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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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sie ihre Jacken hinhängen konnten. Ein Blumenstrauß und eine Flasche Wein wurden überreicht. Sie bedankte sich so überschwänglich, wie es die Etikette verlangte, und brachte die Geschenke in die Küche.
    »Hereinspaziert.« Erling konnte es wieder einmal kaum erwarten, sein Haus zu zeigen. Bei der Scheidung hatte er hart darum kämpfen müssen, aber es hatte sich gelohnt.
    »Wie schön!« Rita sah sich um.
    »Du hast dich hübsch eingerichtet.« Mellberg klopfte Erling auf den Rücken.
    »Ich kann mich nicht beklagen.« Erling reiche jedem Gast ein Glas Wein.
    »Was gibt es denn zu essen?«, fragte Mellberg. Er hatte das Mittagessen im Badis noch in unguter Erinnerung, und falls heute Abend auch Sprossen und Nüsse serviert würden, mussten sie auf dem Rückweg an der Würstchenbude halten.
    »Mach dir keine Sorgen, Bertil.« Vivianne zwinkerte Rita zu. »Ich habe heute Abend eine Ausnahme gemacht und deinetwegen ausnahmsweise auch stärkehaltige Speisen zubereitet. Möglicherweise hat sich jedoch das eine oder andere Gemüse eingeschlichen.«
    »Ich werde es schon überleben.« Bertil lachte übertrieben herzlich.
    »Sollen wir uns setzen?« Erling legte Rita den Arm um die Schultern und führte sie in das große helle Esszimmer. Seine Exfrau hatte einen guten Geschmack gehabt, das ließ sich nicht bestreiten. Andererseits hatte er die ganze Pracht bezahlt und durfte somit mit Fug und Recht behaupten, dass sie sein Werk war. Und das tat er gern und oft.
    Die Vorspeise hatten sie schnell hinter sich gebracht. Hocherfreut nahm Mellberg zur Kenntnis, dass anschließend eine Lasagne serviert wurde. Nicht vor dem Dessert und auch erst nach ein paar dezenten Fußtritten wedelte Vivianne demonstrativ mit der linken Hand.
    »Meine Güte, sehe ich richtig?«, rief Rita.
    Mellberg kniff die Augen zusammen, um zu erkennen, was die Aufregung ausgelöst hatte, und entdeckte ein Blitzen an Viviannes linkem Ringfinger.
    »Habt ihr euch verlobt?« Mellberg ergriff Viviannes Hand und betrachtete sie genau. »Mensch, Erling, du alter Gauner, da musst du ja richtig tief in die Tasche gegriffen haben.«
    »Von nichts kommt nichts. Aber das ist sie wert.«
    »Was für ein schöner Ring.« Rita lächelte. »Herzlichen Glückwunsch!«
    »Das muss gefeiert werden. Hast du nicht einen kräftigen Schluck anzubieten, damit wir anstoßen können?« Voller Abscheu betrachtete Mellberg das Gläschen Baileys, das Erling ihm zum Nachtisch eingeschenkt hatte.
    »Einen kleinen Whisky werde ich schon irgendwo auftreiben.« Erling öffnete die große Hausbar. Er stellte zwei Flaschen und vier Gläser auf den Tisch.
    »Das hier ist ein richtiges Juwel.« Erling zeigte auf die eine Flasche. »Ein fünfundzwanzig Jahre alter Macallan. Für den muss man ein stolzes Sümmchen hinlegen.«
    Er füllte zwei Gläser mit dem edlen Tropfen und stellte eins vor Vivianne und eins an seinen Platz. Dann verkorkte er die Flasche wieder. Vorsichtig trug er sie zurück zum Schrank und schloss sie ein.
    Mellberg beobachtete ihn verwundert.
    »Und was ist mit uns?«, platzte er heraus. Rita sprach es zwar nicht laut aus, schien aber das Gleiche zu denken.
    Erling kam wieder an den Tisch und öffnete unbekümmert die zweite Flasche, in der sich ein Johnnie Walker Red Label befand, der in der staatlichen Wein-und Spirituosenhandlung zweihundertneunundvierzig Kronen kostete. Das wusste Mellberg genau.
    »An euch wäre der teure Whisky verschwendet. Ihr wüsstet ihn ohnehin nicht richtig zu schätzen.«
    Fröhlich lächelnd schenkte Erling ein und reichte Mellberg und Rita ihre Gläser. Schweigend betrachteten sie zuerst den Inhalt ihrer Gläser und dann den Whisky in Erling und Viviannes Gläsern, der einen vollkommen anderen Farbton hatte. Vivianne schien vor Scham im Boden versinken zu wollen.
    »Prost! Auf uns, Liebling!« Erling hob sein Glas und Vivianne und Mellberg und Rita, die immer noch sprachlos waren, ebenfalls.
    Kurze Zeit später verabschiedeten sie sich. Geizhals, dachte Mellberg im Taxi. Dies war ein kräftiger Rückschlag für die vielversprechende Freundschaft gewesen.
    Als sie ausstiegen, war der Bahnsteig menschenleer. Niemand wusste, dass sie kamen. Ihre Mutter würde einen Schock bekommen, wenn sie plötzlich auftauchte, aber sie hatte sie nicht vorwarnen können. Es war schon gefährlich genug für sie, dass Madeleine bei ihr übernachten wollte. Am liebsten hätte sie ihre Eltern diesem Risiko nicht ausgesetzt, doch sie und die Kinder hätten

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