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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Stich versetzt hatte, schloss sich dem Geplänkel nicht an. Ihm war eine Idee gekommen, von der er jetzt erkannte, dass sie sich schon die ganze Zeit im Hintergrund seines Bewusstseins herumgetrieben und nur auf das richtige Stichwort gewartet hatte, um hervorzukommen.
    »Ich werd verrückt«, sagte er unwillkürlich. Er blickte auf, als er die überraschten Blicke der anderen spürte. Ein Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. »Ich weiß, wie wir sie rauslocken … und die Belagerung beenden. Wo sind die Zelte der Centenarii? Wir brauchen die Fußsoldaten!«
    Roland ahnte, dass König Karl und vor allem die alten Paladine seiner Taktik niemals zustimmen würden; sie unterschied sich zu sehr von allem, was das fränkische Heer immer erfolgreich gemacht hatte. Er plante daher, ihnen die eigentliche Finte, die ihm gestern Abend beim Gespräch am Feuer eingefallen war, zu verschweigen und das Risiko des Misslingens auf sich zu nehmen. Nicht dass ihm nicht das Herz hart klopfte angesichts dessen, was er vorhatte; aber hatte er nicht selbst zu Remi gesagt, dass man die Dinge immer auf die Spitze treiben musste, wenn man eine Chance haben wollte? Und nicht, dass es nicht noch schwierig genug war, den Teil seines Plans, den er verraten wollte, bei Karl durchzusetzen.
    Aber das Glück war auf seiner Seite.
    Ganelon, Berengar und Gerbert de Rosselló brachen mit ihren Reitern am nächsten Morgen auf, weil Späher gemeldet hatten, sie hätten vereinzelte Scharen maurischer Reiter gesichtet. Die drei Paladine hatten die Aufgabe festzustellen, ob ein größeres feindliches Heer anrückte und versuchen wollte, die Franken zwischen den Stadtmauern Iruñas und ihren eigenen Reihen einzuklemmen. Sie rückten mit dreihundert Panzerreitern ab – eine Schar, groß genug, um selbst ein Heer von fünftausend Fußsoldaten auf ihrem Vormarsch ins Stocken zu bringen. Von Ganelon und Gerbert war der größte Widerstand zu erwarten gewesen; Ganelon, weil es ihm nach der Ernennung Rolands zum Paladin erst recht schwerfiel, seinen Stiefsohn mit neutralen Augen zu sehen, und Gerbert, weil der bärbeißige Krieger allem abhold war, was sich nicht schon tausendmal bewährt hatte.
    »Ich weiß nicht, mein lieber Roland«, seufzte Karl. »Was soll ein dritter Schildwall bringen, außer dass unsere Krieger abstumpfen und ungehalten werden? Die Vasconen werden diese Herausforderung genauso wenig annehmen wie die zwei zuvor.«
    »Aber wenn sie sehen, dass Remi und ich den Schildwall befehligen und nicht die Königsstandarte darüber steht oder eines eurer Feldzeichen?« Roland wies auf die Paladine und versuchte, Turpins bohrendem Blick standzuhalten. »Sie werden sich sagen, dass wir beide viel unerfahrener sind und dass wir deshalb das Kommando haben, weil ohnehin keiner damit rechnet, dass sie rauskommen. Und das werden sie nutzen und genau deshalb rauskommen!«
    Die Argumentation hatte Hand und Fuß, und das Gute daran war: Selbst wenn sich die Vasconen tatsächlich von dieser Überlegung leiten ließen – was Roland bezweifelte, denn er hatte die Vasconen mittlerweile als abgebrühte, verschlagene Gegner kennengelernt, geprägt von der stoischen Geduld der Berge, an deren Fuß sie lebten –, wäre das Ergebnis das Gleiche. Sie würden ihre Stadt verlassen, und Roland würde sie besiegen.
    Er spürte Turpins forschenden Blick. Der Bischof wandte sich plötzlich ruckartig von ihm ab und sagte zu Karl: »Lass es ihn versuchen, Herr. Wer verstehen will, was es heißt, ein Krieger zu sein, sollte wenigstens ein Mal im Schildwall gestanden haben.«
    »Es sollte aber dann schon ein Schildwall sein, in dem gekämpft wird«, grollte Anskar, den alle den »Alten« nannten, weil sein Gesicht von Pocken, hartem Leben und einigen Narben so zerfurcht war wie das eines viel älteren Mannes. Dann zwinkerte er Roland zu; er gehörte zu denen, die die Ernennung der vier neuen Paladine mit gutmütiger Freundlichkeit aufgenommen hatten. »Nichts für ungut, Roland.«
    Roland zwinkerte zurück; er mochte den knorrigen Krieger nach Remi und Turpin am meisten von seinen Waffenbrüdern. »Wir sorgen schon dafür, dass gekämpft wird«, sagte er. »Deshalb möchte ich euch auch bitten, euch mit euren Männern so weit wie möglich zurückzuziehen. Zu weit, um genau zu sein, als dass ihr rechtzeitig eingreifen könntet, wenn mein Schildwall wanken sollte.«
    »Du willst also den Köder, den sie schlucken sollen, noch mit Honig bestreichen?«, fragte Turpin.
    Roland

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