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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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wenig überzeugend. Eine Weile musterten die Wächter neugierig die Packtiere samt der Eule, die auf den Stoffballen balancierte. Sie bekamen wohl nicht oft etwas anderes als ihre Rinder und die räudigen buckligen Biester zu sehen, die sie unter Tage hielten. Athanor hatte nur einmal einen Blick auf diese Tiere erhascht, die er für eine hässliche Kreuzung aus Muli und Ratte hielt.
    Der blonde Wächter kam zu ihnen, während sich die anderen wieder ihren Pflichten zuwandten. Etwas Weiches stahl sich in seinen grimmigen Blick, als er die Hand hob, um sie vorsichtig der Eule zu nähern. Durfte ein dahergelaufener Zwerg Elanya berühren? Noch immer verkrampfte sich Athanors Inneres bei der Vorstellung, dass sie und der Vogel dasselbe sein sollten, aber das enthob ihn nicht der Aufgabe, sie zu beschützen. Doch der Wächter zuckte zurück, als sie ihr Gefieder aufplusterte und ein halblautes »Hu« ausstieß.
    »Wozu ist so eine uwil gut?«, wollte er wissen. Die Zwerge hatten also immerhin ein Wort für Eulen.
    »Sie fängt Mäuse«, antwortete Athanor, da ihm nichts Besseres einfiel.
    »In einem Warenlager eine nützliche Eigenschaft«, stellte der Zwerg fest, aber sein Blick verriet, dass sein Interesse erloschen war. Vermutlich besaß er keine nagergeplagten Lagerräume. »Wie ist die Lage draußen?«, erkundigte er sich stattdessen. »Habt ihr Drachen gesichtet?«
    »Nur einmal von Weitem«, berichtete Athanor wahrheitsgemäß. »Vier Tagesmärsche von hier. Er flog nach Westen. Kaum mehr als ein dunkler Fleck am Himmel.«
    Der Wächter nickte nachdenklich. »Seit der Krieg vorbei ist, haben sie sich wieder verteilt. Können wohl ihren eigenen Gestank nicht ertragen.«
    Sofort roch Athanor wieder ihren Schwefelatem. »Mögen sie daran ersticken.«
    »O ja.« Der Zwerg grinste freudlos. »Sind euch Trolle begegnet? Oder Orks?«
    »Orks scheinen neuerdings überall zu sein«, übertrieb Athanor. Diese Befragung gehörte zu den Pflichten der Wache, die für jeden Hinweis auf die Vorgänge außerhalb des Bergs dankbar war. »Wir haben ihre Spuren in den Wäldern entdeckt.«
    »Hier waren sie auch. Das räudige Pack entdeckte das Tor und wollte sich Zugang verschaffen. Dachten wahrscheinlich, es sei niemand hier. Gab einen netten Batzen Futter für die hulrat .«
    Athanor wusste zwar nicht, was hulrat waren, aber der Rest der Geschichte genügte, um ihn anerkennend grinsen zu lassen. Er mochte die raue, unverblümte Art der Zwerge. »Man kann nie genug Orks über die Klinge springen lassen.«
    »So haben wir es schon immer gehalten«, bestätigte der Zwerg. »Dein Begleiter ist schweigsam. Versteht er uns nicht?«
    »Ja, er spricht leider kein Zwergisch, nur die Sprachen der Menschen.«
    »Wird Zeit, dass er’s lernt«, brummte der Wächter. »Ich muss wieder auf meinen Posten. Wartet hier!«
    »Hat man uns hier vergessen?«, fragte Davaron, als ein Wachwechsel am Tor erfolgte und sie noch immer warten mussten.
    »Es ist schwierig, uns zu vergessen, solange wir direkt vor ihnen sitzen«, gab Athanor zurück. »Hab Geduld«, mahnte er mit schlecht unterdrücktem Spott. »Wenn du Hunger hast, bedien dich doch aus unseren Vorräten.«
    Der Elf verzog das Gesicht und wandte sich ab, um wieder vor sich hin zu brüten.
    »Der Zwerg meinte, du solltest endlich seine Sprache lernen«, stichelte Athanor. Sicher bedauerte Davaron bereits, sich seiner Gnade als Übersetzer ausgeliefert zu haben.
    Unruhig trat die Eule von einem Fuß auf den anderen und spreizte die krallenbewehrten Zehen.
    »Er hat mich nur über Orks und Drachen ausgefragt«, sagte Athanor, obwohl er nicht wusste, ob Elanya deshalb nervös war. Vielleicht war dieses Gehampel auch nur ein Eulentick, wenn sie bei Dämmerung zu lange herumsitzen mussten, statt auf die Jagd zu fliegen. Dann fiel ihm ein, dass sie auch die Sprache der Menschen nicht verstand, und beschloss, einfach zu schweigen, bis dieser Händler auftauchte.
    »Ah, Herr Athanor«, ertönte Evralds grummelige Stimme in diesem Augenblick. »Es freut mich sehr, dich zu sehen.«
    Athanor stand auf, um den stattlichen Zwerg mit einem kräftigen Händedruck zu begrüßen. Seit er ihn zuletzt gesehen hatte, war der Händler noch dicker geworden und passte kaum noch in seine abgewetzte Jacke aus einstmals feinem Tuch. »Die Freude ist ganz meinerseits, Meister Evrald.«
    »Du warst lange unterwegs«, stellte der Zwerg fest und schielte bereits zu den vielversprechend beladenen Packtieren. »Ich fürchtete

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