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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Haus genauso gleichgültig bin, hier zu haben.«
    »Bevor ich gehe, wollte ich dich sprechen.«
    Poppy errichtete sofort Sperren. »Weshalb?«
    Okay, dachte Wetzon. Diplomatische Fragen wirst
du nicht von mir hören. »Ich wollte etwas über Terri Matthews in Erfahrung
bringen.«
    »Ich möchte nicht über sie reden.«
    »Mit der Polizei wirst du reden müssen, Poppy. Ich
habe gehört, daß du einmal mit Terri zusammengewohnt hast.« Sie warf nur die
Angel aus, aber vielleicht würde sie ja etwas fangen. »Was bedeutet, daß du
eine Ahnung haben könntest, warum sie ermordet wurde.«
    Poppys durchsichtige Haut wurde fleckig. Sie
klappte das Buch zu, aber nicht bevor sie, zu Wetzons Entsetzen, die Stelle
markierte, indem sie das Blatt in der Mitte faltete. »Ich brauche dir nicht zu
antworten.«
    »Das stimmt.«
    »Mort sagt, daß dein Freund Polizist ist.«
    »Du lernst ihn morgen kennen. Tatsächlich
könntest du feststellen, daß sich mit mir leichter reden läßt.«
    Poppy leckte sich die Finger und trocknete sie
an ihrem Samtkleid ab.
    Wetzon sagte: »Wenn du sie so gut kanntest, daß
du ein Zimmer mit ihr geteilt hast, macht es dir da nicht zu schaffen, daß sie
ermordet wurde?«
    »Nicht sehr.« Plötzlich tropfte eine Träne von
ihrer Wange-
    Wetzon zog einen Stuhl näher. »Erzähle mir
davon.«
    Eine weitere Träne floß. Poppy seufzte. »Es war
in meinem letzten Jahr an der New Yorker Uni. Daneben hatte ich einen
Halbtagsjob bei Oliver Smith als Kulissenmalerin, aber es fiel kaum etwas dabei
ab. Ich brauchte Unterstützung bei der Miete. Jemand im Theater kannte Terri
und wußte, daß sie eine Wohnung suchte. Wir lernten uns kennen und kamen gut
miteinander aus. Dann zog sie ein, und bald herrschte das größte Durcheinander.
Schließlich ging ich.«
    In der Küche ließ jemand einen Topf auf den
gefliesten Boden fallen, und Wetzon und Poppy zuckten zusammen. Das Buch fiel
zu Boden. Poppy bückte sich und hob es auf.
    »Aus welchem Anlaß bist du ausgezogen?« fragte
Wetzon.
    »Richard Heflin. Hast du ihn gekannt? Ich war
verrückt nach ihm. Ich lernte ihn lange vor Mort kennen.«
    »Ist er nicht vor vielen Jahren gestorben? In
Kalifornien?«
    Poppy nickte. »Er hatte die Hodgkinsche Krankheit,
und vor zwanzig Jahren starb man daran noch. Damals war er noch nicht krank.
Das kam später. Terri wußte, wieviel er mir bedeutete. Ich hatte ihr alles
erzählt. Sie war wie meine große Schwester.« Poppy wischte sich mit dem
Handrücken über die Backen wie ein Kind. »Dann überraschte ich die beiden. Sie
sagten mir, ich müßte ausziehen, weil sie zusammensein wollten. Es war
schrecklich. Also zog ich in ein anderes Viertel, um ihnen nicht über den Weg
zu laufen. Später dachte ich, sie wäre mit ihm nach Kalifornien gegangen. Ich
habe, wie alle anderen, den Nachruf in der Times gelesen. Von Terri war
darin nicht die Rede.«
    »Du mußt sehr wütend gewesen sein.«
    »Ich bin es heute noch. Es geht nicht weg. Aber
ist es nicht komisch, wie das Schicksal zuschlägt? Jemand, den ich nicht einmal
kenne, hat es für mich getan. Ein anderer, den sie verletzt hat.«
    »Was getan?«
    Poppy zupfte Fleischfasern unter den
Fingernägeln hervor und leckte sich die Finger ab. »Sie getötet, natürlich.
Denn wenn ich eine Pistole gehabt hätte, dann hätte ich es selbst getan.«

MEMORANDUM
    An: Carlos Prince und Leslie Wetzon
    Von: Nancy Stein, Assistentin von Mort Hornberg
    Datum: 23. November 1994
    Betr.: Combinations in concert
     
    Die Sätze für die Musiker, die das Budget
vorsieht, geben wieder, was der Normvertrag der örtlichen Gewerkschaft für ein
Einzelengagement festlegt, nicht was am Broadway üblich ist. Ed Venderose ist
sehr pessimistisch hinsichtlich einer Erlaubnis, Broadway-Sätze zu zahlen, ist
aber bereit, jemanden zur Gewerkschaft zu begleiten und um die Erlaubnis
nachzusuchen.
     
     

32.
Kapitel
     
    »Und dieser Jemand bist du, o freundlicher und
sanftmütiger Choreograph«, sagte Wetzon.
    »Warum ich?« beklagte sich Carlos. »Warum nicht
Mort? Er hat mehr Einfluß als ich.«
    »Armer, lieber Schatz, weil Mort sich vorstellt,
daß ein zerschlagenes Ei besser auf deinem als seinem Gesicht aussieht.«
     
    Wetzon fand Carlos mit Mark Smith am Büfett, das
sich nun unter Desserts bog; er erzählte Klatschgeschichten. Genaugenommen zog
Carlos jeden mit lustvoller Begeisterung durch den Kakao, und Mark lachte. Mit
einem halben Ohr Carlos’ schnellem Monolog lauschend, suchte sie das breite
Angebot

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