Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)
auf seinen Mund und wanderten dann nach unten. Laila schob seine Schultern sanft nach vorne und glitt dann hinter ihm ins Becken. Afdza spürte die Berührung ihrer Schenkel, ihrer Brüste und Hände und begann schneller zu atmen.
»Es ist nur ein Vorgeschmack, Herr«, wisperte Laila in Afdzas Ohr. »Damit du dich auf dein Gespräch mit dem Wali konzentrieren kannst und nicht die ganze Zeit an uns denken musst …« Sie küsste seinen Nacken und rieb sich an ihm. Ihre Hände glitten nach vorn zu seinen Lenden. »Später darfst du uns dein Rückkehrgeschenk machen, Herr«, hauchte Nuri.
Afdza stöhnte. In seinem Herzen fühlte es sich an wie Verrat, aber der Rest seines Körpers ergab sich dem Drang, der sich nach den Wochen der unfreiwilligen Keuschheit aufgestaut hatte, und er krallte die Finger in Nuris Haar und überließ sich ihrer Zunge und Lailas Händen, und falls die beiden Frauen bemerkten, dass er nicht ihre Namen wisperte, als seine Lust sich nach kurzer Zeit ergoss, sprachen sie ihn nicht darauf an.
Suleiman ibn al-Arabi war ein muskulöser Mann mit einem volllippigen, weichen Gesicht, das von einem seidig schimmernden Vollbart gerahmt wurde. Die ersten grauen Haare darin wurden durch sorgfältiges Färben eliminiert, die Falten um die Augen jeden Morgen wegmassiert. In Suleimans Gegenwart fühlte Afdza Asdaq jedes Mal sein entstelltes Gesicht. Der Statthalter von Medina Barshaluna war sowohl nach weiblicher wie nach männlicher Einschätzung ein schöner Mann. Afdza war nicht nur einmal Zeuge gewesen, wie ein maurischer Fürst oder Hofbeamter dem Statthalter versteckte Zeichen gegeben hatte, dass er sich ihm gern im Bett unterwerfen würde. Doch Suleiman schenkte seine Gunst ausschließlich der Frauenwelt. Den Männern, die, wie er es nannte, bei der Mahlzeit Muscheln mit dem gleichen Hunger verzehrten wie Schnecken, brachte er Verständnislosigkeit entgegen, aber da die Knabenliebe in der maurischen Gesellschaft nicht geächtet war, war ihm die Angelegenheit ansonsten egal.
Der Statthalter saß auf einem erhöhten Podest, das mit Kissen, Decken und Löwenfellen geschmückt und mit einem seidenen Baldachin überdacht war. Afdza kniete nieder und berührte mit der Stirn den Boden.
»Herr«, sagte er förmlich. »Es ehrt mich, von Euch empfangen zu werden.« Anders als die meisten, die von Suleiman empfangen wurden, erhob er sich danach wieder und blieb entspannt vor dem Statthalter stehen. Zu viel Demut passte nicht zu Afdza, und sie wurde auch nicht von ihm verlangt.
Afdza Asdaq war für Statthalter Suleiman das, was einem Paladin König Karls am nächsten kam. Er besaß das Vertrauen des Statthalters, der sich darauf verließ, dass Afdzas Wirken seinem Wohlergehen und dem Medina Barshalunas diente. In mancherlei Hinsicht war ihr Verhältnis sogar noch enger als das zwischen König Karl und seinen Paladinen. Die Paladine wurden aus dem Kreis mächtiger, selbstbewusster Männer ernannt, für die diese Ehre den Gipfel ihres Trachtens darstellte, die aber auch mächtig und gefürchtet gewesen wären, wenn sie keine Paladine geworden wären. Afzda wäre ein Niemand gewesen ohne Suleiman – nur die Waise eines Offiziers und seiner Frau, die sich irgendwie durchs Leben hätte schlagen müssen.
»Der Bericht über die Reise«, Suleiman verwies auf zwei Schreiber, die flüsternd ihre Mitschriften der Aussagen von Abu Taur und der anderen Würdenträger verglichen, »wird dir bis vor dem Maghrib vorliegen.«
Afdza nickte. Er würde ihn auf Ungereimtheiten überprüfen und dabei versuchen, die zu erwartenden Schönfärbereien und Übertreibungen zugunsten der Delegationsleiter zu ignorieren, solange sie sich nicht allzu weit von der Wahrheit entfernten. Er ahnte, dass er darin auf einige Aussagen stoßen würde, in denen Abu Taur sich mit ungerechtfertigten Lorbeeren bekränzte, und dass er darüber hinweglesen würde, weil es Teil der unausgesprochenen Abmachung war, die seit Abu Taurs Besuch zwischen ihm und dem Delegationsleiter bestand. Das dichteste Getümmel auf dem Schlachtfeld war übersichtlicher als das Leben am Hof.
»Die Abreise vom Hof König Karls erfolgte im Unfrieden, wie mir erzählt wurde«, sagte Suleiman.
»Und wie Ihr zweifellos schon vor unserer Rückkehr erfahren habt, Herr«, erwiderte Afdza.
»Das heißt, es wird Krieg geben zwischen den Franken und uns.«
»Es sieht so aus, Herr.«
Suleiman lehnte sich mit nachdenklicher Miene in die Kissen zurück. Ein Händeklatschen
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