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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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Tiefe führten. Immer neue Stollen und zahllose Türen und Tore zweigten ab. Die meisten Eingänge standen offen, gewährten Blicke auf Berge von Kohle und Erzen, aufgereihte Fässer und gestapelte metallisch glänzende Barren. Zimmerleute sägten, Schmiede hämmerten, ochsengezogene Karren rumpelten vorüber. Aus den Gerbereien drang beißender Gestank nach Pisse und faulen Eiern, während aus den Pilzgärten muffige, erdig riechende Luft auf den Gang wehte. Mal hüllte ein naher Schmelzofen Athanor in glühende Hitze, dann ertönte aus den Rüstkammern Kampfgeschrei und Waffengeklirr.
    Je tiefer sie unter den Berg vordrangen, desto ruhiger wurde es. Lampen waren hier in größeren Abständen aufgestellt, sodass sich ihr Lichtschein gerade noch erreichte. Leises Rascheln bewegte Athanor, sich immer wieder umzuwenden, doch es war nur die Eule, die erneut auf der Stelle trat und ständig ihr Gefieder aufplusterte und schüttelte. Kann sie nicht damit aufhören? Dieses nervöse Getue zerrte an seiner Gelassenheit. Es lief doch alles gut.
    Gerade als er sich wieder umwandte, um sie anzufahren, stieß Davaron einen überraschten Ruf aus: »Elanya!« Die Eule flatterte einen unbeholfenen Kreis über dem Muli, dann hatte sie sich gefangen und verschwand im Dämmerlicht eines abzweigenden Stollens.
    »Was soll das? Wo will sie hin?«, blaffte Athanor den Elf an, der verwirrt und wütend aussah.
    »Woher soll ich das wissen? So war das nicht …« Davaron unterbrach sich gerade noch und knurrte stattdessen nur.
    »Vielleicht hat sie eine Maus gesehen«, schlug Evrald ahnungslos vor. »Sie wird sicher bald zurückkommen.«
    »Das will ich hoffen«, murrte Athanor mit einem weiteren wütenden Blick zu Davaron. Ich hätte die verdammten Elfen niemals herbringen sollen.
    »Uthariel!«, rief Mahalea Elidian zu und deutete auf den steilen Felsen, der sich aus den bewaldeten Hügeln erhob wie eine Klippe aus dem Meer. Einst hatte sich auf seiner Spitze ein kühner Turm in den Himmel gereckt. Eine schimmernde Nadel, die bis zu den Sternen reichte und der Stolz aller Elfenvölker war. Doch dann hatten die Sterne selbst Krieg geführt, und der Turm war unter der Macht der Astara zerbrochen. Nun thronten seine zur Festung umgebauten Fundamente wie ein Adlerhorst auf dem Felsen und dienten als Sitz des Kommandanten der Grenzwächter.
    Mahalea lenkte Sturmfeder darauf zu. Harpyien, die in Spalten der Steilwände lebten, kreisten um den Felsen und begrüßten die Greife mit schrillem Geschrei. Seit dem Sieg über ihren Schöpfer im dritten Zeitalter waren einige von ihnen Verbündete der Elfen, doch selbst über so viele Generationen in friedlicher Nachbarschaft hinweg hatten sie nichts von ihrer wilden Grausamkeit verloren. Mahalea ärgerte sich, dass ihr das Kreischen noch immer Schauer über den Rücken jagte, obwohl sie nach Retheon die Dienstälteste in der Grenzwache war.
    Aus dem Wald zu Füßen des Felsens stiegen dünne Rauchsäulen auf und verrieten das unter den Baumkronen verborgene Lager der Trolle. Keiner von ihnen kletterte jemals zur Festung hinauf, aber selbst wenn sie es versucht hätten, wären sie von den Harpyien zurück in die Tiefe gestürzt worden. Die schmalen Steige, auf denen Elfen Uthariel erklommen, boten Trollen nicht genug Platz.
    Sturmfeder überflog die dicken Mauern der niedrigen, gleichsam unter den ewigen Wind geduckten Festung. Menschen hatten Einfluss auf die Baumeister genommen, weshalb es Wehrgänge und Schießscharten gab. Niemand hielt dort Wache. Wozu hatte man die Harpyien, deren Augen besser waren als die jedes Elfs? Die Zinnen, an denen zwei Zeitalter genagt hatten, bröckelten. Aus Mauerritzen spross Gras.
    Noch ein Fehler, der zu unserem Untergang führen wird. So sehr Mahalea die alte Art der Kriegführung schätzte, gab es doch nicht mehr genug herausragende Magier, die in der Lage waren, feindlichen Beschuss durch herbeigezauberte Windböen abzuwehren. Wie konnte der Rat seit Jahrhunderten die Augen davor verschließen? Sie würde diese selbst gewählte Blindheit niemals verstehen.
    Nur ein einziger Greif döste im Innenhof in der Sonne und schlug gereizt mit dem Löwenschwanz, als Sturmfeders Schatten über ihn glitt. Dass alle anderen Chimären demnach auf Patrouillenflügen unterwegs waren, wertete Mahalea als gutes Zeichen. Retheon nahm die vielen Orksichtungen ernst und sorgte dafür, dass keiner der Trupps in die Elfenlande vordringen konnte.
    Elidians Greif kam der ruhenden

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