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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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möglich in die Augen, »… Afdza Asdaq im Zweikampf getötet.«
    Roland erwiderte nichts, aber ein kaum merkbares Zucken lief über sein Gesicht.
    »Und mit großer Wahrscheinlichkeit hätten die Mauren keinen zweiten so fähigen Feldherrn wie Afdza Asdaq, wenn man von Suleiman ibn al-Arabi absieht. Aber sie haben die Mauern von Medina Barshaluna, die damals auch den Mauren selbst standgehalten haben, so dass diese eine friedliche Übergabe der Stadt aushandeln mussten. Wir werden sie nicht erstürmen können. Und sie haben den Winter, der vor der Tür steht, was bedeutet, dass wir nicht die Zeit haben, eine friedliche Übergabe der Stadt abzuwarten.«
    Roland, der Turpins Blick standgehalten und zunächst so ausgesehen hatte, als wolle er dem Bischof Beifall spenden, bekam eine steile Falte über der Nasenwurzel.
    »Und was haben wir?«, fuhr Turpin mit seinen Ausführungen fort. »Zu wenig zu essen, ein Heer, das verdammt weit marschiert ist und eine Bergkette überwinden musste, um überhaupt einen Feind zu Gesicht zu bekommen. Außerdem haben wir einen Aufstand in den Gebieten am Hals, die wir gerade erst erobert haben, um uns gegen die sächsischen Raubzüge in unseren Grenzgebieten abzusichern und die lebenswichtigen Salz- und Metallgruben in die Hände zu bekommen.«
    Turpin wandte sich nun direkt an Karl. »Herr – was die Sachsengebiete betrifft, geht es nicht allein darum, den sächsischen Heiden das Christentum zu bringen.« Der König nickte nachdenklich. Turpin sah Ganelon und Roland an. »Und es geht auch nicht allein darum, wie viel Blut wer dafür vergossen hat!«
    »Und worum geht es dann, Ehrwürden?«, fragte Roland.
    »Es geht ganz einfach darum, dass wir die Sachsengebiete, wenn wir sie verlieren, kein zweites Mal werden erobern können, und dann wird das Frankenreich ein Gebiet sein, das zu wenig Nahrung für zu viele unterworfene Völker bietet und das zwischen den Mauren im Süden und den Sachsen im Osten eingezwängt ist und das die Geschicke der Christenheit nicht bestimmt, sondern froh ist, wenn es von der Welt in Ruhe gelassen wird!«
    Karl strich langsam seinen Schnurrbart glatt, immer ein Zeichen für Beunruhigung. »Turpin hat recht«, sagte er schließlich. »Das Heer muss nach Hause. Wie stellen wir das an?«
    »Wir müssen Friedensverhandlungen mit den Mauren aufnehmen«, sagte Ganelon.
    »Friedensverhandlungen?!«, rief Roland.
    Ganelon wandte sich zu ihm um. »Ja, Friedensverhandlungen«, sagte er. »Es ist keine Niederlage, wenn man einsieht, dass man in der schlechteren Position ist. Eine Niederlage wäre es, wenn wir das geschehen lassen, was Turpin prophezeit hat.«
    »Du solltest an den Sieg denken, nicht an Verhandlungen!«, stieß Roland hervor.
    »Und du solltest nicht ständig Angst davor haben, der Verlierer zu sein«, sagte Ganelon, sichtlich um einen ruhigen Tonfall bemüht. »Stattdessen sollte dir klar geworden sein, dass man auch einmal aus dem Kelch der Niederlage trinken muss.«
    Turpin verzog das Gesicht. Er wusste, wie Ganelon es gemeint hatte: dass Roland mit der Paladinswürde auch etwas mehr Gelassenheit an den Tag legen sollte – er war kein einfacher Krieger mehr. Doch selbstverständlich verstand Roland es als Spott darüber, dass er gegen Afdza Asdaq in jeder Hinsicht den Kürzeren gezogen hatte. Das Gesicht des jungen Mannes lief rot an.
    »Wen willst du mit den Verhandlungen betrauen, Herr?«, fragte der Bischof rasch, bevor es zu einem weiteren Wortgefecht zwischen Roland und seinem Stiefvater kommen konnte.
    »Ich will diese Bürde niemandem auf die Schultern legen«, erwiderte Karl. »Ich möchte einen Freiwilligen, der aus eigenen Stücken geht.« Er sah dabei Roland an. Roland wandte sich ab. Karls Ansatz war gut gemeint gewesen: Rolands Name war bei den Mauren inzwischen bekannt als der eines siegreichen Kämpfers, und es bot sich für den jungen Mann die Möglichkeit, seinen Horizont zu erweitern und den Klang seines Namens zu festigen. Führte er die Verhandlungen zu einem guten Ende, durfte er als Retter des Frankenheers gelten, und vielleicht sogar als Retter des ganzen Reichs. Es war ein Geschenk. Roland musste nichts weiter tun, als über seinen Schatten zu springen und freiwillig etwas auf sich zu nehmen, das nach seinem Verständnis von Kriegerehre eine Niederlage war.
    Doch Roland war nicht in der Lage, die ihm gebotene Chance als solche zu erkennen. Turpin schüttelte den Kopf, als Roland schwieg. Karl hob eine Augenbraue.
    »Ich

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