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Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Paladin: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Scurfa am anderen Ende des Frankenreichs war, doch dann stutzte er, als er die verzweifelten Blicke Chlodwigs bemerkte. Langsam sagte Afdza: »Du kannst nicht zwei Herren dienen, wenn ich einer davon bin.«
    Chlodwig sagte: »Nein, Herr. Aber ich habe geschworen.«
    »Du hast Scurfa die Treue geschworen.«
    »Ja, Herr.«
    »Du hast dich mir verpflichtet zum Dank dafür, dass ich dein Leben verschont habe. Das hebt den ersten Schwur auf.«
    »Nicht, wo ich herkomme, Herr.«
    »Du bist also noch immer Scurfa verpflichtet?«
    »Ja, Herr. Solange ich lebe.«
    Afdza nickte langsam. Er trat zu einer Truhe, auf der sein Schwert lag. Er zog es aus der Scheide. Chlodwig verfolgte jede seiner Bewegungen. Er war blass geworden und zitterte, aber er machte keine Anstalten zu fliehen.
    »Mein Knecht Aercenbryht«, sagte Afdza langsam und ohne den Sachsen anzuschauen. »Die Franken hatten so große Schwierigkeiten, deinen Namen auszusprechen, dass sie dich Chlodwig nannten.«
    »Ja, Herr.«
    »Knie nieder, Aercenbryht«, befahl Afdza. Er fuhr mit dem Daumen über die Schneide seines Schwerts.
    Der junge Sachse schluckte. »Ja, Herr.«
    Als er kniete, fragte Afdza: »Gibt es noch ein Gebet, das du sagen möchtest?«
    »Ich … ich würde gerne eine Klinge in der Hand halten, damit Wodan erkennt, dass ich ein Krieger war, wenn meine Seele vor ihm steht.«
    Afdza schob ihm ein anderes seiner Schwerter zu. Aercenbryht umklammerte den Griff und zog es heraus. Afdza nahm Maß; Aercenbryht erschauerte, als das Schwert leicht seinen Nacken berührte. Dann schwang Afdza die Klinge.
    »Wodan!«, schrie Aercenbryht und schloss die Augen.
    Afdza traf genau dort, wo er vorher Maß genommen hatte. Das Schwert, an dem der Sachse sich festgehalten hatte, polterte auf den Boden.
    Laila und Nuri kamen hereingestürzt. »Hast du gerufen, Herr …?« Sie blieben stehen und starrten mit entgeisterten Mienen auf die Szene.
    »Du kannst die Augen wieder öffnen, Chlodwig«, sagte Afdza.
    Der junge Sachse blinzelte. Afdzas Schwert lag an seinem Nacken. Die Berührung war so sanft, dass die scharfe Schneide Chlodwigs Haut nicht einmal angeritzt hatte. Als Afdza sie wegnahm, brach Chlodwig der Schweiß aus, und er sank in sich zusammen.
    »Alles in Ordnung«, sagte Afdza zu den beiden Frauen. »Ich habe einen Sachsen namens Aercenbryht getötet. Lasst heißes Wasser vorbereiten. Mein neuer Knecht Chlodwig hier braucht einige Unterweisungen in maurischer Etikette, und er soll damit anfangen, ein Bad zu nehmen.«
    Chlodwig griff nach dem Schwert, das Afdza ihm gegeben hatte, und versuchte es zurück in die Scheide zu schieben. Es gelang ihm erst beim zweiten Anlauf. »Ich war mir nicht sicher, ob du mich richtig verstanden hast, Herr«, stotterte er. »Einen Moment lang dachte ich, du würdest …« Er konnte nicht weitersprechen und reichte stattdessen Afdza mit bebenden Händen das Schwert. Afdza schüttelte den Kopf.
    »Es gehörte einem tapferen Krieger namens Aercenbryht. Ich bin sicher, er hätte gewollt, dass du es bekommst.«
    »Herr«, sagte Chlodwig, in dessen Augen nun Tränen standen, »Herr … Scurfa ist hier in Medina Barshaluna!«
    Einige Augenblicke später eilten sie durch die Gänge des Palastes. Wer ihnen in den Weg kam, wich ihnen sofort aus.
    »Er hat mich nicht gesehen, Herr«, keuchte Chlodwig. »Er war ausgerüstet wie ein Maure, aber ich habe ihn sofort erkannt. Es war noch eine Handvoll anderer Sachsen bei ihm, die ebenfalls maurische Kleidung trugen. Ich hätte ihn nicht gesehen, wenn ich nicht zufällig aus dem Palast auf die Gasse geraten wäre und die Wachen mich erst einließen, nachdem sie deinen Ring hundertmal untersucht hatten.«
    »Und du bist sicher, was den Mann betraf, in dessen Begleitung Scurfa war?«
    Chlodwig nickte. »Ich hab ihn wochenlang vor Augen gehabt auf der Reise hierher.«
    Afdza fluchte in sich hinein. Wut und Furcht hielten sich die Waage in ihm. Er hatte das Gefühl, genau zu wissen, weshalb Scurfa und sein Häuflein Aufständischer wie Krieger ausgerüstet worden waren. Er glaubte sogar zu ahnen, weshalb Scurfa überhaupt auf die Idee gekommen war, die Delegation in Susatum zu überfallen. Es war nie nur darum gegangen, Karl und die Franken zu demütigen und sie zu Verhandlungen zu zwingen. Letzten Endes drehte sich in diesem Konflikt alles immer nur um eines – und dieses eine war seinem Herzen so teuer wie noch nie etwas anderes zuvor. Wie hatte Abu Taur gesagt? ›Sie ist die

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