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Der letzte Krieger: Roman

Der letzte Krieger: Roman

Titel: Der letzte Krieger: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Falk
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im Loch auftauchte und nach Halt tastete. Elanya lief zu ihm und half ihm über den Rand, während Athanor und der Zwerg das Seil straff hielten. Hrodomar zog es rasch hoch, sobald der Elf auf sicherem Grund lag. Aus eigener Kraft kam er nicht auf die Beine, aber auf Elanya gestützt schaffte er es mit totenbleichem Gesicht zum nächsten Baum, an dessen Stamm er sich lehnte.
    »Das war das zweite Mal, dass ich dich aus einem Loch ziehen musste. Beim nächsten Mal schuldest du mir einen von den Klunkern«, drohte Athanor und freute sich diebisch daran, wie Davaron sogleich wieder besitzergreifend nach der Tasche mit den Kristallen griff.
    »Gar nichts bekommst du!«, fauchte er. »Es wird kein drittes Mal geben.«
    »So viel dazu, dass Elfen keine Gier kennen«, meinte Athanor nur.
    Elanya schwieg. Sie war erneut dabei, Hrodomars Arm zu verbinden, der ihr misstrauisch auf die Finger sah. Doch von Zeit zu Zeit schweifte ihr Blick zu Davaron ab, als müsste sie sich vergewissern, dass er noch an Ort und Stelle war. Was auch immer nun schon wieder zwischen ihnen läuft.
    »Hrodomar will nicht mit Magie geheilt werden«, warnte er Elanya.
    »Das könnte ich gar nicht, ohne mich vorher zu reinigen. An meinen Händen klebt Blut«, erklärte sie, obwohl er an ihren Händen nur Erde sah. Erst jetzt berührte sie das Blut des Zwergs. »Aber es ist auch nicht nötig. Die Wunde ist nicht tief, und er wird sicher bald einen zwergischen Heiler aufsuchen.«
    »Wahrscheinlich.« Er traut dir ja nicht.
    Athanor sah sich um. Sie befanden sich tatsächlich auf einem Berghang, auf dem vereinzelte Bäume zwischen Felsbrocken und Steinhaufen aufragten. Die Zauberquelle, von der Elanya so viel gesprochen hatte, konnte er nicht entdecken. Vielleicht lag sie weiter unten, wo der Wald dichter wurde. Seine Handflächen brannten noch immer, und wie so oft nach einem Kampf spürte er erst jetzt, wo er Hiebe abbekommen hatte und Krallen durch seine Hose gedrungen waren. Aber er war glimpflich davongekommen. Der Dunkle nahm seine Herausforderungen einfach nicht ernst.
    Hatten diese Scheusale wirklich genug Angst vor dem Sonnenlicht, um in ihrem Loch zu bleiben? Zwerge kamen nie gern an die Oberfläche, doch diesen Irren traute Athanor alles zu. Neugierig ging er hinüber und spähte noch einmal durch die Öffnung. Sofort ertönte wütendes Heulen und Schreien.
    »Wir sollten einen Stein auf die Öffnung rollen, bevor sie einen Weg finden, uns zu folgen«, riet Hrodomar und tätschelte einen Felsbrocken, den sie zu zweit gerade noch bewegen konnten. Gemeinsam lösten sie ihn von seinem Platz und rollten ihn vor sich her. Steine knirschten unter dem enormen Gewicht. Der Felsbrocken drohte, aus der Bahn zu geraten und bergab zu rollen, doch Athanor konnte sich gerade noch mit der Schulter dagegen stemmen. Über dem Loch fügte sich der Stein in den Hang, als hätte er nie woanders gelegen. Zufrieden klopfte sich Athanor den Dreck von den Händen. »Da kommt niemand mehr raus. Außer einem Elf mit Zauberkräften vielleicht.«
    Hrodomar riss die Augen auf. »Der Elf hat den Stollen einstürzen lassen?«
    »Behauptet er zumindest. Und es kam etwas zu gelegen, findest du nicht?«
    »Baumeisters Bart! Sie sind gefährlicher, als ich dachte.« Doch Hrodomars beunruhigter Blick richtete sich zum Himmel, bevor er Athanor wieder ansah. »Es wäre wirklich besser, sie zu Verbündeten zu haben. Aber Wesen, die zaubern können, darf man nicht trauen.« Wieder sah er kurz, aber besorgt nach oben.
    Athanor kannte die Anzeichen. Die seltsame Angst, die Zwerge im Freien befiel, hatte von Hrodomar Besitz ergriffen. »Wer waren die da drin?«
    Hrodomar kratzte sich die bärtige Wange. »Solche … Zwerge«, – er benutzte das Wort mit sichtlichem Widerwillen –, »habe ich noch nie gesehen. Ihrer Kleidung nach waren es gewöhnliche Hauer und Wächter. Wie jene, die damals verschwunden sind. Aber dass der Fluch ihre Leben so sehr verlängert haben könnte … und sie so entstellt hat …« Er schüttelte den Kopf und ließ hastig den Blick über die Umgebung schweifen. »Es wird Zeit zu gehen. Der Weg zum Tor ist weit.«
    »Wirst du ihn finden?« Athanors Vertrauen in die Orientierungskünste der Zwerge war aus Erfahrung nicht groß.
    »Ihr werdet mich nicht begleiten, hm?«
    »Ich fürchte, wir sind nicht gerade erwünscht.«
    Hrodomar nickte und reichte ihm die Hand. »Es war mir eine Ehre, Herr Athanor. Mit dir würde ich jederzeit wieder einen verfluchten

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