Der Letzte Tag Der Schoepfung
mehr, bei Heyne war ich noch nicht fest angestellt (was mich vertraglich gezwungen hätte, das Manuskript dort anzubieten) und in meinem Ehrgeiz schielte ich auf eine Hardcover-Ausgabe. Die Chance ergab sich in der Nymphenburger Verlagshandlung: »Der letzte Tag der Schöpfung« erschien dort 1981 in einer schönen, gediegenen Ausgabe und später im Taschenbuch bei Heyne. Eine englische, eine amerikanische, eine französische, eine tschechische, eine ungarische und eine polnische Ausgabe folgten. Der Roman war ein voller Erfolg. Ich war stolz darauf.
1987 dann, auf dem Science Fiction Worldcon in Brighton, kam die Autorin Julian May auf mich zu und bezichtigte mich des Plagiats. Ich hätte ihre Saga vom Pliozän-Exil geplündert. Ich fiel aus allen Wolken. »Madame«, sagte ich, »manchmal liegen Ideen in der Luft. Ich habe meinen Roman Mitte der siebziger Jahre geschrieben, also lange bevor Ihr ›Many Colored Land‹ erschien.« Und es war im übrigen kein Buch - aber das sagte ich ihr nicht -, auf das ich mich sofort nach Erscheinen gestürzt hatte.
Sie blieb skeptisch, doch sie hat mich nicht verklagt. Immerhin. Es schmerzte mich allerdings, auch nur in die Nähe dieses kruden Fantasy-Patchworks gerückt worden zu sein, das noch gleich den Meteorfall im Nördlinger Ries mit verwurstete, der zehn Millionen Jahre früher stattfand. Aber wir wollen Julian Gerechtigkeit widerfahren lassen: Vielleicht hat sie die vor letzte Austrocknung des Mittelmeers als Kulisse ihres Romanzyklus gewählt, in dem grausame Aliens über die Erde und die Menschen herrschen. Im »Letzten Tag der Schöpfung« begegnen Menschen nur Menschen und berauben sich in ihrer Habgier und in ihrer Kurzsichtigkeit leichtfertig ihrer Zukunft.
»Der letzte Tag der Schöpfung« dränge sich für eine Verfilmung geradezu auf, versicherte mir einmal der bekannte Regisseur Rainer Erler. Er würde mit Vergnügen den Stoff selbst realisieren, habe aber leider keine Möglichkeit mehr dazu, Filme zu machen. Doch er erbot sich, ein Exemplar des Romans an Roland Emmerich zu schicken, mit der Empfehlung, endlich wieder mal einen wirklich guten Film zu drehen. Nichts dagegen, aber dazu würde er die Sechste US-Flotte im Mittelmeer benötigen, wandte ich ein. Nach Independence Day kriege er die, versicherte mir Erler. (Nach Day after Tomorrow wohl nicht mehr, denke ich.)
Seither warte ich auf einen Anruf aus Hollywood.
WOLFGANG JESCHKE
Herbst 2005
MEISTERWERKE DER
SCIENCE FICTION
Herausgegeben von Sascha Mamczak
Leserinnen und Leser haben in einer weltweiten Umfrage über die besten Science-Fiction-Romane abgestimmt, die je geschrieben wurden. Der Heyne-Verlag präsentiert eine Auswahl dieser Meisterwerke in einmaligen Sonderausgaben - kommentiert von den renommiertesten SF-Autoren unserer Zeit.
Arthur C. Clarke
2001 - Odyssee im Weltraum
William Gibson
Die Neuromancer-Trilogie
Philip K. Dick
Das Orakel vom Berge
Ray Bradbury
Fahrenheit 451
Anthony Burgess
Clockwork Orange
Joe Haldeman
Der ewige Krieg
Ursula K. Le Guin
Die linke Hand der Dunkelheit
David Brin
Sternenflut
Isaac Asimov Die Foundation-Trilogie
Alfred Bester
Der brennende Mann
Walter M. Miller jr.
Lobgesang auf Leibowitz
Frank Herbert
Der Wüstenplanet
George Orwell
1984
William Gibson Cyberspace
Robert Silverberg
Es stirbt in mir
Dan Simmons Die Hyperion-Gesänge
Arkadi & Boris Strugatzki
Das Experiment
Iain Banks
Bedenke Phlebas
Isaac Asimov
Meine Freunde die Roboter
Larry Niven & Jerry Pournelle Der Splitter im Auge Gottes
Stanisław Lem
Solaris
Arthur C. Clarke
Die letzte Generation
Mary Doria Russell
Sperling
Frederik Pohl Die Gateway-Trilogie
Ken Grimwood
Replay - Das zweite Spiel
Orson Scott Card
Das große Spiel
Wolfgang Jeschke
Der letzte Tag der Schöpfung
M. John Harrison Das Centauri-Spiel
Überarbeitete Neuausgabe 11/2005
Redaktion: Ursula Bergenthal
Copyright © 1981, 2005 by Wolfgang Jeschke
Copyright © 2005 des Vorworts by Frank Schätzing
Copyright © 2005 dieser Ausgabe by
Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
www.heyne.de
Umschlagillustration: Jürgen Rogner
eISBN : 978-3-641-01396-7
www.randomhouse.de
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