Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Massai

Der letzte Massai

Titel: Der letzte Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
Vom Netzwerk:
O’Rourkes Langsamkeit.
    Seine amourösen Gedanken mahnten ihn an seine volle Blase, und er schritt hinüber zu den gesprenkelten Schatten am Rande des Lagers, um sich zu erleichtern. Die Schatten schienen zu schimmern, als Wolkenfetzen über das Angesicht des Mondes zogen. Ein Knacken des Feuers, ließ ihn herumfahren. Ein weiteres Funkengestöber stieg in die Luft auf, verursacht von einem knolligen Stück Feuerholz. Er schalt sich wegen seines törichten Benehmens. Die Stille begann ihn zu verunsichern.
    Er fand einen Baum und knöpfte seinen Hosenschlitz auf.
    Wieder vernahm er ein Knacken des Feuers und eine Hand – die nicht seine eigene war – packte seinen Penis.
    Er verspürte einen schneidenden, brennenden Schmerz und öffnete seinen Mund zu einem Schrei, doch er wurde ihm mit warmem, blutendem Fleisch vollgestopft.
     
    O’Rourke stolperte durch den Busch. Er hatte sich eine Whiskeyflasche unter den Arm geklemmt und hielt eine weitere in der Hand. Das Gestrüpp zerrte an seiner Kleidung und zerkratzte ihm das Gesicht. Er stieß einen Fluch aus und blieb für einen Moment stehen, um sich zu orientieren. Es war alles still. Sogar die leisen Stimmen vom Lager der Männer schienen verstummt zu sein. Er strich die Gedanken an den Massai, der sie auf ihrem Weg durch das Rift Valley verfolgt hatte, aus seinem Bewusstsein.
    Er vernahm ein Geräusch hinter sich und drehte sich ruckartig um. Doch da war nichts. Auch das Feuer vom Lager der Männer war nun außer Sichtweite. Vor sich sah er den stecknagelkopfgroßen Schein von Ploogs Feuer.
    Er eilte weiter, verfluchte sein verdammtes Pech, bei diesem Einsatz unter einem Bastard wie Ploog dienen zu müssen. Und das alles nur, um einen Haufen ungebildeter Wilder umzusiedeln.
    »So, hier haben Sie Ihren Whiskey … fauler Sack«, fügte er hinzu, als er das leere Lagerfeuer erblickte. »Wo stecken Sie denn, Ploog? Also, wenn Sie sich jetzt schlafen gelegt haben, dann … Verdammt, wo sind Sie?«
    Stille. Der trällernde, traurige Ruf eines Vogels ertönte, was zu dieser Stunde ungewöhnlich war.
    Das Feuer war heruntergebrannt. Die Zelte lagen im Dunkeln.
    »Ploog? Sind Sie da drin?«, rief er zum nächsten Zelt hinüber.
    Das Knacken eines Zweiges war in der Dunkelheit jenseits des Lagers zu hören. »Sind Sie das, Ploog? Wenn das hier so was wie ein Scherz sein soll, dann …«
    Er stellte den Whiskey ab und warf ein paar Zweige auf die Reste des Feuers. Dann griff er nach einem Stock, der bereits brannte, und hob ihn über seinen Kopf, um in die Dunkelheit zu spähen. Er konnte die Sohlen eines Stiefelpaares in den Büschen jenseits der Lichtung erkennen.
    »Der besoffene Mistkerl schläft seinen Rausch aus«, brummte er und ging auf ihn zu.
    »He, Ploog!«, rief er und trat gegen einen Stiefel. »Ich habe Ihren verdammten Whiskey geholt.«
    Der Mann rührte sich nicht.
    »Ploog?«
    Er versuchte, den Sergeant mit seinem Fuß umzudrehen, benötigte aber beide Hände, um eine Schulter zu packen und ihn herumzuzerren.
    Als er Ploogs blutbeschmiertes Gesicht sah, den Ausdruck blanken Entsetzens, die weit aufgerissenen, starren Augen, die ins Nichts blickten, taumelte O’Rourke mit einem erschreckten Ausruf zurück.
    Eine Gestalt tauchte aus dem Dunkel auf, und er bemerkte das Aufblitzen einer Klinge, doch bevor er zu reagieren vermochte, spürte er, wie etwas ganz leicht über seine Kehle strich, und er vernahm ein leises, schneidendes Geräusch. Er griff sich an den Hals, und als er seine Hände wieder wegnahm, sah er zu seinem maßlosen Entsetzen, dass sie voller Blut waren. Er versuchte zu schreien, doch aus seiner aufgeschlitzten Kehle drang nur ein zischender, blubbernder Laut.
    Die schattenhafte Gestalt blieb vor ihm stehen und wartete, bis O’Rourkes Beine nachgaben und er auf die weiche Erde sank.

Kapitel 47
    W adley. Treten Sie ein«, forderte Edouard seinen Assistenten auf, der den Kopf zur Tür hereinsteckte. »Was halten Sie von diesem Vorfall am Mau? Glauben Sie, dass die Massai in diese entsetzliche Angelegenheit verwickelt sind?«
    »Unsere Leute halten das für unwahrscheinlich, Sir Percy. Laut Briggs von den King’s African Rifles verstümmeln die Massai ihre Feinde für gewöhnlich nicht.«
    »Ach ja? Die Frage ist, wie viel die KAR wirklich über solche Dinge weiß. Sie sind doch ein unzivilisierter Haufen.«
    »Die KAR , Sir?«
    »Nein! Natürlich nicht, Wadley. Ich meinte die verdammten Massai. Sie treiben Unzucht, stehlen Vieh,

Weitere Kostenlose Bücher