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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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ordentlich was zwischen die Zähne bekommt.«
    »Aber deine Sicherheit, Herr …«
    Afdza fühlte Rolands Musterung. Er senkte den Kopf noch tiefer. »Unser Freund hier wird seine Waffen vor dem Zelt ablegen«, sagte er. Er grinste. »Und ich behalte die ganze Zeit über Durendal in der Hand. Zufrieden?«
    »Wenn du meinst, Herr.« Die Wachen übernahmen den Ledersack und schlurften davon.
    »Hunald«, sagte Roland langsam. »Ich hab deinen Namen gehört, als ich auf Roncevaux war. Aber wir sind uns nicht über den Weg gelaufen, oder?«
    »Ich habe dich gesehen, aber du mich nicht. Du warst nur kurz auf der Burg, Herr, nach der Eroberung von Iruña.«
    Roland nickte und wies zum Zelteingang, während Afdza den Gurt löste, an dem die erbeutete Spatha hing, und ihn fallen ließ. Sein Herz schlug jetzt bis zum Hals. Bisher hatte alles so geklappt, wie er erhofft hatte. Aber der schwierigste Teil lag noch vor ihm.
    Schnell orientierte er sich, während er vor Roland in dessen Zelt trat. Hier lag Rolands Ausrüstung – sein Helm mit dem Pferdeschweif daran, der Olifant, sein Schild, die kostbare Schwertscheide … Jetzt kam es auf Augenblicke an! Er drehte sich um und richtete sich auf.
    Roland starrte ihn an. Im Zelt war es dunkel, aber nicht dunkel genug, dass Roland nun nicht doch erkennen konnte, wen er vor sich hatte.
    »Du?!«, brachte er fassungslos hervor.
    Afdzas Kopf mit dem Helm darauf schnellte nach vorn und traf Rolands Stirn, und Roland ging in die Knie. Afdza hob die Faust und schlug noch einmal zu. Durendal fiel auf den Boden. Ein dritter Schlag, und Roland sackte zusammen. Afdza fing ihn auf, dann ließ er ihn sanft zu Boden gleiten.
    Rolands Panzerhemd war so schmutzig und blutverkrustet wie das aller Franken. Es bestand keine Gefahr, dass einer der Krieger Roland daran erkennen würde. Dennoch rollte Afdza den besinnungslosen Franken auf dem Bauch und schnitt die Lederbänder auf dem Rücken mit Durendals Klinge auf. Roland würde schwer genug zu tragen sein ohne das Panzerhemd. Afdzas Atem flog. Er steckte Durendal in die Scheide und band sie sich um die Hüfte. Dann nahm er den geborgten Helm ab und stülpte sich dafür Rolands Helm auf den Kopf. Zuletzt zog er Roland in die Höhe. Der Franke murmelte in der Besinnungslosigkeit und konnte nicht auf den Beinen stehen, doch als Afdza sich seinen Arm über die Schultern legte, übernahmen die Reflexe des Kriegers die Arbeit des betäubten Hirns und versuchten, den Beinen etwas mehr Standfestigkeit zu verleihen.
    Afdza, der Roland halb schleifte, halb trug, hastete aus dem Zelt. Die Leibwächter würden in der Zwischenzeit am Kochfeuer angekommen sein. Er hatte nicht viel Zeit, aber es musste genügen. Er orientierte sich erneut. Im Nordwesten hatte der Talkessel eine sanftere Flanke; dort musste er Roland hinaufschaffen und hoffen, dass Ealhwine und Arima wie vereinbart mit einem dritten Pferd dort oben sein würden. Ohne zu zögern, schleppte er sich vorwärts.
    Er kam unbehelligt bis zu einem der Wachposten. Die Männer sprangen besorgt auf, als sie Rolands Helm erkannten. »Herr? Was ist los?«
    Afdza verließ sich darauf, dass die Anstrengung seine Stimme unkenntlich machte, und auf das schlechte Licht unter den Bäumen »Er macht’s nicht mehr lange«, keuchte er und wies mit dem Kopf auf den stöhnenden Roland, dem er den geborgten Kriegerhelm so aufgesetzt hatte, dass er einen Teil von dessen Gesicht verdeckte. »Er wollte nicht in dem verdammten Tal hier sterben, sondern auf dem Bergkamm.«
    »Wir tragen ihn für dich, Herr.«
    »Er ist einer meiner Leibwächter. Es ist meine Aufgabe«, erwiderte Afdza scharf.
    Die Krieger sahen sich an. Sie nickten ehrfurchtsvoll. Bei allen Dämonen, dachte Afdza, nun sorge ich auch noch dafür, dass Rolands Name eine Legende wird.
    Noch einmal musste er unterwegs anhalten, weil Roland zu sich zu kommen drohte. Afdza hämmerte ihm eine Faust gegen die Stirn, in der der schwere Griff Durendals steckte, wagte aber nicht, zu fest zuzuschlagen. Roland stöhnte. Schließlich waren sie beide über den Bergkamm. Afdza wusste, dass die Gefahr, dass hier vasconische Krieger herumschlichen, groß war und dass es seinen und Rolands Tod bedeuten würde, wenn er auf sie stieß. Doch die Vasconen schienen sich damit zu begnügen, den Ausgang des Tals zu versperren, zumal sie sich darauf verlassen konnten, dass die Franken lieber im Kampf umkamen, als wie Diebe durch die Nacht zu fliehen. Er schnappte nach Luft, während

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