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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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größeren Löcher, die es nur in der Decke gab. Dass die Zwerge ihnen die Form aufgerissener Drachenrachen gegeben hatten, tarnte sie nur vor sehr unbedarften Blicken. »Bei einem Angriff schütten sie siedendes Öl hindurch.«
    Davaron blickte mit zusammengekniffenen Augen hinauf.
    »Durch die kleinen Löcher schießen sie«, fügte Athanor hinzu, machte sich jedoch nicht die Mühe, ihm die Öffnungen zu zeigen. Es wurde Zeit, weiterzugehen, bevor sie sich verdächtig machten.
    Etwa dreißig Schritt reichte der Gang in den Berg, dann versperrte ein hohes, aus schwarzem Gestein gefertigtes Tor den Weg. Eingelegte Ornamente aus rötlich schimmerndem Kupfer verliehen den Torflügeln feurigen Glanz, und in Zwergenhöhe hing ein kupferner Türklopfer in Form eines Hammers. Athanor zögerte. Wollte er den Elfen wirklich Zugang zum Reich unter dem Berg verschaffen? Wenn die Zwerge sie entlarvten, würde es verdammt ungemütlich werden.
    »Worauf wartest du? Hat dich der Schneid verlassen?«, höhnte Davaron.
    Sollte er. Dem Alter, sich in Mutproben drängen zu lassen, war Athanor schon eine Weile entwachsen. Was hatte er zu gewinnen? Etwas Ansehen und vielleicht die Gunst einer Elfe. Und was stand auf dem Spiel? Ein sinnloses Leben als ewiger Wanderer. Es war Zeit, etwas Neues zu wagen. Er hob den Hammer und ließ ihn gegen den angedeuteten Amboss fallen.
    Es gab ein lautes metallisches Ping . Das Tor war so massiv, dass es nicht einmal zitterte. Im Gang breitete sich wieder Stille aus. Kein Laut drang aus dem Inneren des Bergs, was erstaunlich war, wenn man bedachte, wie viele Werkstätten, Schmelzöfen und Rüstkammern den Weg in die Tiefe säumten. In jedem dieser Räume wurde gehämmert, geschaufelt, gedengelt oder mit Übungswaffen gekämpft.
    »Wer begehrt Einlass?«, ertönte eine dunkle Stimme, die aus allen Richtungen zugleich zu kommen schien.
    »Athanor aus Letho wünscht, mit Meister Evrald Handel zu treiben«, antwortete Athanor so laut, dass seine Worte von den Wänden widerhallten. Das Zwergische kam ihm noch immer schwer über die Lippen, obwohl es so viel leichter zu erlernen war als die verworrene Sprache der Elfen.
    Erneut kehrte Stille ein. Täuschten ihn seine Ohren, oder konnte er Zwerge wie von fern miteinander murmeln hören? Ein Geräusch wie von mahlenden Mühlsteinen erhob sich. Einer der großen Torflügel schwang langsam auf, bis ein breiter Spalt entstanden war. Dahinter war nichts zu sehen, nur Dunkelheit.
    »Heißt das, wir sollen hineingehen?«, fragte Davaron misstrauisch.
    »Ja«, befand Athanor, obwohl ihm nicht gefiel, dass kein Zwerg gekommen war, um sie zu empfangen.
    Der Elf gab sich einen sichtbaren Ruck und führte sein Pferd durch das Tor. Zögerlich folgte Athanor und warf einen letzten skeptischen Blick zu den Öffnungen in der Decke, bevor er über die Schwelle trat. Hatten die Zwerge bereits Verdacht geschöpft?
    Kaum standen sie in der Vorhalle, schloss sich das Tor hinter ihnen. Hastig sah sich Athanor um, solange noch Licht durch den Spalt fiel. Ein weiteres Tor führte tiefer in den Berg, doch es war geschlossen. Er lief hin, drückte dagegen. Es gab nicht nach, und er entdeckte weder einen Riegel noch einen Türklopfer. Einen Augenblick lang kämpfte er mit dem Drang, wieder hinauszurennen, solange es noch ging. Auch Davarons Blick schoss alarmiert zwischen den Toren hin und her. Aber es war bereits zu spät. Sie würden es niemals beide schaffen, nicht einmal, wenn sie Elanya zurückließen.
    Der Spalt schloss sich, und es war, als sei das Licht dasjenige, das im letzten Moment nach draußen entschwand. Es hinterließ eine so dichte Schwärze, dass es Athanor vorkam, als könnte er sie anfassen. Die Eule gab ein besorgt klingendes »Hu« von sich.
    »Was soll das?«, rief Athanor zur Decke empor, in der er weitere Löcher vermutete. »Behandelt man so zwei harmlose Reisende?«
    Niemand antwortete.
    »Was hast du draußen Dämliches gesagt, dass sie uns hier festhalten?«, fuhr Davaron auf.
    »Du kannst gern selbst mit ihnen sprechen, wenn du glaubst, dass du’s besser kannst. Sie hören sicher auch hier jedes Wort.« Hoffentlich begriff der verfluchte Elf das, bevor ihm im Zorn etwas Falsches herausrutschte. Die Zwerge waren nicht für Zimperlichkeit gegenüber Eindringlingen bekannt.
    »Willst du mir weismachen, dass sie jeden Gast so behandeln?«
    »Höre ich mich so an?«, blaffte Athanor. »Ich weiß auch nicht, was in sie gefahren ist!«
    »Dann finde es

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