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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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nach oben. »Sidi …«, stöhnte er.
    »Abu Taur!«, sagte Afdza fassungslos.
    Abu Taurs Hand griff nach Arima. »Ihr werdet … überfallen«, stieß er hervor. »Das heißt … die Franken werden überfallen. Eine junge Frau ist ins Kloster gekommen … heute Morgen … sie ist geschlagen worden. Sie hat den Mönchen verraten, dass …« Abu Taur bäumte sich auf und sah dann an sich herab. »Beim Wort des Propheten«, murmelte er und ließ Arima los, um nach den Pfeilen zu tasten, »bin ich nicht schon genug verstümmelt?« Seine Augen verdrehten sich.
    »Was soll das heißen?«, rief Roland. »Wer ist dieser Mann?«
    Abu Taur schlug die Augen wieder auf. »Adalric de Gasconha führt ein paar Hundert vasconische Krieger an«, erklärte er langsam. »Sie wollen die Franken vernichten. Ich … ich bin in dein Lager geritten, Sidi, um es dir mitzuteilen. Dort erfuhr ich, dass du und Arima Garcez zu den Franken gegangen wärt, um noch einmal zu verhandeln. Ich … ich wollte euch warnen …«
    Afdza starrte ihn an. »Verdammt«, sagte er. »Wieso wusste ich nichts von diesen Vasconen?«
    Abu Taur fasste erneut nach Arima. »Habe ich jetzt … meine Dankesschuld abgestattet, Herrin?«
    Arima nickte. Sie strich ihm über die Wange, und Abu Taur schloss seufzend die Augen. »Bringt ihn in Rolands Zelt«, befahl sie dann, ohne daran zu denken, dass sie hier nichts zu sagen hatte. »Jemand soll sich um ihn kümmern. Seine Verletzungen sind nicht tödlich, wenn sie schnell behandelt werden.«
    Plötzlich ertönte schrilles Geheul. Es schien von überall um sie her zu kommen: Das fränkische Lager war umstellt.
    Roland stierte Afdza an. Arima konnte förmlich erkennen, wie seine Gedanken einen Sprung machten. »Das ist eine Falle!«, brüllte er. »Du hast mich mit deinem Geschwätz in Sicherheit gewiegt und deine Verbündeten derweil herangeführt! Während der Friedensgespräche!«
    »Nein!«, schrien Afdza und Arima gleichzeitig.
    Roland griff an seinen Gürtel, aber er hatte sein Schwert im Zelt abgelegt. Blind vor Wut bückte er sich nach einem Stapel Waffen, die gefallenen Kriegern gehört haben mussten. Er riss ein Schwert an sich.
    »Du bist nicht mein Bruder!«, brüllte er und drang auf Afdza ein, der keinen Schritt zurückwich. »Wenn ich einen Bruder hatte, ist er vor dreizehn Jahren von den Mauren erschlagen worden. Von deinen Leuten! Und Ganelon ist nicht mein Vater!« Es schien ihm egal zu sein, wie viele Krieger ihm zuhörten. »Du hast mich reingelegt, du ehrloses …« Er schlug zu.
    Die Klinge wurde abgeblockt, als sie auf etwas Hartes prallte. Arima fuhr herum. Afdza starrte Roland ins Gesicht. Er war auch bei dem Schwerthieb nicht zurückgetreten und hatte nicht einmal geblinzelt, als Rolands Klinge eine Handbreit von seinem Hals entfernt gestoppt worden war.
    Turpin hatte den Schlag abgefangen – mit einer langen Stange, an deren einem Ende eine goldene Spitze und am anderen eine goldene Krümme war. Es war sein Bischofsstab.
    Roland schrie vor Wut auf und gab Turpin einen Stoß. Der Bischof stolperte rückwärts, Roland holte erneut mit dem Schwert aus. Doch nun angelte Arima mit einem Fuß nach seinem Bein, wie sie es damals getan hatte, als er sie ungefragt geküsst hatte. Roland verlor das Gleichgewicht. Endlich erwachte jetzt auch Afdza aus seiner Erstarrung und schlug dem Angreifer kurz und hart gegen das Handgelenk. Roland verlor das Schwert, fiel auf den Rücken und als er wieder nach oben blickte, stand Afdza über ihm, nun mit dem Schwert in der Faust.
    Das Geheul von den Berghängen rund um sie herum wurde lauter. Von überall aus dem Lager erklangen die Befehle der fränkischen Scharführer.
    »Verschwindet«, sagte Turpin. Er hatte sich gefangen und schob nun seinerseits Afdza beiseite. Roland hustete und versuchte, auf die Beine zu kommen. Turpin stellte einen Fuß auf seine Brust. »Verschwindet alle drei, macht schon!«, brüllte der Bischof.
    »Wir haben nichts damit …«, begann Arima.
    Sie sah, wie Afdza einen Blick mit dem Bischof wechselte. Dann warf sich der Maure herum und zerrte Arima zu ihrem Pferd. Er hob sie mühelos hinauf, dann schob er Ealhwine in den Sattel. Turpin sprang von Roland weg und warf Ealhwine den Bischofsstab zu. »Bring ihn für mich in Sicherheit!«, rief er. »Und wag ja nicht, ihn unterwegs wegzuwerfen, du Gelehrter.«
    Arima ließ ihr Pferd einmal um sich selbst tänzeln. Roland lag noch immer auf dem Boden, Gerbert und Beggo waren bereits

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