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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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weiterhin übertönen würde. Einmal schöpfte er ein paar Handvoll Wasser über seine Kleidung, so dass das fast getrocknete Blut wieder flüssig wurde. An einer schlecht beleuchteten Stelle trat er nach draußen, drehte sich sofort um und tat so, als würde er sein Wasser abschlagen, falls jemand im Lager zu ihm hersehen sollte. Dann ging er mit dem schlurfenden Schritt eines erschöpften Mannes mitten in das Lager hinein, durch nichts getarnt als die blutige fränkische Rüstung. Er spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach.
    Die meisten Krieger schliefen direkt auf der Erde, in ihre Mäntel gehüllt. An einem größeren Feuer wendeten ein paar Männer einen aufgespießten Hasen über der Glut; der Duft des bratenden Fleischs wehte bis zu Afdza. Sie nickten ihm grüßend zu, ohne ihm größere Aufmerksamkeit zu schenken. Afdza hielt sich so gut er konnte in den dunkleren Zonen des Lagers, während er sich zu der Stelle bewegte, an der Rolands Zelt stand. Er erreichte es unbeschadet, aber schweißnass und mit rasendem Herzen.
    Rolands Leibwächter hockten vor dessen Zelt und schwankten im Halbschlaf hin und her. Es war klar, dass sie unter den gegebenen Umständen nur noch dekorative Zwecke erfüllten. Dass ein Feind ins Lager schlich und versuchte, den fränkischen Heerführer zu ermorden, wenn der morgige Angriff der Vasconen sie sowieso alle das Leben kosten würde, war extrem unwahrscheinlich.
    Allerdings, dachte Afdza und schluckte, ist es ja auch ein Freund , der sich ins Lager schleicht, auch wenn der fränkische Heerführer das nicht zu glauben bereit ist. Aber er wird bald den Beweis dafür erfahren.
    Er holte tief Luft, dann trat er vor die Leibwächter. Sie blickten auf und griffen nach ihren Schwertern, aber als sie die fränkische Rüstung sahen, entspannten sie sich. Afdza ging mit hängenden Schultern, um seine Körpergröße zu tarnen, und war froh, dass die Männer sitzen geblieben waren.
    »Ich muss Comes Roland sprechen«, sagte er, darauf bedacht, seine linke Gesichtshälfte möglichst abgewendet zu halten.
    »Und wer bist du, Freundchen, dass du Comes Roland sprechen musst?«, fragte eine der Leibwachen gereizt.
    »Ich bin Hunald, der Decanus der Besatzung von Roncevaux.« Wenn einer der Männer hier zufällig den bulligen Zehnerführer kannte, der Arimas treuester Knecht geworden war, sähe es schlimm aus für Afdza! Sicherheitshalber fügte er das an, was er für die Zauberformel hielt, und er sagte es laut genug, dass Roland in seinem Zelt es hören musste: »Die Herrin Arima schickt mich mit einer Botschaft für den Comes.«
    »Wie bist du durch den äußeren Wachring gekommen«, fragte einer der Wächter misstrauisch.
    Afdza beschloss, den polternden Decanus herauszuhängen. »Indem ich das Gleiche gesagt habe wie gerade eben, du Plattfuß! Holst du jetzt den Comes, oder muss ich dir Beine machen?«
    »Deine Sachen sind voller Blut.«
    »Ein paar vasconische Wächter haben gedacht, sie könnten mir genau so viele Fragen stellen wie du.«
    Die Zeltklappe wurde zurückgeschlagen, und Roland schaute heraus. Afdza ließ sich auf ein Knie sinken und senkte sein Haupt. »Herr«, murmelte er demütig.
    »Welche Botschaft sendet Arima mir?«, fragte Roland argwöhnisch.
    »Eine, die sie dem Anführer ihrer Burgbesatzung anvertraut hat, Herr, und niemand anderem«, erwiderte Afdza und sprach leise und mit gepresster Stimme.
    Roland dachte nach. Afdza musterte ihn aus dem Schatten seines Helms heraus. Er spürte den Schweiß seinen Rücken hinunterlaufen.
    »Komm in mein Zelt«, sagte er schließlich und trat beiseite. Afdza konnte sehen, dass er Durendal in der Hand hielt.
    Afdza richtete sich wieder in seine gebückte Haltung auf. »Ich habe Vorräte von der Burg mitgebracht, Herr«, sagte er und hob den Ledersack in die Höhe. »Frisches Fleisch.« In Wahrheit stammte das Fleisch von einem der Höfe in Uilla Roscidaualis. Ealhwine hatte es dem Bauern im Auftrag Afdzas für eine empörende Summe abgekauft. Die Bevölkerung mochte, wenn die Krieger durch ihre Dörfer zogen, unter dem Krieg leiden, aber wenn die Krieger sich friedlich verhielten, wussten die Bauern durchaus ihren Vorteil zu wahren.
    Die Leibwächter starrten auf den Sack. Nun kam es darauf an, ob Afdza seinen Halbbruder richtig eingeschätzt hatte.
    »Männer«, sagte Roland, »irgendwo dort vorne braten sie den Hasen, der uns heute morgen vor die Bögen gelaufen ist. Bringt diese Sachen hier zum Feuer mit dazu und seht zu, dass ihr

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