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Der Leuchtturm am Ende der Welt

Der Leuchtturm am Ende der Welt

Titel: Der Leuchtturm am Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Kopfe. Er erkannte zu gut, daß der Sturm binnen weitern achtundvierzig Stunden ausgetobt haben würde. Dann hatte sich der Wogenschlag, wenn auch noch nicht gänzlich, doch mindestens hinreichend gelegt, der Goelette die Umschiffung des Kaps Sankt-Johann zu gestatten.
    Diesen Tag verweilten Vasquez und John Davis größtenteils auf dem Strande. Die Besserung der atmosphärischen Verhältnisse machte weitere Fortschritte. Der Wind hielt sich von Nordnordosten, und ein Schiff würde nicht mehr gezögert haben, die Reffe aus dem Focksegel losbinden und ein Marssegel hissen zu lassen, um auf die Le Mairestraße zuzusteuern.
    Als der Abend herankam, zogen sich Vasquez und John Davis in ihre Höhle zurück, wo sie ihren Hunger mit Schiffszwieback nebst Corned-beef und ihren Durst mit Wasser stillten, dem etwas Brandy zugesetzt war. Dann wollte sich Vasquez schon in seine Decke hüllen, als ihn sein Gefährte noch einmal unterbrach.
    »Ehe wir schlafen gehen, Vasquez, hört noch einen Vorschlag an, den ich euch zu machen habe.
    – So sprecht euch aus, Davis.
    – Euch, Vasqurz, verdanke ich mein Leben, und ich möchte nichts unternehmen ohne eure ausdrückliche Zustimmung. Nun möchte ich euch jetzt noch einen Gedanken unterbreiten. Prüft ihn und antwortet mir darauf ohne jede Besorgnis, mich dadurch etwa zu kränken.
    – Nun, ich bin ganz Ohr, lieber Davis.
    – Das Wetter schlägt um, der Sturm ist vorüber und das Meer wird sich bald beruhigen. Ich erwarte deshalb, daß die Goelette höchstens binnen achtundvierzig Stunden zur Abfahrt bereit sein wird.
    – Das ist leider nur zu wahrscheinlich«, erwiderte Vasquez, der seine Worte mit einer Handbewegung begleitete, die seine Ansicht »Leider können wir nichts dagegen tun« ausdrücken sollte.
    John Davis nahm wieder das Wort.
    »Ja, nach zwei Tagen wird sie hinten in der Bucht erscheinen, wird auslaufen, das Kap umschiffen, wird im Westen verschwinden, in die Meerenge hineinsteuern, und niemand wird sie wieder zu sehen bekommen, eure Kameraden aber, Freund Vasquez, und mein Kapitän, meine Kameraden von der ›Century‹ werden ungerächt sein und bleiben!«…
    Vasquez hatte den Kopf gesenkt; als er ihn wieder erhob, sah er John Davis an, dessen Gesicht die letzten flackernden Flammen des Feuers beleuchteten.
    Dieser fuhr fort:
    »Ein einziger Umstand könnte die Abfahrt der Goelette verhindern oder wenigstens verzögern, bis der Aviso eintrifft: sie müßte durch eine Havarie genötigt werden, tief in die Bucht zurückzukehren. Nun seht, wir haben ja eine Kanone, haben auch Pulver und Geschosse. Da wollen wir doch an der Ecke des Steilufers das Rohr auf seine Lafette legen, wollen es laden, und wenn die Goelette vorübersegelt, jagen wir ihr eine Kugel in die Seite. Wahrscheinlich wird sie deshalb nicht gleich untergehen, auf eine längere Fahrt, die sie jedenfalls vorhat, wird sich ihre Besatzung mit der neuen Havarie aber nicht hinauswagen. Die Schurken werden gezwungen sein, nach der Ankerstelle umzukehren, um den Schaden auszubessern. Sie müssen dazu die Fracht nochmals löschen… das beansprucht vielleicht eine volle Woche, und bis dahin könnte die ›Santa-Fé‹…«
    John Davis schwieg; er ergriff die Hand seines Gefährten und drückte sie warm.
    Ohne zu zögern, antwortete Vasquez nur:
    »So geschehe, was ihr wollt!«
Zwölftes Kapitel.
Beim Auslaufen aus der Bucht.
    Wie das oft nach starken Stürmen zu beobachten ist, war der Himmel am Morgen des 25. Februar durch Dunstmassen verschleiert. Mit dem Umschlagen des Windes war dieser jedoch abgeflaut und die Zeichen einer weitern Änderung des Wetters traten immer deutlicher hervor.
    Am nämlichen Tage war beschlossen worden, daß die Goelette ihren Ankerplatz verlassen sollte, und Kongre ließ alles klar machen, um am Nachmittage auslaufen zu können, da anzunehmen war, daß die Sonne bis dahin den Nebeldunst zerstreut haben würde. Die Ebbe, die gegen sechs Uhr abends einsetzen mußte, erleichterte dann die Ausfahrt aus der Bucht. Gegen sieben Uhr konnte die Goelette auf der Höhe des Kaps Sankt-Johann angelangt sein, und die lange Dämmerung dieser hohen Breiten würde es ihr ermöglichen, das Kap noch hinter sich zu bringen.
    Sie hätte auch schon mit der Ebbe am Morgen abfahren können, wenn es da nicht so neblig gewesen wäre. In der Tat war an Bord dazu alles bereit gewesen, die Ladung verstaut und Nahrungsmittel in Überfluß vorhanden, da ja die von der ›Century‹ genommenen ebenso mit

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