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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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sächsischen Namen für den kleinen Fluss übernommen und ihn der Pfalz, die der König hier bauen ließ, verliehen: Patris Brunna – die Burg an der Paderquelle. Die meisten nannten sie jedoch schlicht »Karlsburg« – das ließ sich leichter merken.
    Und so, dachte Roland, der mit einem Speer in der Hand nahe der Salvatorkirche stand und den Blick über die Burganlage schweifen ließ, gehen Volk und Land ineinander auf. Wie es immer ist: im Kleinen. Wir übernehmen die Namen, wir übernehmen ein paar Bräuche, wir übernehmen die besten Speiserezepte und legen uns die schönsten Frauen der eroberten Völker in die Betten, und nach kurzer Zeit haben wir vergessen, dass die Namen nicht die unseren waren und dass wir vorher nicht gewusst hatten, dass man die Rüben und die Kräuter in das Kochwasser für das Fleisch mit hineinwerfen kann, weil es dann besser schmeckt … und dass die jungen Männer und Frauen, die wir Franken nennen, nur noch zur Hälfte Franken sind, weil ihre Mütter Normanninnen und Aquitanierinnen und Gascognerinnen und Langobardinnen und Sächsinnen waren.
    Nicht dass Roland etwas dagegen hatte. Er war selbst zur Hälfte Normanne; sein Vater Milan war ein normannischer Adliger gewesen. Dennoch zählte er als Franke, obwohl beim Volk König Karls sonst nur die väterliche Herkunft von Bedeutung war. Aber Rolands Mutter war Bertha de Laon, König Karls Schwester, und diese nahe Verwandtschaft machte den kleinen Schönheitsfehler der fremden Herkunft von Rolands Vater nebensächlich.
    Was wiederum nicht hieß, dass man nicht ab und zu beweisen musste, dass man fränkischer war als alle reinen Franken miteinander.
    »Ich weiß nicht, ich weiß nicht«, murmelte Remi de Vienne, sah von dem Speer in Rolands Hand zur Kirche hinüber und zurück und holte Roland mit seiner Bemerkung ins Hier und Jetzt zurück. »Das schaffst du nicht. Du bist nur halb so schwer wie Puvis, und der hatte schon Mühe, das Ding so weit zu schleudern.«
    »Was hast du da zu brummeln, Remi?«, rief Puvis, der inmitten seiner Anhänger stand wie ein König. »Erklärst du ihm, wie herum er den Speer halten muss?«
    »Ich versuche ihn gerade davon abzubringen, dass er den Speer und dich gleichzeitig wirft«, rief Remi zurück. »Ich hab Angst, dass du nicht mehr runterkommst, wenn du mal fliegst, weil dein Hohlkopf dich so leicht macht.«
    Die Zuschauer lachten. Puvis’ Anhänger lachten mit. Die Zugehörigkeit zu einem Lager bedeutete noch lange nicht, dass man sich nicht herzhaft über eine gute Beleidigung freute, auch wenn sie aus dem anderen Lager kam.
    Roland zwinkerte Remi de Vienne zu. Sein engster Freund ließ keine Gelegenheit aus, sich für ihn in die Bresche zu werfen. Roland schaute sich um. Inzwischen hatten sich mehrere Dutzend Gaffer eingefunden; auch die Handwerker hatten ihre Arbeit eingestellt und beobachteten den Ausgang des Wettkampfs. Ein paar Männer, die weder Handwerker noch Krieger waren, schienen reisende Händler zu sein; eine Vermutung, die sich bewahrheitete, als Roland sah, wie sie untereinander Münzen tauschten – sie wetteten auf die beiden Kontrahenten. Die Karlsburg lag mitten auf der wichtigsten West-Ost-Verbindung des Frankenreichs – dem Hellweg, der vom Rhein zur Ostgrenze des neu eroberten Sachsengebiets führte. Eine halbe Gehstunde von der Burg entfernt kreuzte eine andere wichtige Verkehrsader den Hellweg: die Via Regia, die von der Königspfalz bei der Frankenfurt im Süden bis zur Küste des Mare Germanicum im Norden verlief. Dort hatte sich eine kleine Siedlung etabliert, aus der auch die meisten Handwerker für den Bau rekrutiert wurden.
    »Wieso kommt immer die halbe Welt zusammengelaufen, sobald mich einer herausfordert?«, fragte Roland.
    »Na ja – zum einen bist du der Neffe des Königs, und zum anderen hat dich noch nie jemand besiegt.« Remi strahlte. Dann senkte er die Stimme zu einem Raunen: »Weswegen ich dir auch raten würde: Lass dir was einfallen. Du wirst den Speer nicht von hier aus bis zur Kirche werfen können. Puvis hat es auch nur gerade so geschafft. Du willst doch nicht, dass es plötzlich heißt, du seist ein Versager.«
    Roland zuckte mit den Schultern. »Jeder, der unterliegt, ist ein Versager. Außerdem ist es ein bisschen spät, um sich Gedanken zu machen, oder?«
    Puvis stellte sich in Positur und rief: »Was ist jetzt, Roland? Wirfst du heute noch? Oder gibst du lieber auf?« Die Zuschauer lachten.
    »Hast du’s so eilig, zugeben zu

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