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Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht

Titel: Der Liebe Boeser Engel - Schuld Verjaehrt Nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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näher an Wexford heran und beugte sich kritisch über ihn. »Reg?« sagte er. »Bist du in Ordnung? Meine Güte, ich bin viel eher darum besorgt, daß du keinen kriegst. Du siehst wie ausgekotzt aus.«
    »Es ist zum Kotzen. Aber nicht für mich. Für mich ist es nur ein Problem.« Wexford stand unvermittelt auf. “Laß uns runter ins Olive gehen.«
    In der luxuriösen, ziemlich überladen möblierten Cocktailbar waren sie die einzigen Gäste.
    »Ich hätte gern einen doppelten Scotch.«
    »Und den sollst du auch haben«, sagte Crocker. »Ausnahmsweise werde ich mal soweit gehen, ihn dir zu verordnen.«
    Wexford mußte kurz an jene andere bescheidenere Gaststätte denken, in der Monkey und Mr. Casaubon ihn einerseits angewidert und ihm andererseits Appetit gemacht hatten. Er verdrängte sie aus seinen Gedanken, als der Doktor mit den Getränken zurückkam.
    »Danke. Wenn nur deine Tabletten in solch angenehmer Konsistenz daherkämen. Cheers.«
    »Auf deine Gesundheit«, sagte Crocker bedeutungsvoll.
    Wexford lehnte sich gegen die samtrote Polsterung der Sitzbank. »Die ganze Zeit über«, fing er an, »dachte ich, Swan sei es gewesen, obwohl es kein Motiv zu geben schien. Und dann, als ich all das Zeug von Monkey und Mr. Casaubon hörte und die genauere Information über die Verhandlung hatte, dachte ich, ich sähe so was wie ein Motiv, einfach, daß Swan Leute loswerden wollte, die ihm im Weg waren. Das würde auf Wahnsinn hindeuten natürlich. Aber warum nicht? Die Welt ist voll von ganz normalen Menschen, bei denen der Irrsinn gleich unter der Normalität liegt. Denk nur mal an Bishop.«
    »Was für eine Verhandlung?« wollte Crocker wissen.
    Wexford erklärte es ihm. »Aber ich habe mir die Geschichte von der falschen Seite angesehen«, fuhr er fort, »und es hat lange gedauert, bis ich die richtige Seite sah.«
    »Also, dann die richtige Seite.«
    »Eins nach dem anderen. Wenn ein Kind verschwindet, überlegen wir zuerst mal meist, ob es in einem Auto mitgenommen worden ist. Ein weiterer Bärendienst, den der Erfinder des Verbrennungsmotors der Welt erwiesen hat, oder wurden Kinder früher in Kutschen entführt? Aber ich will nicht abschweifen. Wir wußten ja, es war höchst unwahrscheinlich, daß Stella sich im Auto hatte mitnehmen lassen, da sie es abgelehnt hatte, als ihr ein Autofahrer ein solches Angebot machte. Deshalb war es wahrscheinlicher, daß entweder jemand, den sie kannte, sie mitnahm und irgendwohin brachte, zum Beispiel ihre Mutter, ihr Stiefvater oder Mrs. Fenn, oder daß sie in eines der Häuser entlang Mill Lane gegangen war.«
    Der Doktor schlürfte vorsichtig seinen Sherry. »Es gibt nur drei«, meinte er.
    »Vier, wenn man Saltram House mitzählt. Swan hatte kein vernünftiges Alibi. Er hätte zur Mill Lane reiten, Stella unter einem Vorwand aufs Gelände von Saltram House bringen und sie töten können. Mrs. Swan hatte kein Alibi. Entgegen meiner bisherigen Annahme kann sie Auto fahren. Sie hätte zur Mill Lane fahren können. So monströs der Gedanke auch ist, daß eine Frau ihr eigenes Kind umbringen könnte, ich mußte Rosalind Swan in meine Überlegungen mit einbeziehen. Sie betet ihren Mann bis zur Selbstaufgabe an. War es denkbar, daß sie sich vorstellte, Stella, die Swan ebenfalls anbetete - kleine Mädchen scheinen dazu zu neigen-, könnte in ein paar Jahren zur Rivalin heranwachsen?«
    »Und Mrs. Fenn?«
    »Aufräumen in ‘Equita’, sagt sie. Wir hatten nur ihr Wort. Aber sogar meine lebhafte oder verdrehte Phantasie, wenn du so willst, reicht nicht aus, um da ein Motiv zu sehen. Schließlich verwarf ich all diese Theorien und wandte mich den vier Häusern zu.« Wexford senkte die Stimme um eine Spur, als ein Mann und ein Mädchen hereinkamen. »Stella ist fünfundzwanzig Minuten vor fünf in ‘Equita’ aufgebrochen. Das erste Haus, an dem sie vorbeikam, ist ein Wochenendcottage, aber es war Donnerstag, und das Haus war leer. Außerdem wurde es 1550 erbaut.«
    Crocker sah ihn verblüfft an. »Was hat denn das damit zu tun?«
    »Das wirst du gleich sehen. Sie ging also weiter, und es fing an zu regnen. Zwanzig vor fünf stoppte der Filialleiter der Bank aus Forby seinen Wagen und bot ihr an, sie mitzunehmen. Sie lehnte ab. Gerade, wo es ausnahmsweise mal vernünftig gewesen wäre, sich als Kind von einem fremden Mann im Auto mitnehmen zu lassen.« Die Neuankömmlinge hatten weit drüben am Fenster Platz genommen, und Wexford redete in normaler Lautstärke weiter. »Das

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