Der letzte Vampir
räusperte er sich, schaute Caxton an (der Blick war undeutbar) und setzte sich wieder. »Was wollen Sie eigentlich von mir?«, sagte er schließlich. »Bitte, spucken Sie es schon aus. Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.«
»Ich will meine Trooper beschützen«, sagte der Commissioner. Sein Benehmen veränderte sich sofort – er hatte gewonnen, und das wusste er. Er setzte sich auf die Schreibtischkante. Er und Arkeley hätten alte Freunde sein können, die ausknobelten, wer fürs Mittagessen zahlen muss. »Das ist alles. Ich will, dass Sie mich meine Arbeit erledigen lassen. Es wird gewisse Sicherheitsmaßnahmen für jeden geben, der an dieser Untersuchung beteiligt ist, in Ordnung? Zwei Vampire müssen noch getötet werden, aber wir werden kein Personal mehr verlieren. Es wird alles nach den Vorschriften erledigt, nach unseren besten Methoden. Meinen besten Methoden. Ich lasse nicht mehr zu, dass Sie meine Jungs als lebende Köder benutzen.«
Caxton klappte der Unterkiefer herunter.
»Die Überlebenden haben mir alles über Sie erzählt, Arkeley. Ich habe mich bereits mit Ihren Vorgesetzten in Washington in Verbindung gesetzt. Es hat sie sehr interessiert, wie Sie meine Jungs einfach haben sterben lassen, einen nach dem anderen, auf den richtigen Zeitpunkt gewartet und sich selbst in den Schatten versteckt haben. Meine Trooper hatten keine Vorstellung, gegen was sie da antraten, und Ihnen schien das egal zu sein. In zweiundzwanzig Jahren Berufserfahrung habe ich noch nie von einem solchen Verhalten …«
»Einverstanden«, sagte Arkeley.
»Ich … Sie … Moment. Was?«, stotterte der Commissioner.
»Ich bin mit Ihren Bedingungen einverstanden. Der ganze Rest, dieser ganze Unsinn, ich würde State Trooper als Köder benutzen, die Drohung, meine Vorgesetzten anzurufen, ist völlig unnötig. Mir ist wirklich völlig egal, was Ihrer Meinung nach in den vergangenen zwei Nächten passiert ist. Ich war da und Sie nicht. Aber wenn Sie Trooper Caxton als Geisel nehmen, stimme ich Ihren Bedingungen zu.«
Caxton wurde in der Hitze des Büros schwindelig. »Hier geht es um mich?«, fragte sie.
Offensichtlich tat es das.
29.
Arkeley stand wieder auf, und dieses Mal würde er tatsächlich gehen. Caxton spürte es. »Noch Fragen?«
Der Commissioner nickte. »O ja. Ich will über jeden Ihrer Schritte informiert werden. Ich habe so viele Fragen, dass Sie sich von jetzt an wie die Telefonauskunft vorkommen werden.«
Arkeley lächelte, sein schrecklichstes verzerrtes Lächeln. Das, das er benutzte, wenn er wollte, dass sich jemand klein fühlte. »Nun, Sir, ich habe vor, morgen früh in der Morgendämmerung ein Vampirnest zu stürmen. Das ist mein nächster Schritt. Ich brauche Unterstützung am Boden, und Ihre Trooper stellen dafür meine besten Ressourcen dar. Ergreifen Sie alle Sicherheitsmaßnahmen, die Sie für angebracht halten – Gasmasken, Kevlarwesten, was auch immer, aber lassen Sie sie morgen früh um vier Uhr dreißig in dem Revier antreten, das Kennett Square am nächsten ist. Trooper Caxton muss nicht dabei sein.« Er schaute sie an und schenkte ihr eine neue Version seines Lächelns. Es sah etwas melancholisch aus. »Lady, Sie können ausschlafen. Sie haben geholfen, Reyes’ Versteck zu finden, das reicht.«
Sie besaß genügend Geistesgegenwart, um zu nicken und seine Hand zu schütteln. Er ging, ohne sich zu verabschieden – nun, damit hatte sie gerechnet. Aber da war noch immer eine Sache, die sie von ihm wissen musste.
Der Commissioner gab ihr den Rest des Tages frei, und sie rannte sofort zur Fahrbereitschaft, um Arkeley zu erwischen, bevor er gehen konnte. Sie brauchte die Antwort auf diese Frage, die sie in dem überheizten Büro nicht hatte stellen können. Auf dem Parkplatz quittierte Arkeley den Erhalt eines unmarkierten Dienstfahrzeugs, damit er nicht länger auf ihren Wagen angewiesen war. Er sah etwas eingeschnappt aus, als er sie kommen sah, aber immerhin fuhr er nicht einfach los.
»Ich habe ein Recht, es zu erfahren«, sagte sie. »Im Büro des Commissioners haben Sie sofort aufgegeben, als er versuchte, mich von dem Fall abzuziehen. Sie sind ein harter Bursche, aber Sie sind meinetwegen eingeknickt.« Sie versuchte, ihre nächsten Worte mit etwas Selbstbewusstsein auszustatten, aber sie klangen trotzdem, als würde sie ihren Wert als menschliches Wesen in Frage stellen. »Was ist so wichtig an mir? Warum können Sie es sich nicht erlauben, mich zu verlieren?« Ursprünglich
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