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Der letzte Kuss

Der letzte Kuss

Titel: Der letzte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phillips Carly
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in Yorkshire Falls geboren und aufgewachsen. Und wie einst Charlotte wollte auch Beth bald nach New York City ziehen.
    Charlotte hoffte, dass ihrer Freundin die strahlenden Lichter der Großstadt gefallen würden. Mit gemischten Gefühlen erinnerte sie sich an ihre eigenen Erfahrungen. Am Anfang hatte sie die belebten Straßen geliebt, das rasende Tempo, den Lichterschein und das rege Leben selbst noch am späten Abend. Aber sobald der Reiz des Neuen verblasst war, wuchs die Leere. Nach einem Leben in einer eng verbundenen Gemeinde wie Yorkshire Falls hatte sich die Einsamkeit als überwältigend erwiesen. Beth würde sich damit
nicht auseinandersetzen müssen, da sie nach New York zu ihrem Ehemann ziehen wollte.
    »Du weißt, dass ich niemals vollwertigen Ersatz für dich finden werde«, sagte Charlotte wehmütig. »Du bist die perfekte Assistentin.« Als Charlotte sich entschlossen hatte, ihren Posten als Verkaufsmanagerin bei einer noblen Boutique in New York City aufzugeben und Charlottes Speicher in ihrer Heimatstadt zu eröffnen, war nicht mehr als ein Anruf nötig gewesen, um Beth zu überreden, ihren Job als Empfangsdame in einem Immobilienbüro zu kündigen und bei Charlotte anzufangen.
    »Ich werde dich auch vermissen. Dieser Job hat mir mehr gegeben als alles, was ich je zuvor gemacht habe.«
    »Das liegt daran, dass du endlich deine Begabungen richtig einsetzt.«
    »Weil du einen solchen Weitblick hattest. Dieser Laden ist unglaublich.«
    Charlotte errötete leicht. Sie hatte sich Sorgen gemacht, ob eine schicke Boutique in ihrer kleinen Heimatstadt im ländlichen Norden erfolgreich sein könnte. Beth war diejenige gewesen, die sie in der Phase vor der Eröffnung emotional angetrieben und unterstützt hatte. Charlotte hatte sich unnötig Gedanken gemacht. Dank Fernsehen, Internet und Magazinen waren die Frauen von Yorkshire Falls reif für Mode. Ihr Geschäft war ein Hit – wenn auch eine gewisse Kuriosität inmitten der alteingesessenen Läden.
    »Wo wir gerade von Talenten sprechen: Ich bin so froh, dass wir doch anstelle von Schwarz dieses Aquamarinblau gewählt haben.« Beth fingerte an den Bändern herum, die fest um den Rücken der Schaufensterpuppe gebunden waren.
    »Es gleicht genau der Farbe des Wassers vor den Fidschi Inseln, der Koro-See und des Südpazifischen Ozeans.« Charlotte
schloss die Augen und versuchte sich das alles vorzustellen, wie es in den Broschüren abgebildet war, die in ihrem Büro lagen.
    Sie hatte gar nicht vor zu reisen, aber von fernen Ländern hatte sie geträumt, solange sie denken konnte. Schon als junges Mädchen hatten Fotos von idyllischen Ferienorten ihre Hoffnung genährt, dass ihr umherziehender Vater zurückkehren würde und sie teilhaben ließe an seinem gewiss glamourösen Leben. Auch heutzutage konnte sie das gelegentliche Verlangen, exotische Orte kennen zu lernen, kaum unterdrücken. Aber sie befürchtete, dass dieser Wunsch sie ihrem Vater zu ähnlich machte – selbstsüchtig, oberflächlich und herzlos zu sein – und so beschränkte sie sich auf die Abbildungen. Wie die in ihrem Büro, Fotografien von glitzerndem Wasser, schaumgekrönten Wellen und nackter Haut unter brennender Sonne.
    »Nicht zu vergessen, dass Aquamarinblau die Sommerdekoration für das gesamte Schaufenster bestimmen wird.«
    Beth Stimme drang in Charlottes Gedanken, und sie öffnete daraufhin ein Auge. »Das kommt noch dazu. Jetzt sei still und lass mich weiter träumen.« Aber der Zauber war gebrochen.
    »Man kann sich schwer an den Anblick von Badeanzügen gewöhnen, wo wir den Winter erst knapp hinter uns haben.«
    »Ich weiß.« Neben luxuriöser und schlichter Unterwäsche verkaufte Charlotte auch einige ausgewählte modische Teile – Pullover im Winter, Badeanzüge und passende Überwürfe im Sommer. »Aber die Modewelt arbeitet nach ihrem eigenen Zeitplan.«
    Das tat Charlotte ebenfalls. Kaum war die kalte Luft einer blassen Märzsonne gewichen, da kleidete sie sich schon für die Sommersaison in schockierend knalligen Farben und
leichten Stoffen. Was anfangs dazu dienen sollte, Leute in ihren Laden zu locken, hatte sich bewährt. Jetzt kamen Kunden durch Mundpropaganda zu ihr, und inzwischen liebte sie das, was sie trug.
    »Ich denke, wir sollten die Badeanzüge in der rechten Ecke der Auslage drapieren«, sagte Charlotte nach einiger Zeit.
    »Klingt gut.«
    Charlotte zerrte die Schaufensterpuppe zum Fenster, das auf die First Avenue hinaussah, die Haupteinkaufsstraße

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