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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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ich bin.« Sie lächelte ihn strahlend an.
    Sie gehörte zu dem klassischen Typ Holländerin, überlegte Wexford mit Bewunderung, jenem Typ, der in Holzschuhen und Bauerntracht zwischen Windmühlen und Tulpen auf Werbeplakaten posiert, die Hollands Vorzüge als Urlaubsland anpreisen. Sie hatte goldblondes langes Haar, hellblaue Augen und eine Haut, die es an Elfenbeinglanz mit jeder Tulpe im Blumenpark des Keukenhofs aufnehmen konnte. Wenn sie lachte - und sie schien ständig zu lachen -, breitete sich strahlende Röte auf ihrem Gesicht aus. Ihrem Aussehen nach war sie um die Zwanzig, schätzte Wexford.
    »Wie lange wohnen Sie schon hier bei Mr. und Mrs. Nightingale?« fragte er.
    »Ein Jahr. Fast ein Jahr und ein halbes.«
    »Demnach kannten Sie sie gut? Sie gehörten zur Familie?«
    »Es gibt hier keine Familie«, antwortete Nelleke und verzog die vollen rosa Lippen zu einer empörten Grimasse. »Bloß ihn und sie.« Sie zuckte mit den Achseln. »Und jetzt ist sie tot.«
    »Allerdings. Deshalb bin ich hier. Sicher hatten Sie zu Mrs. Nightingale einen guten Kontakt, so wie eine erwachsene Tochter vielleicht?«
    Nelleke lachte. Sie schlug die Beine übereinander und wippte hin und her. Schließlich legte sie sich die Hand auf den Mund und unterdrückte ihr Gekicher. »Ach, ich darf nicht lachen, wo doch alles so traurig ist! Aber was Sie sagen, ist so komisch. Eine Tochter! Ich glaube, Mrs. Nightingale würden das gar nicht gern hören. Nein, sie denken, sie sein junges Mädchen, sehr jung und hübsch in kurzen Miniröcken und mit getuschten Wimpern, so!«
    Burden bedachte sie mit einem mißbilligenden Blick, dem sie mit großen unschuldigen Augen standhielt. Wexford bohrte hartnäckig weiter. »Sie haben aber dennoch ihr Vertrauen genossen?«
    »Wie bitte?«
    Burden kam ihm zur Hilfe. »Hat Sie mit Ihnen über ihr Leben gesprochen?« fragte er.
    »Mit mir? Nein, nie, nichts. Beim Mittagessen sitzen wir so, sie dort, ich hier. Wie geht es deiner Mutter, Nelleke? Ob es heute noch regnet? Jetzt lege ich mich hin und ruhe mich ein bißchen aus. Aber sprechen? Nein, miteinander sprechen tun wir nicht.«
    »Sie müssen einsam gewesen sein.«
    »Ich?« Ein weiterer Lachanfall war die Folge. »Vielleicht sollten ich einsam sein...« Sie hielt inne und quälte sich mit dem Konditionalsatz ab. »Wenn ich den ganzen Tag bei ihm und ihr zu Hause bleibe, und den ganzen Abend auch, dann würde ich vielleicht sein einsam. Nein, ich habe meine Freunde in Kingsmarkham, viele, viele Freunde, und auch Freundinnen. Warum soll ich bleiben hier mit alten Leuten?«
    »Sie waren doch beide erst in den Vierzigern«, widersprach der sechsunddreißigjährige Burden heftig.
    »Jetzt sagen ich Ihnen mal was«, erwiderte Nelleke ungerührt. “Ich bin jung, sie alt. Mr. Nightingale, der bringt mich zum Lachen. Er ist ein netter Mann und erzählen Sachen, die mich zum Lachen bringen, aber er ist alt, alt, älter als mein Vater in Gouda.«
    Sich selbstgefällig im unbestreitbaren Besitz ihrer strahlenden Jugend sonnend, lächelte sie Wexford an, dann fiel ihr Blick auf Burden und blieb an ihm heften. Nelleke musterte ihn, als überlege sie, ob er wohl noch zu haben sei. Sie kicherte.
    Burden wurde rot und fragte schneidend: »Was haben Sie gesehen, als Sie gestern abend nach Hause kamen?«
    »Ich bin ins Kino gegangen mit meine Freund, der ist Kellner im Olive and Dove. Erst sehen wir Film an, schwedische Film, sehr sexy, hat mich ganz scharf gemacht, Sie verstehen?«
    »Äh, ja«, sagte Burden und blickte zu Boden.
    »Das ist natürlich, wenn man jung ist«, meinte Nelleke schlicht. Sie streckte die langen unbestrumpften Beine aus und ließ in den weißen Sandalen die Zehen wackeln. »Danach möchte ich mit meinem Freund auf sein Zimmer, aber es gehen nicht, weil in dem Hotel ein Direktor ist, ein sehr herzloser Mensch, der nicht erlaubt, daß er Mädchen mit nach oben nimmt. Deshalb sind wir traurig, und mein Freund führt mich statt dessen ins Carousel Café. Dort wir trinken Kaffee und essen ein oder zwei Kuchen.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Viertel vor zehn sind wir aus Kino gegangen. Wir trinken Kaffee und sitzen dann im Auto, aber Küssen und Schmusen sein sehr traurig, weil können nicht gehen auf sein Zimmer. Mein Freund muß sehr früh aufstehen am Morgen, deshalb gehen er zurück ins Hotel und ich nach Hause. Ich glaube, jetzt ist es elf.«
    »Haben Sie Mrs. Nightingale den Park verlassen sehen?«
    Nelleke schob sich eine Locke in

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