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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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nächste Cottage, zu dem sie kam, gehört einem Mann namens Rushworth, wenn er es auch nicht selbst bewohnt. Er wohnt in der Chiltern Avenue. Dieser Rushworth hat mich sehr beschäftigt. Er kannte John Lawrence, er besitzt einen Dufflecoat, er steht im Verdacht, vielleicht berechtigt, vielleicht auch nicht, ein Kind belästigt zu haben. Seine Frau hat, obwohl von Mrs. Mitchell aufmerksam gemacht, daß ein Mann die Kinder auf dem Spielplatz beobachtete, nicht die Polizei benachrichtigt. Am Nachmittag des 25. Februar hätte er in der Mill Lane sein können. Seine Frau und sein ältester Sohn waren jedenfalls da. Die ganze Familie ging je nach Lust und Laune in dem Cottage ein und aus-und Mrs. Rushworth heißt Eileen mit Vornamen.«
    Der Doktor blickte verständnislos drein. »Ich kapiere überhaupt nichts. Was spielt denn der Vorname Eileen für eine Rolle?«
    »Letzten Sonntag«, nahm Wexford seinen Faden wieder auf, »bin ich nach Colchester gefahren, um Mr. und Mrs. Scott aufzusuchen, das sind die Eltern von Bridget Scott. Zu dem Zeitpunkt hatte ich überhaupt keinen Verdacht in Richtung Rushworth. Ich hatte lediglich eine schwache Hoffnung, daß einer der Scotts, oder auch beide, mir womöglich etwas mehr Einblick in Ivor Swans Wesen geben könnten. Aber Scott ist, oder besser war-wie du weißt-ein schwerkranker Mann.«
    “Wieso soll ich das wissen?«
    »Natürlich solltest du«, meinte Wexford streng. »Du bist wirklich nicht gerade von der schnellen Truppe.« Es ergötzte Wexford, daß ausnahmsweise mal er die Oberhand hatte. Eine angenehme Abwechslung, Crocker im Hintertreffen zu sehen. »Ich hatte Angst, Scott zu befragen. Ich war mir nicht sicher, wozu eine Aufregung vielleicht führen würde. Nebenbei schien es mir für meinen Zweck ausreichend, mich an seine Frau zu halten. Sie konnte mir nicht helfen, Swan besser zu verstehen, aber unwissentlich gab sie mir vier Informationen, die mir bei der Lösung des Falles halfen.« Er räusperte sich. »Erstens erzählte sie mir, sie und ihr Mann seien oft in Ferien bei einer Verwandten in der Nähe von Kingsmarkham gewesen, das letzte Mal im vergangenen Winter; zweitens, daß diese Verwandte in einem Haus aus dem achtzehnten Jahrhundert wohnt; drittens: im März, vierzehn Tage nachdem er krank geworden war, habe ihr Mann sich in einem desolaten Zustand befunden; und viertens, daß der Name ihrer Verwandten Eileen sei. Also, irgendwann im März, das könnte durchaus vierzehn Tage nach dem 25. Februar gewesen sein.« Er machte eine inhaltsschwere Pause, um alles schön sacken zu lassen.
    Der Doktor legte den Kopf schief. Schließlich sagte er: »Ich beginne zu verstehen. Mein Gott, es ist kaum zu glauben, aber die Menschen sind eine merkwürdige Spezies. Es waren die Rushworths, bei denen die Scotts immer zu Besuch waren. Eileen Rushworth war die Verwandte. Scott hat Rushworth irgendwie dazu gebracht, Stella aus Rache für das, was Swan seiner eigenen Tochter angetan hatte, umzubringen. Vielleicht hat er ihm Geld geboten. Was für eine abscheuliche Sache.«
    Wexford seufzte. Bei solchen Gelegenheiten vermißte er Burden am meisten, oder Burden, wie er früher war. “Ich glaube, wir genehmigen uns noch einen«, sagte er. »Ich bin dran.«
    »Du mußt nicht gleich so tun, als wäre ich ein völliger Trottel«, sagte der Doktor verärgert. »Ich bin für diese Art von Diagnose nicht ausgebildet.« Als Wexford aufstand, bellte er rachsüchtig: »Orangensaft für dich, das ist ein Befehl.«
     
    Ein Glas Lager, nicht Orangensaft, vor sich, sagte Wexford: »Du bist ja schlimmer als Dr. Watson. Und wo wir schon dabei sind, obgleich ich den größten Respekt für Sir Arthur habe, das Leben ist nicht im mindesten so wie in seinen Geschichten von Sherlock Holmes, und ich glaube auch nicht, daß es je so war. Menschen nähren nicht jahrelang Rachegefühle, um dann mehr oder weniger respektable Immobilienmakler und Familienväter zu bestechen, für sie einen Mord zu begehen.«
    »Aber du hast doch gesagt«, entgegnete Crocker, »daß die Scotts im Cottage der Rushworths waren.«
    »Nein, habe ich nicht. Gebrauch deinen Verstand. Wie konnten sie in einem Haus wohnen, das an einen anderen vermietet ist? Was mich überhaupt darauf brachte, mich mit diesem Haus zu beschäftigen, war die Tatsache, daß es um 1750 erbaut wurde. Ich hatte alles über die Verwandte der Scotts und ihren Namen Eileen vergessen - er wurde nur nebenbei erwähnt -, aber als ich Rushworth seine Frau Eileen

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