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Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Der letzte Polizist: Roman (German Edition)

Titel: Der letzte Polizist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Winters
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Paul den Dienst und zog nach Las Vegas, zu ihren erwachsenen Kindern.
    Ich träume nicht mehr davon, dass Ordler mir die Hand auf die Bibel legt und mich zum Detective macht. Stattdessen habe ich sehr oft einen anderen Traum gehabt.
    Wie Dotseth sagt, auf die Handys ist immer weniger Verlass. Man wählt, man wartet, manchmal kommt man durch, manchmal nicht. Viele Leute sind überzeugt, dass Maia das Gravitationsfeld der Erde verändert, unsere Magneten oder Ionen oder so, aber der Asteroid ist noch 450 Millionen Kilometer entfernt und hat natürlich nicht mehr Einfluss auf den Mobilfunk als auf das Wetter. Officer Wilentz, unser Mann für alles Technische, hat es mir mal erklärt: Mobilfunknetze sind in Sektoren – Zellen – aufgeteilt, und kurz gesagt, die Sektoren fallen aus, die Zellen sterben eine nach der anderen. Die Telekommunikationsunternehmen verlieren ihr Servicepersonal, weil sie es nicht bezahlen können, was daran liegt, dass niemand mehr seine Rechnung bezahlt; sie verlieren ihre Führungskräfte an die Löffelliste; sie verlieren Telefonmasten wegen nicht behobener Sturmschäden, und sie verlieren lange Leitungsstrecken an Vandalen und Diebe. Also sterben die Zellen. Und was alles andere betrifft, den Smartphone-Kram, die Apps und so weiter, vergessen Sie’s.
    Eins der fünf größten Unternehmen hat letzte Woche bekannt gegeben, es habe sein Geschäft herunterzufahren begonnen. In einer Zeitungsanzeige hat es das als Akt der Großzügigkeit verkauft, als »Zeitgeschenk« für die 355.000 Mitarbeiter und deren Familien, und den Kunden mitgeteilt, sie müssten innerhalb der nächsten zwei Monate mit der vollständigen Einstellung sämtlicher Dienstleistungen rechnen. Vor drei Tagen stand in Culversons New York Times , das Wirtschaftsministerium prognostiziere den totalen Zusammenbruch des Fernsprechwesens für Ende Frühjahr, die Regierung arbeite jedoch an einem Plan zur Verstaatlichung der Branche.
    »Und das bedeutet«, bemerkte McGully glucksend, »totaler Zusammenbruch Anfang Frühjahr.«
    Wenn ich feststelle, dass ich ein starkes Signal habe, tätige ich manchmal ganz schnell einen Anruf, um es nicht zu verschwenden.
    »Oh, Mann. Mannomann, was zum Teufel wollen Sie denn?«
    » Guten Tag, Mr. France. Hier ist Detective Henry Palac e vom Concord Police Department.«
    »Ich weiß, wer da ist, okay? Ich weiß, wer da ist.«
    Victor France klingt verärgert und erregt; so klingt er immer. Ich sitze im Impala am Rollins Park, ein paar Blocks von Peter Zells Haus entfernt.
    »Kommen Sie schon, Mr. France. Bleiben Sie ruhig.«
    »Ich will aber nicht ruhig bleiben, okay? Ich hasse Sie. Ich hasse es, wenn Sie mich anrufen, okay?« Ich halte das Gerät ein paar Zentimeter vom Ohr weg, während France’ wüstes Gekläff aus der Hörmuschel flutet. »Ich versuche, hier mein Leben zu leben, Mann. Ist das so schrecklich, dass ich einfach nur mein Leben leben will?«
    Ich sehe ihn vor mir, den Schlägertyp in seiner vollen Pracht: Kettenschlaufen, die von schwarzen Jeans herabhängen, Totenkopfring am kleinen Finger, dürre Handgelenke und Unterarme, auf denen diverse Gattungen von Tattoo-Schlangen herumkriechen. Das Gesicht mit den Rattenaugen von melodramatischer Empörung verzerrt, weil er ans Telefon gehen und Anweisungen von einem hochnäsigen Eierkopf und Polizisten wie mir entgegennehmen muss. Aber so ist das nun mal zum gegenwärtigen Zeitpunkt der amerikanischen Geschichte, wenn man ein Drogendealer ist und sich obendrein auch noch schnappen lässt. Kann sein, dass Victor nicht den kompletten Text des Sicherheits- und Stabilisierungsgesetzes zur Vorbereitung auf den Einschlag auswendig kann, aber das Wesentliche hat er erfasst.
    »Heute brauche ich nicht viel Hilfe, Mr. France. Nur ein kleines Recherche-Projekt, das ist alles.«
    France stößt ein letztes erbittertes »Oh, Mannomann« aus, dann gibt er nach, wie nicht anders zu erwarten. »Na schön, okay. Worum geht’s?«
    »Sie kennen sich doch ein bisschen mit Autos aus, nicht wahr?«
    »Ja. Klar. Was ist los, Detective, rufen Sie mich an, damit ich Ihnen die Reifen aufpumpe, oder was?«
    »Nein, danke. In den letzten paar Wochen haben die Leute angefangen, ihre Wagen auf Pflanzenöl umzurüsten.«
    »Was Sie nicht sagen. Haben Sie in letzter Zeit mal die Benzinpreise gesehen?« Er räuspert sich geräuschvoll und spuckt aus.
    »Ich versuche herauszufinden, wer so einen Umbau vorgenommen hat. Es ist ein roter Pick-up mittlerer Größe, ein

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