Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Winters
Vom Netzwerk:
Blossom-Hill-Friedhof begraben. Sein Vater lebt im PleasantView-Seniorenheim und leidet unter Demenz im Frühstadium. Die Person, der McConnell die traurige Nachricht überbracht hat, ist Peters ältere Schwester, die als Hebamme in einer Privatklinik beim Concord Hospital arbeitet. Verheiratet, ein Kind, ein Sohn. Ihr Name ist Sophia.
    Auf dem Weg nach draußen bleibe ich noch einmal auf der Türschwelle von Peter Zells Haus stehen, unbeholfen die Schuhschachtel, das Foto und den weißen Notizblock umklammernd. Ich spüre das Gewicht der Schachtel und balanciere es gegen eine alte Erinnerung aus: ein Polizist, der in der Tür meines Elternhauses in der Rockland Road steht, ohne Mütze und ernst, und in die morgendliche Dunkelheit ruft: »Jemand daheim?«
    Ich stehe am Kopfende der Treppe, in einem Trikothemd der Red Sox oder vielleicht auch einem Pyjama-Oberteil, und denke, dass meine Schwester wahrscheinlich noch schläft, oder jedenfalls hoffe ich es. Ich ahne schon, was uns der Polizist sagen will.
    »Lassen Sie mich raten, Detective«, sagt Denny Dotseth. »Wir haben noch einen 10-54S.«
    »Nein, keinen neuen. Ich wollte mit Ihnen über Peter Zell sprechen.«
    Ich steuere den Impala vorsichtig den Broadway entlang, die Hände auf zehn und zwei. Ein Staatspolizist parkt Ecke Broadway und Stone, mit laufendem Motor und langsam rotierendem Blaulicht auf dem Dach, ein Maschinengewehr in der Hand. Ich nicke leicht, hebe zwei Finger vom Lenkrad, und er nickt ebenfalls.
    »Wer ist Peter Zell?«, fragt Dotseth.
    »Der Mann von heute Morgen, Sir.«
    »Ach ja. Hey, schon gehört, dass sie den großen Tag festgelegt haben? An dem wir erfahren werden, wo Maia runterkommt, meine ich. Der neunte April.«
    »Jep. Hab ich gehört.«
    Wie McGully hält sich auch Dotseth gern detailliert auf dem Laufenden über die Entwicklung unserer globalen Katastrophe. Am letzten Selbstmord-Tatort, nicht dem von Zell, sondern dem davor, hat er sich zehn Minuten lang erregt über den Krieg am Horn von Afrika ausgelassen, wo die äthiopische Armee in Eritrea einfällt, um in der noch verbleibenden Zeit Rache für alte Streitigkeiten zu nehmen.
    »Ich dachte mir, ich sollte Ihnen mitteilen, was ich bisher herausgefunden habe«, sage ich. »Ich weiß, welchen Eindruck Sie heute Morgen hatten, aber ich glaube, dies könnte ein Mord sein, das glaube ich wirklich.«
    »Ach, tatsächlich?«, sagt Dotseth leise, und ich fasse das als grünes Licht auf und erzähle ihm, wie ich den Fall bisher sehe: der Vorfall bei Merrimack Life and Fire an Halloween. Der rote Pick-up, der mit Pflanzenöl fährt und das Opfer am Abend seines Todes abgeholt hat. Mein Verdacht bezüglich des Gürtels von Belknap and Rose.
    All das quittiert der stellvertretende Generalstaatsanwalt mit einem tonlosen »interessant«, dann seufzt er und sagt: »Was ist mit einem Abschiedsbrief?«
    »Ähm, nein. Kein Abschiedsbrief, Sir.«
    Ich beschließe, ihm nichts von Liebe Sophia zu sagen, weil ich ziemlich sicher bin, dass es, was auch immer es sein mag, kein abgebrochener Abschiedsbrief ist – aber Dotseth wird es für einen halten und sagen: »Da haben Sie’s, junger Mann, Sie sind auf dem Holzweg.« Wo er mich ja ganz eindeutig ohnehin schon verortet.
    »Sie klammern sich da an einige Strohhalme«, sagt er stattdessen. »Diesen Fall werden Sie doch nicht Fenton übergeben, oder?«
    »Doch, ja. Habe ich schon getan. Warum?«
    Eine Pause, dann ein leises, glucksendes Lachen. »Ach, nur so.«
    »Wie bitte?«
    »Nun hören Sie mal, mein Junge. Wenn Sie wirklich glauben, Sie hätten da einen Fall, werde ich mir die Sache natürlich anschauen. Aber vergessen Sie den Kontext nicht. Die Leute bringen sich links und rechts um, wissen Sie? Jemand wie der Bursche, den Sie mir beschreiben, jemand ohne viele Freunde, ohne richtiges Hilfsnetz, hätte einen starken sozialen Anreiz, sich der Herde anzuschließen.«
    Ich halte den Mund und fahre weiter, aber diese Argumentationsschiene gefällt mir nicht. Er hat es getan, weil alle anderen es auch tun? Es klingt, als würde Dotseth dem Opfer etwas vorwerfen: Feigheit vielleicht, oder bloße Launenhaftigkeit, irgendeine Form von Schwäche. Was, wenn Peter Zell tatsächlich ermordet wurde – ermordet, in ein McDonald’s geschleift und wie Fleisch in dieser Toilette zurückgelassen –, das Ganze nur noch schlimmer macht.
    »Ich sag Ihnen was«, meint Dotseth freundlich. »Bezeichnen wir’s als Mordversuch.«
    »Verzeihung, Sir?«
    »Es ist ein

Weitere Kostenlose Bücher