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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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drei vasconischen Krieger. »Wie viele Männer habt ihr vom Kampf im Tal abgezogen?«
    »Knapp zweihundert. Mehr sind nicht abkömmlich, wenn wir sicherstellen wollen, dass wir das Seitental abriegeln. Die Männer fehlen ohnehin schon für die nächtlichen Patrouillen durch das Tal; die können wir nur ganz vereinzelt durchführen.«
    »Keine Sorge«, winkte Adalric ab. »Die Franken versuchen nicht, während der Nacht abzuhauen. Das geht gegen ihre Ehre. Wie viele Männer hat der fränkische Centenarius, der Burg Roncevaux verteidigt?«
    »Vielleicht zwanzig.«
    Adalric grinste. »Das nenne ich einen ausgewogenen Kampf. Heute Nacht müssten die letzten Nachzügler von Karls Hauptheer jenseits der Passhöhe sein. Dann ist der Weg frei nach Roncevaux. Zuerst holen wir uns die Burg, und dann – immer schön der Reihe nach – hole ich mir Arima. Heute Nacht wird Roncevaux endgültig mein.«

    Im Licht von zwei Öllampen saß Afdza Asdaq, der einmal Balduin d’Otun geheißen hatte und wusste, dass er sich für den Rest seines Lebens nicht an diesen Namen gewöhnen würde, in seinem Zelt. Sein gesundes Auge war geschlossen, und er spürte die Nähe Arimas. Er hatte seinen Panzer aus metallenen Schuppen abgelegt, sein Oberkörper war nackt. Die Berührung von Arimas Fingerspitzen, mit denen sie über die vielen kleinen und großen Narben längst vergangener Kämpfe auf seinen Schultern und seiner Brust strich, war wie das Flattern eines Vogelflügels.
    »So viel Schmerz«, flüsterte Arima.
    Afdza lächelte, ohne das Auge zu öffnen. »Er war es wert, denn er hat mich am Ende hierhergebracht. Zu dir.«
    Er konzentrierte sich auf ihre Finger, die über die Narbe auf seiner linken Gesichtshälfte hochwanderten und deren Liebkosungen eine andere Art von Kuss war. Als sie die Binde über seinem fehlenden Auge erreichten, stoppten die Finger, dann nahmen sie sie zärtlich ab. Gleich darauf fühlte Afdza einen echten Kuss dort, wo sein Auge hätte sein sollen. Er seufzte.
    Arimas Finger wanderten jetzt durch sein langes schwarzes Haar. »Bist du dir sicher?«, fragte sie.
    »Ja.«
    »O Gott, daran werde ich mich ewig erinnern«, stöhnte Arima. Sie fasste Afdzas Haar im Nacken zusammen und begann mit der scharfen Klinge seines Messers zu sägen. Es ging nicht leicht, aber am Ende hatte sie es geschafft. Das Haar fiel als schimmernde schwarze Welle zu Boden.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte Afdza scherzhaft.
    »Das willst du nicht wirklich wissen«, erwiderte Arima, die weitere Haarbüschel packte und sie abschnitt. Schließlich war sie fertig und musterte ihn kritisch. »Ich würde lachen, wenn die ganze Situation nicht so tragisch wäre.«
    »Da hab ich ja nochmal Glück gehabt«, sagte Afdza. »Schärf das Messer bitte nach, mein Stern.«
    Arima schöpfte mit beiden Händen warmes Wasser und strich es Afdza ins Gesicht, bis sein Bart triefte. Dann setzte sie das Messer erneut an. »Geht es, oder rupfe ich dich zu sehr?«
    »Mmh«, machte Afdza, der die Klinge des Messers über seine Oberlippe gleiten spürte.
    »Wie schön – einmal hab ich das letzte Wort«, erklärte Arima.
    Afdza wusste, dass das scheinbar leichte Geplänkel auf Seiten Arimas nur die Angst überdeckte, die sie ergriffen hatte. Er selbst war sich nicht im Klaren darüber, was er empfand, außer einer alles umfassenden Liebe zu Arima und dem Willen, den Kreis, der ihn, Roland und Arima verband, endgültig zu schließen. Die Anflüge von Furcht, die sich in seinem Herzen meldeten, schob er unerbittlich beiseite. Arima würde sie in seinem Blick erkennen, misstrauisch werden und ihn nicht gehen lassen. Sie würde noch früh genug mitbekommen, welcher Art sein Plan wirklich war. Bis dahin wollte er ihr das Leid der Erkenntnis ersparen.
    »Fertig«, sagte Arima und trat zurück. Sie musterte ihn und sagte schließlich: »Meine Güte!«
    Afdza strich sich mit der Hand über sein ungewohnt nacktes Gesicht und hatte das Gefühl, seine Haut sei roh und ungeschützt. Er schnappte sich seinen Scimitar und hielt sich die Klinge vors Gesicht, bis er sein Spiegelbild im blanken Metall sehen konnte.
    Er starrte es lange an.
    »Man kann es nicht an Einzelheiten festmachen«, sagte Arima langsam. »Ihr habt nicht die gleiche Haarfarbe, die Nasen sind unterschiedlich, die Münder … und dann ist da natürlich deine Narbe. Doch könnte euch ein Fremder, der euch zum ersten Mal sieht, wahrscheinlich verwechseln. War es das, was dein Traum dir gezeigt hat? Weil du dein

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