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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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Charlotte wahrscheinlich Recht hatte, aber schließlich hatte sie für ihn ja ein Extrasandwich eingepackt, für den Fall, dass sie ihm begegnen würde.
    »Schon gut, ich weiß, du bellst, aber beißt nicht«, erwiderte Charlotte. »Komm, nimm das hier.« Sie reichte ihm eine braune Papiertüte und kam somit Raina bei ihrer guten Tat zuvor.
    Seit Roman zu High-School-Zeiten für Charlotte geschwärmt hatte, war es Raina klar, dass das Mädchen ein Herz aus Gold besaß. Sie erinnerte sich an die eine Verabredung der beiden, nach der sich ihr Sohn am nächsten Morgen als richtiger Brummbär aufgeführt hatte. Doch es gab mehr zwischen Roman und Charlotte als eine misslungene Verabredung. Raina hatte das damals gewusst. Sie wusste es jetzt. Genauso wie sie wusste, dass Charlotte Bronson und ihr goldenes Herz genau das Richtige für ihren jüngsten Sohn wären.
    »Mach schon, Sam, nimm es doch«, sagte Charlotte.

    Er griff nach der Tüte, murmelte ein kaum hörbares »Danke«, grub seine Zähne unter die Folienverpackung und nahm einen gewaltigen ersten Bissen. »Mit Senf wär’s mir lieber gewesen.«
    Raina und Charlotte lachten beide. »Norman weigert sich, auf gegrilltes Hähnchen Senf zu tun, und übrigens, gern geschehen«, entgegnete Charlotte.
    Anscheinend spielten die Gewürze auf dem Sandwich doch keine Rolle, dachte Raina, als er die Hälfte mit zwei Bissen verschlungen hatte.
    »Ich muss zurück zur Arbeit.« Charlotte winkte Raina und dann Sam zu und begab sich zu ihrem Laden.
    »Nettes Mädchen«, bemerkte Raina.
    »Sollte mehr Verstand haben, als sich um mich zu kümmern«, murmelte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das beweist nur ihren guten Geschmack. Also dann, genieße dein Lunch.« Raina ging an ihm vorbei, um sich auf dem anderen Ende der Bank niederzulassen.
    Sie würde sich hüten, ihm näherzukommen. Er würde einfach weggehen, wie er es bisher immer getan hatte, ungeselliger Einzelgänger, der er war. Die kleineren Kinder hatten Angst vor ihm, die größeren machten sich über ihn lustig, und der Rest der Stadt ignorierte ihn allgemein. Aber Sam hatte Raina schon immer Leid getan, und sie mochte ihn trotz seiner rauen äußeren Schale. Wenn sie sich in Normans Restaurant etwas zu essen holte, nahm sie auch immer für Samson etwas mit. Offenbar ging es Charlotte genauso. Auch das hatten Raina und die jüngere Frau gemeinsam, abgesehen von Roman.
    »Das hätte ich wissen können, dass du vor mir da sein würdest«, sagte eine vertraute männliche Stimme.

    »Eric!« Raina stand auf, um ihren Freund zu begrüßen. Dr. Eric Fallon und Raina waren zusammen in derselben Straße von Yorkshire Falls aufgewachsen. Sie waren als verheiratete Paare befreundet gewesen und bis jetzt Freunde geblieben, wo ihre Partner gestorben waren; Erics Frau lange nachdem Raina John verloren hatte.
    »Du hättest lieber nicht den weiten Weg gehen sollen. Magenverstimmung oder nicht, man kann nicht vorsichtig genug sein.« Besorgte Falten zerfurchten seine Stirn.
    Raina wollte nicht, dass er sich Sorgen um sie machte, aber sie hatte zunächst eine andere, dringendere Angelegenheit zu klären. Sie würde ihren lieben Freund an sein medizinisches Berufsethos erinnern müssen, bevor er sich aus Versehen verplauderte und einem ihrer Söhne erzählte, dass sie an nichts Schlimmerem litt als an besserem Sodbrennen. »Chase hat mich hier abgesetzt, und ich schätze mal, dass du entweder mein Krankenblatt studiert hast oder dass dir sonst irgendwie etwas über meinen Krankenhaustrip zu Ohren gekommen ist?«
    »Du hättest mir das selbst sagen sollen, als ich dich heute früh angerufen habe.«
    »Wenn dich alle Freunde mit ihren Gesundheitsproblemen belästigt hätten, sobald du aus den Ferien zurück bist, wärst du sofort wieder nach Mexiko umgekehrt.«
    Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch sein graumeliertes Haar. »Du bist nicht irgendeine Freundin. Wann wirst du das endlich begreifen?« Mit seinen dunklen Augen sah er sie eindringlich an.
    Sie tätschelte seine Hand. »Du bist ein netter Kerl.«
    Seine gebräunte, vom Wetter gegerbte Hand umfasste ihre, der Kontakt fühlte sich erstaunlich warm und zart an.

    Sie war berührt und wechselte das Thema. »Ich nehme an, du hast gehört, dass Roman wieder da ist?«
    Eric nickte. »Jetzt erklär mir aber mal, warum mir auch zu Ohren gekommen ist, dass deine Söhne auf Zehenspitzen um dich herumschleichen, als würdest du jeden Moment zerbrechen. Warum Roman sich Sonderurlaub

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