Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
Vom Netzwerk:
Gesicht des Mannes achten, der sie in deiner Rüstung in die Schlacht führt. Und von den Vasconen hat dich keiner jemals aus der Nähe gesehen, auch Adalric nicht. Keine Sorge – für die Welt wird morgen Roland an der Spitze seiner Krieger stehen.«
    Arimas Entsetzen wurde noch viel größer. Es teilte sich Afdza in jeden Winkel seiner Seele mit, und er fühlte, wie sein Herz heftig und voller Angst zu klopfen begann. Er fühlte die erbarmungslose Eiseskälte, die Arimas Inneres ergriff und den Horror vor dem eigenen Tod, in den er zu gehen beabsichtigte.
    »Ich liebe dich so sehr, mein Stern«, brachte er heraus.
    »Du willst dort hineingehen und Rolands letzten Kampf für ihn schlagen?« Arimas Stimme war nicht mehr als ein Wispern.
    Afdza schüttelte den Kopf. »Nicht Afdza Asdaq wird es tun«, sagte er, »sondern Balduin d’Otun.« Es würde einfach sein, sobald Arima und die beiden anderen davongegangen wären. Alles, was danach kam, war lediglich der Tod. Dass ihm sein Herz bei lebendigem Leib herausgerissen wurde, während sein Geist ihm Bilder vorgaukelte, wie es hätte sein können … er und Arima irgendwo unter dem blauen Himmel, er und Arima in Burg Roncevaux, von der Plattform des Donjon herunter beobachtend, wie ihre Kinder im Burghof spielten … Er verbannte die Bilder mit einem verzweifelten Willensakt. Dass ihm sein Herz herausgerissen wurde und der Schmerz schlimmer war als jeder andere, das geschah jetzt. Der Tod nachher fühlte sich beinahe willkommen an. »Es wird ganz einfach sein, denn Balduin d’Otun ist in Wahrheit seit dreizehn Jahren tot. Er hat nur vergessen zu sterben. Ich habe von geborgter Zeit gelebt.«
    »Nein«, flüsterte Arima, »nein, nein, nein!«
    »Lass mich wieder zurückgehen«, sagte Roland rau.
    Afdza wandte sich an ihn. Arima stand wie erstarrt ein paar Schritte vor ihm. Es verlangte Afdza so sehr wie noch nie, sie festzuhalten, aber er konnte nicht zu ihr gehen.
    »Afdza Asdaq hat seinen Zweck erfüllt«, sagte er. »Suleiman hat mir dreizehn Jahre geschenkt, weil ich das Werkzeug seiner Rache sein sollte. Ich kann mich nicht beklagen, denn dadurch habe ich Arima getroffen. Und ich habe dich getroffen, Bruder. Das ist mehr, als Suleiman für Afdza vorgesehen hatte. Der kleine Balduin wollte seinem Vater folgen. Irgendwo in einer anderen Welt wartet mein Vater seit dreizehn Jahren auf mich. Er hat lange genug gewartet.«
    Rolands Augen waren feucht. »Tu es nicht …«, sagte er und zögerte, aber dann fuhr er fort: »Bruder.«
    »Kannst du dich erinnern, dass ich dir mitteilen wollte, was ›du mich auch‹ in meiner Sprache heißt?«, fragte Afdza. »Leider habe ich den Griffel und das Pergament in meinem Zelt gelassen.«
    »Du hast es ja gerade in deiner Sprache gesagt«, murmelte Roland. »Auf Fränkisch.«
    »Bitte«, sagte Arima. »Lass mich nicht hier zurück!«
    »Doch«, erwiderte Afdza. »Ich lasse dich zurück. Weil es die einzige Möglichkeit für mich ist, auch hierzubleiben. Wenn du überlebst, überlebt auch etwas von mir.«
    »Arima, schneid mich los«, stieß Roland hervor. »Ich muss zu meinen Kriegern.«
    Als Arima in ihren Stiefel fasste, doch nichts darin fand, schüttelte Afdza den Kopf. »Ich hab es dir abgenommen, als wir uns vor meinem Lager verabschiedeten. Um zu verhindern, dass so etwas passiert.«
    »Ealhwine, gib mir dein Messer!«
    Der alte Gelehrte seufzte. »Ich hab keines, Dúnaelf.«
    Arima stürzte sich auf Rolands Pferd und riss an den Knoten, dann ließ sie plötzlich die Hände sinken. Sie begann zu weinen. »Was immer ich tue oder lasse, ich verurteile einen von euch beiden zum Tod«, schluchzte sie.
    Afdza nahm sie in den Arm. »Geh«, sagte er. »Geh für uns beide.«
    »Ich kann nicht. Lass mich an deiner Seite sein, wenn die Vasconen kommen. Lass mich an deiner Seite …«, sie erschauerte, »… sterben.«
    »Die Vasconen werden dich nicht töten, Arima«, sagte Afdza. »Jedenfalls nicht gleich und nicht schnell. Aber wenn du Adalric in die Hände fällst, wirst du dir wünschen, tot zu sein. Schon allein aus diesem Grund kann ich dich nicht mitnehmen. Ich will, dass du lebst, mein Stern. Lebe, damit etwas von Afdza Asdaq leben kann, auch wenn Balduin d’Otun untergeht.«
    Arima sank in seine Arme und schluchzte so heftig, dass Afdza sie festhalten musste. Er nickte Ealhwine zu, und der Gelehrte lenkte sein Pferd heran, beugte sich zu Arima und nahm sie am Arm.
    »Nein!«, schrie Arima. Sie krallte sich an Afdza

Weitere Kostenlose Bücher