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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Ruf kam, und weil alle Opfer und sein ganzes Leben vergeblich gewesen waren.
    Am Fuß des Felssturzes unterhalb der Burg hörte ihn Arima, die von Ealhwine dorthin gebracht worden war, weil ihm das Lager der Mauren viel zu nahe am Kampfplatz erschienen war und die Burg Roncevaux von Vasconen belagert wurde. Arima schrie vor Kummer und Schmerz und wand sich, und Ealhwine hielt sie fest, so gut er konnte, und betete darum, dass ihm nicht die Kraft ausging, sie festzuhalten, weil sie sich dann etwas antun würde.
    Am Rand des Waldes, bevor die freie Fläche vor Burg Roncevaux begann, hörte ihn Adalric de Gasconha, lauschte, grinste, schüttelte den Kopf und trieb die vasconischen Krieger mit begeistertem Geschrei weiter an, während er sorgfältig darauf achtete, nicht auf Pfeilschussweite an die Burg heranzukommen.
    Ein Stück jenseits der Passhöhe hörte ihn eine halbe Hunderterschar fränkischer Panzerreiter, die auf Befehl König Karls umgekehrt war, um die Nachhut im Empfang zu nehmen, wenn diese über den Pass käme. Ihr Centenarius und die Decani blickten sich überrascht an. Sie erkannten den Ruf eines fränkischen Hifthorns, wenn sie es hörten. Der Centenarius versuchte sich zu erinnern, ob es in seinen Befehlen geheißen hatte, dass er nicht über die Passhöhe zurückreiten dürfe, konnte sich an keinen solchen Befehl erinnern und trieb seinen Gaul an.
    In weiter Ferne, als höre er es eher mit seinem Herzen als mit seinem Ohr, vernahm König Karl den Ruf, und er zügelte unwillkürlich sein Pferd und wurde bleich.
    Viele Tagesreisen fern vom Ibaneta-Pass, wo kein Ohr mehr den Ruf vernehmen konnte, richtete sich Bertha de Laon auf ihrem Gaul auf. Sie griff sich an den Hals, die Welt drehte sich um sie, Bertha rutschte von ihrem Pferd, und als die Welt wieder aufhörte, sich zu drehen, war Berthas Herz endgültig gebrochen. Die maurischen und gascognischen Krieger, die ihre Eskorte bildeten, kümmerten sich sofort um sie, doch sie starrte an ihnen vorbei, in den makellosen Herbsthimmel, den ihre Augen nicht mehr wahrzunehmen schienen.
    Die halbe Hunderterschar Panzerreiter donnerte aus dem Wald heraus und kam über die Vasconen vor der Mauer von Burg Roncevaux wie die Rache Gottes. Die Krieger, urplötzlich von hinten angegriffen, gerieten in Verwirrung. Hunald auf dem Wehrgang fluchte vor Erleichterung und sammelte die überlebenden Verteidiger, um einen Ausfall zu wagen und die Vasconen von zwei Seiten in Bedrängnis zu bringen. Noch einmal hielt der Tod reiche Ernte am Ibaneta-Pass, bis die letzten Vasconen, die sich nicht ergeben hatten, weil sie keine Gnade erwarteten und auch keine erfahren hätten, tot auf dem Boden lagen.
    Adalric de Gasconha hatte nicht so lange abgewartet. Er war auf sein Pferd gesprungen und den Pass hinuntergeflohen, nach Richtung Süden, weil er im Norden dem fränkischen Heer in die Arme gelaufen wäre. Er war sicher, dass ihn die Panzerreiter verfolgten, und flüchtete in einem wahnsinnigen Ritt die Passstraße hinunter und am Kloster vorbei, bis er Uilla Roscidaualis erreichte. Dort ließ er sich erschöpft vom Pferd gleiten.
    »Hilfe«, keuchte er. »Versteckt mich. Versteckt mich.« Er stolperte über seine eigenen Füße und wurde von einem Mann in der groben Kleidung eines Bauern aufgefangen.
    »Ich … ich …«, stammelte Adalric und schluckte. Er versuchte sich zu beruhigen. »Ich bin vor den Franken geflohen. Sie haben alle umgebracht. Versteck mich. Es soll dein Schaden nicht sein.«
    Der Mann musterte ihn misstrauisch, dann brachte er ihn zu einer Hütte, die zwischen den anderen Behausungen stand. Adalric erkannte, dass der Mann kein Bauer war, sondern der Schmied. Er wartete nicht, bis er ihm die Tür zu seiner Hütte öffnete, sondern drückte sie selbst auf und stolperte hinein.
    »Ah«, machte er erleichtert und fühlte, wie das Entsetzen langsam abnahm. Er erkannte eine Gestalt an einem Tisch, damit beschäftigt, mit einem kleinen Messer ohne Spitze Pilze zu putzen. Die Gestalt hatte ihr langes Haar zu einem nachlässigen Zopf um den Kopf gewunden und starrte ihn an.
    »Ah«, seufzte Adalric noch einmal und nickte in die Richtung der Frau. »Es ist sehr edel von euch, mir hier Unterschlupf zu gewähren. Ihr sollt es auch nicht bereuen.« Er lächelte. Der Schmied kam hinter ihm herein. Adalric wandte sich zu ihm um. »Dein Töchterchen, Schmied? Alle Achtung, sie ist ja eine Schönheit.«
    Mit fassungsloser Stimme sagte die junge Frau: »Vater, das ist das

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