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Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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Caxton feuerte eine Kugel in Scapegraces Hinterkopf, schoss instinktiv. Er wurde nicht einmal langsamer. Sie schoss ihm in den Rücken, aber er verdoppelte seine Bemühungen nur noch, drückte das Gesicht und die Reihen dreieckiger Zähne noch tiefer in das Loch, das er in Hazlitts Hals gerissen hatte.
    Jeder Tropfen Blut, den er trank, machte ihn stärker. In wenigen Sekunden würde er kugelsicher sein. Sie musste ihn sofort töten. Sie streckte den Arm aus, hielt die Luft an, zielte genau und feuerte erneut in seinen Rücken. Die Kugel bahnte sich ihren Weg durch den Körper des Vampirs, und er krümmte sich heulend vor Schmerz zusammen. Er stolperte von Hazlitt weg und fiel auf ein Infusionsgestell. Die Flaschen landeten klirrend auf dem Boden, während seine Hände ins Leere griffen. Seine Beine bebten wie Gummi. Er brach auf dem Boden zusammen, zuckte noch einmal und starb endlich.
    Hazlitt ließ einen letzten Blick durch den Raum schweifen, sein Gesicht, seine Brust, sein ganzer Oberkörper waren blutüberströmt. Dann sackte auch er zu Boden, tot, wie der Vampir.
    Der Halbtote in der Ecke sprang auf und rannte in Richtung Tür. Caxton schoss reflexartig und verfehlte ihn. Sie schoss erneut und pulverisierte seinen linken Arm. Der Halbtote heulte auf, blieb aber nicht stehen. Sie schoss ein drittes Mal, und sein Körper zerplatzte.

Malvern
    Da steckt ein Pfahl
in deinem fetten schwarzen Herzen,
und die Dorfbewohner
konnten dich nie ausstehen.
Sie tanzen und trampeln
auf dir herum.
Sie wussten immer, was du bist.
    Sylvia Plath, Daddy

 

54.
    »Fünf«, stöhnte Arkeley.
    Caxton schob die Pistole in das leere Holster an ihrem Gürtel. Sie passte beinahe. Dann holte sie die Trittleiter, stieg in die Höhe und schaffte es mit zitternden Fingern, Arkeley auf den Boden zu senken. Auf einem der herumstehenden Wagen fand sie Verbandsmull und medizinisches Klebeband.
    »Fünf«, sagte er erneut, als wäre ihm gerade etwas Wichtiges eingefallen.
    Seine Verletzungen waren schrecklich. Die Halbtoten hatten ihn wirklich bearbeitet – seine Haut war ein Labyrinth aus Schnitten, die meisten bereits entzündet, und der Teil der Haut, der nicht aufgeschlitzt oder gerissen war, war mit Blutergüssen übersät und trug an einigen Stellen sogar Bissmale. Seine Augen waren zugeschwollen, sein Mund war schwarz und dick. Dann war da natürlich die Hand, deren Finger Scapegrace abgebissen hatte. Caxton hüllte die ganze linke Hand in Mull, der sich sofort mit hellem, arteriellem Blut vollsog. Sie wickelte immer mehr um die Wunden, fest, aber nicht zu fest. Wenigstens war es die linke Hand. Die rechte würde er immer noch gebrauchen können. Er könnte noch immer schießen.
    Wenn man davon absah, dass er fürs Erste nicht mehr schießen würde. Nicht in dieser Nacht, vermutlich für Monate nicht. Er konnte sich nicht einmal aufsetzen.
    Ein kalter Stich durchfuhr sie, als sie feststellte, dass sie die ganze Zeit erwartet hatte, er würde sich aufsetzen und seine Waffe zurückverlangen. Sie hatte ernsthaft geglaubt, dass ihr Teil hiermit erledigt war und sie ihm das Aufräumen überlassen konnte.
    »Fünf«, murmelte er.
    »Pst«, machte sie.
    Das würde nicht passieren. Er würde nicht gegen die Halbtoten kämpfen. Er würde Arabella Furnace nicht auf eigenen Beinen verlassen. Sie musste loslaufen und Hilfe holen. Vielleicht konnte sie ihm das Leben retten – vielleicht –, aber alles ruhte auf ihren Schultern.
    »Fünf.«
    »Okay, schon gut«, sagte sie. »Fünf was? Fünf Halbtote? Ich glaube, bei meiner Ankunft waren es noch mehr. Wenn Sie mir sagen wollen, dass es hier fünf aktive Vampire gibt, werde ich mir in die Hosen machen.« Sie lächelte und tätschelte seine gesunde Hand.
    Er holte gequält Luft und sprach in aller Eile. »Es gibt nur noch einen Vampir«, sagte er. Hielt kurz inne und beendete den Satz: »Sie haben noch fünf Schuss im Magazin.«
    Langsam zog sie die Glock.
    Sie warf das Magazin aus und zählte die restlichen Patronen. Es waren nur noch fünf übrig, genau wie er gesagt hatte. Aber das war unmöglich – sie konnte keine acht Kugeln abgefeuert haben, oder doch? In Gedanken ging sie den Kampf noch einmal durch. Es stimmte.
    Sie ließ das Magazin wieder einrasten und steckte die Waffe zurück ins Holster.
    »Seien Sie vorsichtiger«, sagte er. Seine Kopf rollte hin und her. »Von jetzt an.«
    Sie nickte. Vermutlich bekam er das aber nicht mit, denn genau in diesem Augenblick erlosch das Licht.
    Es

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