Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Vampir

Der letzte Vampir

Titel: Der letzte Vampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
Vom Netzwerk:
Jahren dort, mindestens seit 2001. Hören Sie, ich telefoniere mal kurz, vielleicht finde ich ja etwas heraus.« Vielleicht … wenn es ihr gelang, nützliche Informationen zu beschaffen, dann würde Arkeley sie nicht als eine solche Versagerin betrachten. Sie verfluchte sich dafür, dass es für ihr Selbstbewusstsein so wichtig war, wie er über sie dachte. Konnte man sich noch dämlicher verhalten? Und dennoch. Sie zog ihr Handy aus der Tasche und wählte die Notfallkontaktnummer des Apartmenthauses, die gleichzeitig die Nummer des Managers war. Als sie klargestellt hatte, dass sie Polizeibeamtin war, war der Manager mehr als bereit, mit ihr zu sprechen. Sie brachte so viele Einzelheiten wie möglich in Erfahrung und legte auf.
    »Und?«, fragte Arkeley.
    »Efrain Reyes war ein netter Bursche, der größtenteils für sich blieb, keine Frau oder Freundin, keine Familie oder zumindest keine Familie, die zu Besuch kam. Der Manager vermutete, dass er ein Illegaler war, hatte aber keinen Beweis dafür.«
    »Um hier hereinzukommen, brauchte er zumindest eine Arbeitserlaubnis«, stellte Tucker klar.
    Caxton nickte. »Der Mann mochte Reyes, weil er vor ein paar Jahren ein Problem mit den Fehlerstrom-Schutzschaltern im Haus beseitigte, ohne etwas dafür zu nehmen. Vor sieben Monaten informierte die Ortspolizei den Manager darüber, dass Efrain Reyes bei einem Unfall an seinem Arbeitsplatz starb. Er wollte zur Beerdigung gehen, aber man sagte ihm, er wäre auf Staatskosten auf dem Armenfriedhof von Philadelphia beigesetzt worden, weil niemand Anspruch auf den Leichnam erhoben hätte. Er hat Reyes’ paar persönliche Besitztümer in einem Karton verwahrt – er sagt, da sei nichts Ungewöhnliches dabei, nur Kleidung und Toilettenartikel. Das Apartment war möbliert, und Reyes hat anscheinend nichts Eigenes mitgebracht.«
    »Er scheint eher ein Geist zu sein als ein Vampir«, meinte Tucker.
    Caxton zuckte mit den Schultern. »Nach dem, was ich gehört habe, klang er eher wie jemand mit einer ernsthaften Depression. Das Einzige, worüber er sich je beklagt hat, war Müdigkeit, aber der Manager meinte, er hätte öfter bei der Arbeit gefehlt, vor allem im Winter. Nach seiner Post zu urteilen, hat er viele Männermagazine gelesen – Playboy, FHM, Maxim –, hatte aber nie eine Verabredung und ging höchstens mal ins Kino.«
    Arkeley nickte, als würde sich langsam alles zusammenfügen. »Gewissermaßen ein Niemand, den keiner wirklich vermisste, als er nicht mehr da war. Sagen Sie mir, wie er gestorben ist.«
    »Ein Arbeitsunfall. Er kam an eine Stromleitung oder dergleichen und starb an Herzstillstand, noch bevor der Notarztwagen eintraf. Das hat jedenfalls der Manager gesagt.« Sie studierte den Ausdruck in ihrer Hand. »Es passierte in einem Umspannwerk in Kennett Square.« Sie schaute erneut auf den Ausdruck. »Lassen Sie mich noch mal telefonieren.«
    Arkeley stand stocksteif da, während sie in der Verwaltung des Umspannwerks anrief. Tucker fing eine Partie Solitär auf dem Computer an, musste sie aber schließen, als sie keine Minute später wieder auflegte. »Das wird Ihnen gefallen«, sagte sie.
    Arkeleys Brauen schoben sich auf seinen Haaransatz zu.
    »Er hat nicht im Umspannwerk gearbeitet. Er hat geholfen, es abzureißen. Das Umspannwerk war hundert Jahre alt, und es wurde geschlossen. Die meisten der Gebäude dort stehen noch, sind aber mit PermaSeal behandelt worden. Was bedeutet, dass alle Fenster mit Sperrholz verrammelt und die Türen mit Vorhängeschlössern versperrt sind.«
    »Ein Vampir könnte ein Vorhängeschloss mit bloßen Händen abreißen«, sagte Arkeley. Auf seinem Gesicht wurde ein sehr breites Lächeln sichtbar.
    »Sie haben gesagt, die Vampire mögen Ruinen. Sollen wir losfahren? Wir haben nicht mehr viel Tageslicht, aber wir könnten uns zumindest einen Eindruck von dem Gelände verschaffen. Und einen Exhumierungsbeschluss für Reyes’ Grab anfordern.«
    Das Lächeln auf Arkeleys Gesicht verschwand. »Wir?«
    Caxton wollte etwas darauf erwidern, als ihr Handy klingelte. Sie vermutete, dass es der Gebäudemanager war, dem noch etwas eingefallen war – doch der Anruf kam vom Hauptquartier der State Police, vom Büro des Commissioners. »Trooper Laura Caxton«, meldete sie sich. Als der Assistent des Commissioners seine Nachricht übermittelt hatte, schaltete sie das Telefon sofort aus. »Wir haben den Befehl, unverzüglich nach Harrisburg zu kommen.«
    »Wir?«, fragte Arkeley

Weitere Kostenlose Bücher