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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Chlodwig auf die Knie fiel, spuckte dieser bereits Blut. Remis Wurfaxt steckte tief in seiner Brust. Rund um die schwarze Klinge floss das Blut in Stößen heraus. Der Sand um Chlodwig war bereits dunkel.
    Chlodwig fuhr blind mit der Hand durch den Sand. Afdza nahm sie und fühlte, wie sich Chlodwigs Finger verkrampften.
    »Sidi«, sagte Chlodwig, bevor ihm ein neuer Schwall Blut aus dem Mund quoll.
    Ein Schatten fiel über sie. Afdza blickte auf. Remi hatte sein Pferd neben ihn gelenkt. Er starrte auf ihn und Chlodwig herab. Seinem Blick war nicht anzusehen, ob er bedauerte, was er angerichtet hatte, aber um seinen Mund war ein verkniffener Zug.
    »Sidi …«, sagte Chlodwig noch einmal. Er hielt Afdzas Hand so fest, dass es schmerzte.
    »Wir sehen uns im Paradies wieder, mein Freund«, sagte Afdza. Die Worte pressten seine Kehle zusammen.
    Roland sank neben Afdza auf die Knie. Es schien, dass jeder Zorn und jeder Kampfgeist aus ihm gewichen waren. Ganelon hatte sich mit seinem Pferd vor den maurischen Schildwall gestellt, als wolle er verhindern, dass die Mauren doch noch die Disziplin vergaßen und die kleine Gruppe überrannten. Er zielte immer noch mit einem Pfeil auf Afdza, aber der Bogen war nicht mehr gespannt. Erst jetzt fiel Afdza auf, dass sich erneut Stille über den Kampfplatz gesenkt hatte.
    »Verdammt«, sagte Roland mit schwerer Zunge. Er hörte sich noch immer halb betäubt an.
    »Er wollte sich in den Kampf einmischen«, sagte Remi. »Er hat angefangen.«
    »Er wollte verhindern, dass ich Roland töte«, erwiderte Afdza, ohne aufzusehen.
    Chlodwig bäumte sich auf. »Bei Wodan«, flüsterte er. Er begann zu husten. Blut sprühte Afdza heiß ins Gesicht. »Warum seht ihr es denn nicht …«
    »Was sehen wir nicht?«, fragte Afdza.
    Aber Chlodwig antwortete nicht mehr. Seine Finger krampften sich um Afdzas Hand, als wolle er ihn nie mehr loslassen, seine Fersen scharrten durch den Sand. Dann wich alles Leben aus ihm.
    Nach einer Weile schloss Afdza dem Toten die Augen und stand auf. Ihm war schwindlig. Roland rappelte sich ebenfalls auf. Der Paladin schwankte, aber er hielt sich auf den Beinen. Mit hängenden Schultern sah er Afdza an. Er versuchte etwas zu sagen. Afdza kam ihm zuvor.
    »Gute Heimkehr, Franken«, sagte er zu niemandem im Besonderen. Dann stapfte er davon, auf seine Krieger zu. Der maurische Schildwall öffnete sich für ihn und schloss sich wieder hinter ihm. Es herrschte weiterhin Schweigen. Ohne sich umzudrehen wusste Afdza, dass der Schildwall der Franken sich endgültig auflöste und die Krieger sich zurückzogen.
    Er hatte gewonnen. Und der Mann, dem er den Sieg zu verdanken hatte, war der Einzige, der diesem Sieg zum Opfer gefallen war.

    Im Lager König Karls berieten sich der König, die Paladine und ein paar der erprobten Centenarii. In ihrer Mitte, auf Karls Stuhl, saß Ealhwine. Er sah immer noch erschöpft und mitgenommen aus und fühlte sich sichtlich unwohl – sowohl auf dem Thronsessel als auch im Mittelpunkt einer finsteren Aufmerksamkeit. Turpin betrachtete den Angelsachsen nachdenklich und fragte sich, wieso der Gelehrte, der bisher nicht durch übermäßige Bescheidenheit oder Angst vor einem großen Auftritt aufgefallen war, wie auf einem Schmiedefeuer saß. Allein dem Umstand, dass Karl ihn genötigt hatte, auf seinem Stuhl zu rasten, konnte seine Nervosität nicht geschuldet sein. Vielleicht der Ungeduld seiner Zuhörer?
    »Wir haben nichts als das Wort dieses Angelsachsen hier«, polterte Gerbert de Rosselló. »Wer weiß, ob er nicht alles falsch verstanden hat, was der Bote aus Patris Brunna sagte. Oder ob er uns reinlegen will. Er ist zwar ein Angel sachse, aber eben auch ein Sachse!«
    »Und was, wenn es stimmt?«, hielt Beggo de Septimània dagegen. »Wenn er uns hätte schaden wollen, hätte er die Nachricht nur für sich behalten brauchen, statt sie an uns weiterzuleiten.«
    »Vielleicht bezahlt ihn ja der verdammte Statthalter von Medina Barshaluna! Ausgerechnet jetzt, wo alles so gut für uns läuft, kommt diese Neuigkeit!« Gerbert war nicht so leicht zu überzeugen.
    Turpin seufzte. »Bringt den Überbringer der Nachricht nicht um«, sagte er. »Seit wann kann der Bote was dafür, welche Botschaft er bringt? Außerdem läuft es gar nicht gut im Moment hier für uns.«
    Roland fuhr auf, ganz so, wie Turpin erwartet hatte. Der junge Paladin war finster brütend ins Zelt gekommen, mit einem ebenso verschlossenen Remi an der Seite und gefolgt von

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