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Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Leuchtturmwärter: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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musste die Dinge ohnehin nehmen, wie sie waren. Bis der Tod euch scheidet, hatte der Pastor gesagt, und so musste es sein. Nun hatte sie noch etwas anderes und nicht mehr nur jene, die ihr auf der einsamen Insel Trost spendeten. Nun hatte sie jemanden, der wirklich existierte.
    Drei Wochen nach Gustavs Geburt holte Karl sie ab. Seinen Sohn beachtete er kaum. Ungeduldig stand er im Windfang und sagte, sie solle ihre Sachen packen, denn sie würden zurück zur Insel fahren, sobald Julian und er die Einkäufe erledigt hätten. Sie und der Junge sollten mitkommen.
    »Hat die Tante gehört, ob Vater etwas über den Jungen gesagt hat? Ich habe ihm geschrieben, aber keine Antwort erhalten.« Karl sah Dagmar an. Er klang ängstlich und eifrig zugleich, wie ein kleiner Junge, der sich einschmeicheln wollte. Als Emelie Karls Unsicherheit sah, wurde sie etwas milder gestimmt. Sie wünschte, sie hätte mehr über ihn gewusst und ihn besser verstanden.
    »Er hat deinen Brief bekommen und ist froh und zufrieden.« Dagmar zögerte. »Du weißt, dass er sich Sorgen gemacht hat.«
    Sie tauschten einen Blick, aus dem Emelie nicht klug wurde.
    »Vater hat keinen Grund, beunruhigt zu sein«, sagte Karl feindselig. »Richte ihm das aus.«
    »Das mache ich. Aber du musst mir versprechen, gut auf deine Familie aufzupassen.«
    Karl senkte den Kopf.
    »Natürlich.« Er kehrte ihr den Rücken zu. »In einer Stunde fahren wir ab«, sagte er über die Schulter zu Emelie.
    Sie nickte, aber es schnürte ihr die Kehle zu. Bald würde sie wieder auf Gråskär sein. Sie drückte Gustav fest an sich.

H at sie jemanden erreicht?«, fragte Gösta. Er wirkte immer noch verschlafen.
    »Das hat sie nicht gesagt. Sie hat uns nur gebeten, so schnell wie möglich in ihr Büro zu kommen.«
    Patrik fluchte. Es herrschte dichter Verkehr, und er musste zwischen den Spuren hin und her wechseln. Als sie im Göteborger Stadtteil Hisingen bei Freistatt ausstiegen, war er vollkommen durchgeschwitzt.
    »Kommen Sie rein«, sagte Leila gedämpft. »Wir setzen uns hierhin, das ist bequemer als in meinem Zimmer. Ich habe Kaffee gekocht und ein paar Brote geschmiert, falls Sie noch nicht gefrühstückt haben.«
    Tatsächlich waren sie noch nicht dazu gekommen und griffen dankbar zu.
    »Hoffentlich bekommt Marie deshalb keinen Ärger«, begann Patrik. Gestern hatte er vergessen, es zu erwähnen, sich aber beim Einschlafen besorgt gefragt, ob das arme nervöse Mädchen ihren Job verlieren würde, weil sie von Madeleine erzählt hatte.
    »Auf keinen Fall. Ich übernehme die volle Verantwortung. Ich hätte es Ihnen erzählen müssen, hatte aber in erster Linie Madeleines Sicherheit im Sinn.«
    »Das verstehe ich«, sagte Patrik. Es ärgerte ihn zwar immer noch, dass sie so viel Zeit verloren hatten, aber er konnte nachvollziehen, warum Leila sich so verhalten hatte. Außerdem war er nicht nachtragend.
    »Haben Sie sie erreicht?« Er aß den letzten Bissen von seinem Butterbrot.
    Leila schluckte. »Leider scheinen wir Madeleine verloren zu haben.«
    »Verloren?«
    »Wir haben ihr ja geholfen, sich ins Ausland abzusetzen. Vielleicht brauche ich nicht allzu sehr ins Detail zu gehen, aber das geschieht auf eine Weise, die größtmögliche Sicherheit garantiert. Wie auch immer, ihr und den Kindern wurde eine Wohnung zugewiesen. Doch nun … ist sie offenbar nicht mehr dort.«
    »Nicht mehr dort?«, wiederholte Patrik.
    »Laut unserem Kollegen vor Ort ist die Unterkunft leer. Die Nachbarin sagt, Madeleine und die Kinder hätten die Wohnung gestern verlassen. Sie scheinen nicht die Absicht gehabt zu haben, dorthin zurückzukehren.«
    »Wo können sie abgeblieben sein?«
    »Ich nehme an, dass sie wieder hier sind.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Gösta. Er nahm sich noch ein belegtes Brot.
    »Sie hat sich von der Nachbarin Geld für eine Zugfahrkarte geliehen, und sie kann sonst nirgendwo hin.«
    »Aber warum sollte sie zurückkommen? Wenn man bedenkt, was sie hier erwartet.« Gösta sprach mit vollem Mund und verteilte einen ganzen Krümelschauer auf seinem Schoß.
    »Ich habe keine Ahnung.« Leila schüttelte den Kopf, und man sah ihr die Verzweiflung an. Sie war offensichtlich tief beunruhigt. »Sie müssen wissen, dass es sich psychologisch um eine höchst komplizierte Dynamik handelt. Man könnte sich fragen, warum die Frauen nicht nach den ersten Schlägen gehen, aber so einfach ist das nicht. Am Ende entsteht zwischen dem, der schlägt, und der Person, die geschlagen

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