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Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Der letzte Wille: Thriller (German Edition)

Titel: Der letzte Wille: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Mina
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halbierten sich von Woche zu Woche. Aber eigentlich war das nicht lustig, denn wenn Burns’ Karriere den Bach runterging, würde er Paddy kein Geld mehr geben, nicht mal mehr sporadisch und wie’s aussah, war sie jetzt schon knapp bei Kasse.
    Dub war Georges Manager gewesen, als er von der Fernsehgesellschaft angesprochen worden war und man ihm eine eigene Show angeboten hatte. Dub hatte Burns geraten, die Sendung nicht zu moderieren, weil er wusste, dass Mist dabei herauskommen würde. Burns aber, ehrgeizig und stur, hatte den Mann rausgeworfen, der ihn an die Schwelle des Ruhms gebracht hatte, und durch einen Manager in Glitzerhemden ersetzt, der mit keiner Frau sprechen konnte, ohne ihr auf die Titten zu starren. Jetzt hatte selbst er begriffen, dass die Show Schrott war. Er war sauer, gab dem Produzenten, den Autoren und den Darstellern die Schuld, dabei lag der Fehler schon im Konzept: Varietétheater hatte nur deshalb ein Revival nötig, weil es vom Aussterben bedroht war, und es war vom Aussterben bedroht, weil es langweilig war und keine Substanz hatte. Noch schlimmer aber war, dass George es sich bei seinem unglücklichen Übergang in die Niederungen der Unterhaltung mit all seinen alten Kollegen aus der alternativen Comedy-Szene verscherzt hatte. Plötzlich war er außerhalb seiner Show nur noch für Gastauftritte bei der Arbeiterwohlfahrt gefragt.
    »Heilige Mutter Gottes«, murmelte Paddy und ließ sich in ihren Sessel fallen. »Wo nehmen die nur diese Leute her? Hinter der Bühne muss es zugehen wie im Bus nach Lourdes.«
    »Das sind alles echte Schausteller. Dinosaurier. Genau genommen, Minisaurier. Babysaurier.« Er lag grinsend mit dem Kopf auf der Sofalehne, sodass sich unter seinem Kinn am Hals die einzige Speckfalte an seinem gesamten ein Meter achtundachtzig großen Körper bildete. Sie teilte sich nun seit zwei Monaten ihre Wohnung mit ihm und sah, wie viel er aß. Sie hatte immer gehofft, dünne Menschen würden lügen und in Wirklichkeit gar keine Riesenmahlzeiten verdrücken, aber Dub schob sich vor dem Essen Erdnussbuttersandwiches rein, verputzte zwischendurch komplette Kekspackungen und war trotzdem dürr wie ein Stecken. Als sie sich setzte, spürte Paddy, wie sich die Fettpolster an ihrem Bauch übereinanderwölbten. Es war einfach ungerecht.
    Ein Klopfen hallte durch den langen Flur. Paddy seufzte und stand erneut auf. »Sag ihm, er soll sich verziehen«, sagte Dub.
    Aber es klang nicht so, es klang nicht wie das muntere, gespielt freundliche Klopfen eines Journalisten. »Ich hab ihm schon gesagt, dass er sich verpissen soll.« Sie wischte sich die Hände an ihrer Schlafanzughose ab. »Ich kann’s ihm aber gerne noch mal sagen.«
    Als sie über die Kisten stieg, klopfte es immer noch, ein rhythmisches, stetiges Klopfen auf Holz, langsam und gemessen. Paddys Herz stieß eine Warnung aus.
    Ihre Hand zögerte am Griff. Es konnte ein verwirrter Säufer sein, der den Gang entlanggetorkelt war, oder ein Journalist von einer seriösen Zeitung, der das Entlassungsdatum von Callum Ogilvy in Erfahrung bringen wollte. Oder George Burns unter dem Einfluss von Beruhigungsmitteln. Oder der gottverdammte Terry Hewitt. Oh, Gott, bloß nicht Terry, bitte.
    Sie schob laut klappernd die Sicherheitskette vor, in der Hoffnung, dass sie stabiler klang, als sie war, und öffnete die Tür zwei Zentimeter breit.
    Zwei ihr unbekannte Polizeibeamte, ein Mann und eine Frau, standen Schulter an Schulter und in voller Uniform vor der Tür und sahen sie ernst an.
    Paddy knallte ihnen die Tür vor der Nase zu.
    Als sie alleine im Flur stand, gaben ihre Knie nach. Sie hatte oft genug Polizisten nachspioniert, um zu wissen, wie sie aussahen, wenn sie jemandem eine Todesnachricht überbrachten: Es waren stets zwei uniformierte Beamte mit versteinerten Gesichtern, einer davon eine Frau, die zu unerwarteter Uhrzeit auftauchten.
    Als Paddy noch im Nachtdienst gearbeitet hatte, war sie mit ihnen an die Tür gegangen und hatte gemeinsam mit ihnen Mitgefühl geheuchelt, aber sie hätte nicht damit gerechnet, dass sie jemals zu ihr kommen würden. Gemeinsam mit ihnen hatte sie während des Gesprächs keine Miene verzogen und hinterher im Wagen Witze gemacht, sich vor Lachen weggeworfen über die Kleider und die Einrichtung, die Familienkonstellationen und unterschwelligen Konflikte, die toten Ehefrauen, die im Bett ihres Liebhabers gefunden wurden, die alkoholbedingten Autounfälle und einmal auch über einen Ehemann, der

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