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Der letzte Vorhang

Der letzte Vorhang

Titel: Der letzte Vorhang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Kartenverkauf beginnt. Da die Zeit so knapp ist, habe ich
dahingehend entschieden. Die Kosten belaufen sich auf zusätzliche 1000 Dollar
pro Woche einschließlich Sozialabgaben. Wenn wir in der ersten Woche
ausverkauft sind, können wir die Kosten vielleicht reduzieren. Ich melde mich
wieder, wenn ich mit dem Kassenleiter einig geworden bin.
     
     

33.
Kapitel
     
    »Hallo, Sie haben unseren mechanischen Butler
erreicht, der sich für uns meldet, wenn wir nicht erreichbar sind. Bitte
hinterlassen Sie nach dem gräßlichen Ton Ihre Nachricht und seien Sie
versichert, daß wir darauf brennen, mit Ihnen zu sprechen.« Ein langes,
heiseres Piep.
    »Hallo? Carlos? Bist du da? Verdammt. Du bist
nicht da. Gut, hier ist meine Nachricht. Dies werden die teuersten zwei
Vorstellungen aller Zeiten für einen wohltätigen Zweck. Ich hoffe, das ist dir
klar. Und wenn ich mich das nächste Mal von dir überreden lasse, etwas zu
produzieren, darf ich den Rest meines Lebens damit verbringen, Börsenmakler an
der Wall Street anzuwerben.«
     
    Sie standen an der Columbus Avenue und starrten
bei Charivari in die Schaufenster mit den letzten Modehits. Der Wind pflügte
kreuz und quer Furchen in den Pelz von Wetzons Waschbärmantel. Ihr Gesicht war
taub vor Kälte.
    »April dürfte also etwa zwei Jahre alt gewesen
sein, als Terri starb?« Nina zog ihren Schal über das Kinn hoch.
    Wetzon nickte. »Erbt man Blutgruppen so ähnlich,
wie man die Augenfarbe erbt?«
    »So ungefähr.«
    »Und April hat A 2 ?«
    »Es war ein wenig schwierig auf der Party mit
ihr zu reden, deshalb hat sie mir ihre Nummer an der Uni gegeben.«
    »Das FBI hat A 2 nachgewiesen...«
    »An Fadenfragmenten von Terris Jeans.«
    »Und Terris Blutgruppe war 0.«
    »Richtig.«
    Sie sahen zu, wie eine Familie — drei Kinder,
die Eltern und eine ältere Frau — aus einer Limousine stieg, sich gegen den
Wind stemmte und ein Wohnhaus neben Charivari betrat. Der Chauffeur holte
umfangreiche Zabar’s-Taschen aus dem Kofferraum und betrat hinter ihnen die
Halle, kam dann zurück, stieg in den Wagen und fuhr weg.
    »Also«, sagte Wetzon, »entweder Rog oder
Medora...« Sie hielt inne. »Tut mir leid, ich bin überdreht. Abgesehen davon
muß ich gehen. Möchtest du mit zu mir kommen?«
    Nina schüttelte den Kopf. »Ich bin verabredet.
Berichte es schon mal Silvestri; wir kauen es dann morgen durch.«
    Sie trennten sich. Nina wollte den IRT am
Broadway nehmen. Wetzon vergrub die behandschuhten Hände in den Taschen und
stapfte, den Kopf gegen den Wind gesenkt, die Columbus hinauf. Die Leute, die
wegen der Parade und des festlichen Treibens vor Macy’s in der Stadt gewesen
waren, zottelten nun nach Hause. Die Kinder waren quengelig, die Erwachsenen
müde und reizbar. Das Sonnenlicht schwand. Wie ihr Selbstvertrauen.
    Der Aktienmarkt reagierte nervös auf höhere
Zinssätze und die große Inflationsangst. Viele Leute machten Aktien zu Geld, um
es in festverzinslichen Wertpapieren anzulegen. Schatzbriefe schienen mehr
Gewinn zu versprechen als Aktien. Paine Webber hatte Kidder gekauft, wodurch
die Wall Street weiter schrumpfte, und Rosenkind Luwisher, Smith und Wetzons
größter Kunde, hatte in etwa gesagt, daß man plante, ohne Headhunter
auszukommen.
    Obwohl Wetzon davon überzeugt war, daß Rosenkind
Luwisher dies als Fehler erkennen und einen Rückzieher machen würde, fragte sie
sich, ob es in der Zwischenzeit sinnvoll war, das Geschäft fortzuführen. War es
sinnvoll, momentan eine Superheadhunterin zu beschäftigen? Wetzon jedenfalls
würde bei Rosenkind Luwisher nichts mehr zu melden haben, auch, wenn sie dort
schließlich entdecken würden, daß sie selbst nicht das richtige Personal
fanden. Es sei denn, klar, Smith und sie kröchen zu Kreuze.
    Sie mußte laut lachen, und ein Kind, das so dick
in Wintersachen eingepackt war, daß es die Arme nicht bewegen konnte, blieb
stehen und starrte sie an.
    »Komm weiter, Jeffrey«, sagte seine Mutter und
lächelte Wetzon nervös an.
    »Ist die Frau verrückt, Mama?« fragte das Kind.
    »Das ist durchaus möglich«, antwortete Wetzon,
aber die Mama hatte Jeffrey schon weggezogen. Also blieb Wetzon stehen und
redete weiter mit sich selbst.
    Und wie stand es um Smith? Zum zweitenmal, seit
Wetzon sie kannte, hatte Smith eine Beziehung, die außer Kontrolle geraten war,
aber diesmal wenigstens versuchte sie, sich zu befreien.
    Richard Hartmann, Esq., war ein sehr rühriger
Bursche. Er heuerte Leute an, um aus dem Hinterhalt auf Wetzon

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