Abwesend blickte er in die zunehmende Dunkelheit.
    Athanor war, als müsse Davaron weitersprechen, doch der schwieg. Von unten drang das Rupfen und Rascheln der fressenden Tiere im Gebüsch herauf. Es rief Athanor das Brot in seiner Hand ins Gedächtnis, also aß er weiter, aber der Appetit war ihm vergangen.
    »Du kannst die erste Wache haben«, verkündete Davaron, als die Dämmerung der Nacht gewichen war. »Weck mich, wenn der Mond untergeht.«
    Ich werde dich wecken, wenn ich den Zeitpunkt für gekommen halte , dachte Athanor und brummte nur. Ob es unbequem war, in dieser elfischen Rüstung zu schlafen? Davaron schob sich einen Stoffballen als Kopfkissen zurecht und ließ sich nichts anmerken. Immerhin hatte er für die Reise eine dezentere Variante gewählt, deren schwarz lackierte Plättchen nicht von roten, sondern dunkelgrauen Seidenbändern zusammengehalten wurden. Sie wirkte immer noch edel und gewiss nicht, als halte sie Drachenzähne aus. Das konnte sein schlichtes Kettenhemd zwar auch nicht, aber Athanor hätte dennoch nicht tauschen wollen. Brauchbares Kriegsgerät sah nun einmal nicht schmuck aus.
    Während der Mond über den Himmel zog und Fledermäuse den Felsen umflatterten, dachte Athanor an die sinnlosen Prunkwaffen zurück, mit denen er den einfachen Männern imponiert hatte. Die bunten Fahnen, das Streitross, der mit goldenen Flammen beschlagene Schild, all die Symbole der Macht hatten ihn nicht davor bewahrt, in diesen Abgrund aus Leere zu stürzen. Was war es wert, Tag für Tag zu überleben, wenn sich niemand dafür interessierte? Je länger er allein durch die Lande zog, desto weniger kümmerte es ihn selbst, ob er lebte oder starb. Manchmal fragte er sich, warum er morgens noch aufstand. Warum er jagte, wanderte, Orks und Rokkur tötete, nur um nirgendwohin weiterzuziehen. Er hatte keine Antwort darauf. Der Tod war so sinnlos wie das Leben, das er führte, also konnte er ebenso gut weitermachen. Den Tod suchen, um ihm doch wieder zu entgehen. Vielleicht war es ein Spiel, das der Dunkle mit ihm spielte. Um zu sehen, wie lange sein bester Hund durchhielt. Der Hund, der nicht recht glaubt, dass es einen Herrn gibt.
    Auf dem felsigen Untergrund war es kühl geworden. Athanor merkte, wie sich Schläfrigkeit in seine Gedanken stahl, und stand auf. Der Mond leuchtete so hell, dass er durch die Lücken im Laub keine Sterne entdecken konnte. Als er an den Rand des Felsens trat, sah er das Pferd und das Muli einträchtig nebeneinander dösen. Kopf an Kruppe standen sie dort und sicherten so einer den Rücken des anderen. Offenbar sah das Elfenross leichter über Äußerlichkeiten hinweg als sein Herr.
    Athanor setzte seine Runde

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